Greenall stellt neue Gins vor

gjgreenallKürzlich hatte ich die Gelegenheit, an einer Verkostung dreier Gins der Firma Greenall teilzunehmen.

Als erstes wurde der neue Berkeley Square präsentiert. Ein sehr milder Gin mit vierzig Volumenprozent, der besonders für den puren Genuss auf Eis geeignet sein soll. Nach Aussage des anwesenden Representanten der Destille formen vier Ingredenzien  seinen Charakter : Salbei, Lavendel, Basilikum und Blätter der Kaffernlimette.
Bestimmungsgemäß probierte ich den Berkeley Square zunächst auf Eis. Die Nase wird vom Lavendel dominiert, in Nuancen sind die Zitrusnoten der Limettenblätter bemerkbar. Auf der Zunge beeindruckte mich zu erst die Milde dieses Gins. Deutlich schmeckte ich Lavendel, später dezent Salbei. Und wider Erwarten gefiel mir diese Geschmackskomposition.

Als nächstes versuchte ich den Berkeley Square als Gin Tonic. Man reichte mir ein Glas mit sechs Zentilitern des Gins und eine Flasche Fentimans Tonic Water. Ich gab etwa die Hälfte des Tonics ins Glas und konnte den Gin gerade noch erahnen. Aber nachdem ich das ganze Tonic hinzugegeben hatte, war der Gin gänzlich untergegangen.

Wie von der Destillerie propagiert, ist dieser Gin tatsächlich pur auf Eis sehr gut zu genießen. Nur bezweifele ich, dass sich Gin pur durchsetzen kann. Der Berkeley Square ist für mich keine Sensation. Es ist ihm aber zu wünschen, dass er seine Liebhaber findet.

Dem Berkeley Square folgte der Greenall´s London Dry Gin mit 48 Volumenprozent. Im Gin Tonic macht dieser Gin durch seine Kraft eine gute Figur. Er wird sicher mehr Freunde finden als der milde Berkeley Square, doch auch hier wurde der Gin nicht neu erfunden. Für mich besteht keine Notwendigkeit dieses Produkt meinem Barstock hinzuzufügen, es sei denn, ich erleidete einen akuten Anfall von Sammelwahn. Sollte dieser Gin ein günstigeres Preis-Leistungverhältnis als vergleichbare Produkte aufweisen, kann er aber durchaus eine lohnenswerte Alternative sein.

Bemerkenswert finde ich den dritten Gin, der an diesem Abend ausgeschenkt wurde, den ich aber bereits kannte und der den programmatischen Namen Bloom trägt. In der Tat sehr floral und mit vierzig Prozent ausgestattet, scheiden sich an ihm die Geister. Wie schon Jörg Meyer schrieb, ist der Bloom ein erfrischender Gin, der gerade unter den Menschen, die eigentlich von sich behaupten, keinen Gin zu mögen, Anhänger finden wird. Ginenthusiasten werden wettern, so wie sie es auch taten, als der weintraubenbasierte G´Vin Florasion auf den Markt kam.

Bisher ist keines dieser drei Produkte auf dem freien Markt erhältlich. Während der Greenall´s Dry Gin 48%  vermutlich nicht den Weg in mein Spirituosenregal finden wird und der Berkely Square bei mir noch Überzeugsarbeit leisten muss,  gedenke ich die eine oder andere Flasche Bloom zu erwerben und für Freunde erfrischender Drinks an heißen Sommertagen bereitzuhalten.

Oliver Steffens

Jahrgang 1970, wandte sich nach intensiver Beschäftigung mit Weinen und Whiskys der Cocktailbar zu. Selbst einmal in der Gastronomie tätig gewesen, hat ihn dieses Thema nie wirklich losgelassen und so interessiert er sich auch für Barkonzepte und deren Umsetzung.

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Greenall stellt neue Gins vor

gjgreenallKürzlich hatte ich die Gelegenheit, an einer Verkostung dreier Gins der Firma Greenall teilzunehmen.

Als erstes wurde der neue Berkeley Square präsentiert. Ein sehr milder Gin mit vierzig Volumenprozent, der besonders für den puren Genuss auf Eis geeignet sein soll. Nach Aussage des anwesenden Representanten der Destille formen vier Ingredenzien  seinen Charakter : Salbei, Lavendel, Basilikum und Blätter der Kaffernlimette.
Bestimmungsgemäß probierte ich den Berkeley Square zunächst auf Eis. Die Nase wird vom Lavendel dominiert, in Nuancen sind die Zitrusnoten der Limettenblätter bemerkbar. Auf der Zunge beeindruckte mich zu erst die Milde dieses Gins. Deutlich schmeckte ich Lavendel, später dezent Salbei. Und wider Erwarten gefiel mir diese Geschmackskomposition.

Als nächstes versuchte ich den Berkeley Square als Gin Tonic. Man reichte mir ein Glas mit sechs Zentilitern des Gins und eine Flasche Fentimans Tonic Water. Ich gab etwa die Hälfte des Tonics ins Glas und konnte den Gin gerade noch erahnen. Aber nachdem ich das ganze Tonic hinzugegeben hatte, war der Gin gänzlich untergegangen.

Wie von der Destillerie propagiert, ist dieser Gin tatsächlich pur auf Eis sehr gut zu genießen. Nur bezweifele ich, dass sich Gin pur durchsetzen kann. Der Berkeley Square ist für mich keine Sensation. Es ist ihm aber zu wünschen, dass er seine Liebhaber findet.

Dem Berkeley Square folgte der Greenall´s London Dry Gin mit 48 Volumenprozent. Im Gin Tonic macht dieser Gin durch seine Kraft eine gute Figur. Er wird sicher mehr Freunde finden als der milde Berkeley Square, doch auch hier wurde der Gin nicht neu erfunden. Für mich besteht keine Notwendigkeit dieses Produkt meinem Barstock hinzuzufügen, es sei denn, ich erleidete einen akuten Anfall von Sammelwahn. Sollte dieser Gin ein günstigeres Preis-Leistungverhältnis als vergleichbare Produkte aufweisen, kann er aber durchaus eine lohnenswerte Alternative sein.

Bemerkenswert finde ich den dritten Gin, der an diesem Abend ausgeschenkt wurde, den ich aber bereits kannte und der den programmatischen Namen Bloom trägt. In der Tat sehr floral und mit vierzig Prozent ausgestattet, scheiden sich an ihm die Geister. Wie schon Jörg Meyer schrieb, ist der Bloom ein erfrischender Gin, der gerade unter den Menschen, die eigentlich von sich behaupten, keinen Gin zu mögen, Anhänger finden wird. Ginenthusiasten werden wettern, so wie sie es auch taten, als der weintraubenbasierte G´Vin Florasion auf den Markt kam.

Bisher ist keines dieser drei Produkte auf dem freien Markt erhältlich. Während der Greenall´s Dry Gin 48%  vermutlich nicht den Weg in mein Spirituosenregal finden wird und der Berkely Square bei mir noch Überzeugsarbeit leisten muss,  gedenke ich die eine oder andere Flasche Bloom zu erwerben und für Freunde erfrischender Drinks an heißen Sommertagen bereitzuhalten.

Oliver Steffens

Jahrgang 1970, wandte sich nach intensiver Beschäftigung mit Weinen und Whiskys der Cocktailbar zu. Selbst einmal in der Gastronomie tätig gewesen, hat ihn dieses Thema nie wirklich losgelassen und so interessiert er sich auch für Barkonzepte und deren Umsetzung.

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