Deoch an Doruis: Locke´s

Der Locke´s Single Malt Irish Whiskey ist wie der Connemara und der Tyrconnell, von denen hier bereits zu lesen war, ein Produkt der  Cooleys Distillery.

Dieser Whiskey hat eine Auffälligkeit: Auf dem Etikett ist zu lesen „Pure Pot Still“.

Pot Stills sind kupferne Brennblasen, in denen Malt Whisky zweimal, von manchen Brennereien auch dreimal, destilliert wird.  Den Gegensatz zu Pot Stills bilden die Patent-Stills, auch Coffey-, Column-, oder Continous-Stills genannt. Im Patent-Still-Verfahren werden sowohl gemälzte als auch ungemälzte Getreidesorten verwendet.

locke

Im 19. Jahrhundert belegten die Engländer Malz mit einer Steuer. Daraufhin begannen die Iren ihren Whiskey neben der gewohnten gemälzten Gerste mit einen größeren Anteil ungemälzter Gerste zu brennen und umgangen so zu einem Großteil die neue Malzsteuer. Um ihren zwar sowohl aus gemälzter als auch ungemälzter Gerste, aber im aufwendigeren Pot-Still-Verfahren  hergestellten Whiskey vom Patent-Still-Whisky zu unterscheiden, erhielt er die Bezeichnung Pure Pot Still.

So bezeichnet Pure Pot Still also ein traditionell irisches Herstellungs- verfahren.  Leider ist der Begriff  nicht gesetzlich geschützt. Der Locke´s Single Malt wird zwar in einem Pot Still destilliert, doch er wird zu 100% aus gemälzter Gerste hergestellt. Somit erfüllt er nicht die Eigenschaften eines typisch irischen Pot-Still-Whiskeys und der Aufdruck auf dem Etikett ist eine Irreführung.

Ein Zehntel der für den Locke´s verwendeten gemälzte Gerste wird über Torffeuer getrocknet (darren). Der weit überwiegende Teil ist also unpeated.

Locke’s  Single Malt Irish Whisky 8yo, 40% vol.
Farbe tief golden
Nase wird dominiert von malzig-öligen Aromen. Im Hintergrund Trockenfrüchte
Gaumen würzig, malzig, milde Schärfe
Abgang trocken, pfeffrig, von mittlerer Länge

Mein Fazit: Ein gutes Produkt, dass aber keinen bleibenden Eindruck hinterläßt.

Oliver Steffens

Jahrgang 1970, wandte sich nach intensiver Beschäftigung mit Weinen und Whiskys der Cocktailbar zu. Selbst einmal in der Gastronomie tätig gewesen, hat ihn dieses Thema nie wirklich losgelassen und so interessiert er sich auch für Barkonzepte und deren Umsetzung.

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