Weiter ging es also mit den goldenen sowie etwas länger gelagerten Rums:

Domaine de Severin: Sherry in der Nase, viel Holz und Bitterstoffe am Gaumen dazu im Abgang sehr scharf. Insgesamt wirkte dieser Rum sehr unbalanciert – Kein wirklicher Trinkgenuss.

Cadenhead Green Label Trinidad 10YO: Schon in der Nase sehr flach, was sich im Aroma und Abgang fortsetzt. Typisch Trinidad würde ich hier mal sagen.

Prichard’s Sweet Georgia Belle: In der Nase schon eher Rum-untypisch und am Gaumen hatte man dann das Gefühl einen Bourbon zu trinken. Weiterhin fehlte irgendwie die Kraft.

Trois Rivieres 1997: Da gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Dieser Rum ist wirklich sehr gut.
Sparen kann man sich auf jeden Fall die letzten beiden Rums, hier nur ein Bild von einem der beiden:

Plastikflasche…
Der letzte Flight bot dann folgendes:

Malecon 18YO: Auf jeden Fall ein guter Rum. Aber ihm fehlt die Kraft. Kann mit seinem 21 Jahre altem Bruder nicht mithalten.

English Harbour 10YO: Für mich eine Enttäuschung. Nicht das ich den Rum nicht gut fand. Aber er war nichts besonderes und viel zu mild. Für den Preis hab ich kein Verständnis.

Rum Nation Jamaica 21YO (1986 – 2007): Naja, einfach nur geil. Mehr geht eigentlich nicht dachte ich …

Ron Millenario 15YO: Ein schöner Rum, recht süß und mit viel Schokolade. Dennoch ein wenig eindimensional.
Darauf folgten dann:
Ron Varadero 15YO und Havanna Club 15YO: Beide unglaublich langweilig und ihr Geld nicht mal im Ansatz wert. Der Varadero wurde von mir ein bisschen besser gewertet.
Zu guter letzt: Zacapa XO. Ein Rum der sehr viele Anhänger hat. Vermutlich durch sein mildes Auftreten gepaart mit sehr viel Schokoladen-Aroma. Mir fehlt hier eindeutig die Kraft und ist mir zu süß.
Soweit ein wirklich großartiges Tasting. Ian und Basti führten uns ein wenig durch die ganzen Rums und halfen mit ihren Geschmackseindrücken immer wieder ein wenig auf die Sprünge. Beeindruckt hat mich Ian hier ein weiteres Mal: Er konnte fast immer sagen mit welcher Art Still dieser Rum hergestellt wurde (z.B. Pot- oder Column-Still).
Wer mitgezählt hat, weiß das ich bisher einen Rum zu wenig genannt habe. Es gibt einen Grund dafür. Dieser Rum hat wirklich alles in den Schatten gestellt und mich mehr als begeistert. Er verdient es wirklich nicht mitten zwischen den anderen unterzugehen:

Chantal Comte La Tour De L’or: Ein Agricole Rum mit Apfel und Johannisbeere in der Nase, sehr Fruchtig am Gaumen und mit einem unglaublichen Abgang. Dieser Rum hat so viel Kraft (57,4%) und gewinnt durch ein paar Tropfen Wasser noch dazu. Ich bin begeistert.
Im Anschluss trafen wir uns noch alle in geselliger Runde an der Bar des Museums, um von Bastian und Ian mit einigen Drinks verwöhnt zu werden. Interessantes gab es auch hier wieder. Zum Beispiel berichtete Ian, dass Ti Punches in der Karibik grundsätzlich ohne Eis zubereitet und auch serviert werden. Ich glaube man muss einfach diese Lebensart verstehen und auch einmal dort gewesen sein um das zu mögen.
Ich lies mir noch einen Rum Old Fashioned mit dem La Tour machen… Hatte noch nie einen besseren.
Einziger Nachteil an solchen Veranstaltungen, die einem auch noch wahnsinnig Spaß machen: Man vergisst leicht die Zeit. Und so stellte ich plötzlich verwundert fest, dass ich noch genau 11 Minuten hatte bis mein Zug abfährt… Dem nahe gelegenen Ost-Bahnhof und einer kurzen Taxifahrt sei Dank, kam ich in letzter Sekunde am Bahnhof an. Die Bahn lies mich dann zwischendurch 45 Minuten mitten in der Walachei stehen… mir war es egal. Der Tag war einfach fantastisch. Ian hat seine Begeisterung und Leidenschaft für dieses flüssige Thema auf jeden Fall weitergegeben.
Folgendes konnte ich also von diesem Tag mitnehmen: Rum ist mehr als nur ein Getränk und ich kenne auf jeden Fall noch viel zu wenige Rums.
Toller Bericht, da hat man wieder Lust auf neue Rums, aber
Chantal Comte La Tour De L’or ist mit ca. 115 Euro kein Pappenstiel, leider.
Ja, leider sehr teuer. Ich werde ihn mir aber auf jeden Fall kaufen.
Ich auch.
Immmer diese Verführer!
Bin gespannt, den La Tour de L’or zu kosten. Ich bin relativ skeptisch geworden bei gereiften Agricoles. Habe vor kurzer Zeit relativ viele probiert, viel Riviere du Mat und La Mauny, auch bis in die 100 €-Liga hinein, und war durch die Bank weg enttäuscht.