Es muss nicht immer klassisch sein…

Klassische Drinks. Maß aller Dinge. Immer wieder sind vielen Leuten zu viele Drinks zu wenig klassisch, zu wenig reduziert, zu wenig gerührt.

Dass der Trend zur Klassik geht finde ich fantastisch. Alkohol unter Sirups und Säften zu verstecken ist nicht mehr aktuell, und das ist erfreulich. Was aber meines Erachtens nicht zu vergessen ist, ist die Tatsache, dass Jerry Thomas und Co. mit den verfügbaren Produkten der damaligen Zeit gemixt haben. Was spricht also dagegen, es heute genauso zu machen? Warum zum Beispiel Mozart Black Chocolate als zu neu, zu modern, zu fancy ablehnen? Ein meines Erachtens sehr gutes Produkt, das neue Wege für Drinks öffnen kann; süß und trotzdem nicht platt und langweilig. Wenig Alkohol, trotzdem aromatisch.

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem befreundeten Bartender zurück, der sagte: „Keine Liebe für die Fancys“! Ich erwiderte, dass niemand mit einem Sazerac Rye-Manhattan oder einem Martini Cocktail einen gelungenen Einstand in die Cocktailwelt feiern wird, vergleichbar mit Schokolade mit hohem Kakaoanteil und sehr trockenen Weinen. Jeder muss sich an diese Genüsse gewöhnen, sich herantasten, bevor man sie voll erfassen kann. Und anstelle einer Saftbombe empfehle ich meinen Gästen immer gern einen Collins in the Garden (mit St. Germain und Gurke), wer es etwas kräftiger mag auch als In The Garden Cocktail ohne Soda oder einen schönen El Dorado Sour auf Eis! Cheers!

in-the-garden-cocktail

Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

4 Kommentare

  1. Sigurd

    Ich denke, das der Cinnarula Cocktail (Gewinner vo Amarula Wettbewerb) gezeigt hat, das es auch mal süß sein darf. Da kann man sicher noch mehr zu zählen.
    Wichtig ist, das es einem schmeckt und es nicht zum Einheitsbrei wird, was bei viel Sirup und Co sehr sehr schnell passiert. Genuss eben 🙂
    Sonne, wo bist du? Ich brauch Juleps! *grins*

  2. Auch Fancys haben ihre Daseinsberechtigung oder?
    Wenn ein Gast eine Pina Colada oder einen Sex on the Beach in all seinen Variationen bestellt, dann bekommt er ihn selbstverständlich. Dann hat er nämlich Lust auf Urlaubsstimmung, Lust auf Saft und Lust auf eine Obstbombe. Warum soll ich ihm diesen Wunsch abschlagen?
    Bei der diesjährigen Rum Master Class mit Ian Burrell bei der Mixology habe ich eine der leckersten Coladas meines Lebens getrunken – ohne Sahne, ohne Saft. Und das hat mir gezeigt, dass auch Fancy & Co. Spass machen können.
    Ganz richtig: Es muss nicht immer klassisch sein… 😉

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