Tasting-Reihe: Rum aus Jamaika

Kraftvoll, würzig, einzigartig. Sollte ich mich beschränken so wären das wohl meine drei Worte, um Rums zu beschreiben, die aus Jamaica kommen.
jamaican-large-flag-jm

Grundsätzlich gibt es für mich zwei Favoriten in der Rumwelt dort draußen: Die schon erwähnten jamaikanischen und die Demerara Rums. Letzteren werde ich bei Gelegenheit einen ähnlichen Text wie diesen hier widmen. Andere, egal welcher Herkunft, sind immer irgendwie… ähnlich. Überall dasselbe Bild: Mild, mal mehr mal weniger Aroma. Und der Geschmack… lässt sich ja wunderbar über die Fasslagerung regeln.
Mein erster Rum den ich pur getrunken habe, war Appleton Extra (12 Jahre alt). Vielleicht liegt es daran, dass ich inzwischen viele Rums als langweilig bezeichne. Sucht man nach kraftvollen Rums, so lohnt sich es sich, mehr als einen Blick auf solche in Fassstärke zu werfen. Oft von unabhängigen Abfüllern wie Cadenheads, Murray Mc David oder z.B. Bristol Classic. Aber auch das geht nicht immer gut. Es kommt durchaus vor, dass jenseits der 60% Vol. bei den Geschmacksnerven nicht mehr viel Aroma ankommt. Der Alkohol überlagert einfach alles sehr schnell. Ein paar Tropfen Wasser, je nach persönlichem Gusto drehen das Ganze aber schon wieder weiter ins Positive – Neue, vorher nicht auszumachende Geschmacksdimensionen steigen in die Nase und erfreuen die Zunge. Jedoch sind längst nicht alle Rums dadurch zu „retten“. Manche sind nun mal einfach nicht gut.

jamaicakarte

Nun ist mein Geschmack ja auch nicht maßgebend für den Rest der Genießer dort draußen. Viele  sind vielleicht Rum-Einsteiger und ihr Geschmacksempfinden ist einfach noch nicht bereit für so einen Rum. Oder wieder andere schauen gerade zum ersten Mal vorsichtig über den Becherrand des riesigen Whiskey-Meers, wenn sie ihren ersten Rum vor sich haben. Gut also, dass es auch andere Rums gibt. Einige warten mit einer ähnlichen Aromenvielfalt, jedoch nicht ganz so dominant auf ihre Verkostung.

Auch der Gelegenheits-Genießer möchte gerne Rum trinken. Da kommen aromaschwache Rums doch gerade richtig – Und auch solche die unglaublich gut gemacht sind, im Enddefekt aber doch nur nach Schokolade schmecken und ohne jegliche Kraft den Gaumen umschließen, haben ihre Daseinsberechtigung. Nicht das man mich jetzt falsch versteht: Auch ich trinke solche Rums, befinde den ein oder anderen für gut… Dennoch entstammt meine Leidenschaft für Rum nicht dieser Ecke der Welt.

Meine Vorliebe für jamaikanischen Rum hat einen Haken: Der Markt gibt nicht all zu viel her. Viele Rums aus Jamaika sind es nicht gerade, die der Markt gerade hergibt. Und einige sind auch wirklich nicht erwähnenswert. In einer kleinen Reihe über eben diese Rums werde ich mich einmal umschauen, was es da draußen so gibt und was sich auf jeden Fall lohnt. Ein Schwerpunkt wird dabei die Mixability bilden. Ein Drink der förmlich nach einem kräftigen Rum schreit, der Mai Tai, wird dabei als „Testobjekt“ herhalten.
Welcher Rum eignet sich besonders gut für diesen Drink? Welcher liefert ein schönes Ergebnis und ist dennoch nicht zu teuer um im Pouring zu stehen? Was macht Jamaika-Rums aus? Was hat es mit den High-Ester-Rums auf sich und warum taucht so oft der Begriff Pot Still auf? Warum hat Deutschland eine enge Verbindung zu diesen Rums? Alles Fragen, deren Antwort hier in naher Zukunft zu lesen sein wird.

Ein kleiner Aperitif gefällig, welche Rum-Hersteller/-Abfüller den Weg ins Glas finden werden?
Appleton, Robinson, Cadenheads, Murry Mc David, Coruba …

Philipp Jäckel

Das Wissen um die Bar so wie einiger ausgewählter Themen im Detail kommen größtenteils nur durch eine intensive Beschäftigung mit der Cocktail- und Barkultur in seiner Freizeit. Begonnen hat das alles 2006. Einzelne Schwerpunkte im Bereich der Getränke legt Philipp in der Bar zu Hause nicht. Neben allerlei Spirituosen haben auch Bier und Wein ihren festen Platz gefunden.

4 Kommentare

  1. J&R Single Barrel

    Super auf diese Reihe freue ich mich sehr! Ich liebe Rum und bin seid kurzem stolzer Besitzer des Coruba 25 years.
    Also ich bin gespannt auf mehr!

    Gruß
    J&R

  2. Ich bin gespannt auf deine weiteren Artikel! Aus Jamaika habe ich bisher noch nicht viele Sorten – das wird sich dann ändern müssen.

  3. Tom

    Die Reihe Jamaika und Demerara sollte Geschmacklich noch um Trinidad und Tobago, genauer gesagt um die Caroni Destillerie ergänzt werden. Diese hat ein ähnliches Geschmacksprofil.

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Tasting-Reihe: Rum aus Jamaika

Kraftvoll, würzig, einzigartig. Sollte ich mich beschränken so wären das wohl meine drei Worte, um Rums zu beschreiben, die aus Jamaica kommen.
jamaican-large-flag-jm

Grundsätzlich gibt es für mich zwei Favoriten in der Rumwelt dort draußen: Die schon erwähnten jamaikanischen und die Demerara Rums. Letzteren werde ich bei Gelegenheit einen ähnlichen Text wie diesen hier widmen. Andere, egal welcher Herkunft, sind immer irgendwie… ähnlich. Überall dasselbe Bild: Mild, mal mehr mal weniger Aroma. Und der Geschmack… lässt sich ja wunderbar über die Fasslagerung regeln.
Mein erster Rum den ich pur getrunken habe, war Appleton Extra (12 Jahre alt). Vielleicht liegt es daran, dass ich inzwischen viele Rums als langweilig bezeichne. Sucht man nach kraftvollen Rums, so lohnt sich es sich, mehr als einen Blick auf solche in Fassstärke zu werfen. Oft von unabhängigen Abfüllern wie Cadenheads, Murray Mc David oder z.B. Bristol Classic. Aber auch das geht nicht immer gut. Es kommt durchaus vor, dass jenseits der 60% Vol. bei den Geschmacksnerven nicht mehr viel Aroma ankommt. Der Alkohol überlagert einfach alles sehr schnell. Ein paar Tropfen Wasser, je nach persönlichem Gusto drehen das Ganze aber schon wieder weiter ins Positive – Neue, vorher nicht auszumachende Geschmacksdimensionen steigen in die Nase und erfreuen die Zunge. Jedoch sind längst nicht alle Rums dadurch zu „retten“. Manche sind nun mal einfach nicht gut.

jamaicakarte

Nun ist mein Geschmack ja auch nicht maßgebend für den Rest der Genießer dort draußen. Viele  sind vielleicht Rum-Einsteiger und ihr Geschmacksempfinden ist einfach noch nicht bereit für so einen Rum. Oder wieder andere schauen gerade zum ersten Mal vorsichtig über den Becherrand des riesigen Whiskey-Meers, wenn sie ihren ersten Rum vor sich haben. Gut also, dass es auch andere Rums gibt. Einige warten mit einer ähnlichen Aromenvielfalt, jedoch nicht ganz so dominant auf ihre Verkostung.

Auch der Gelegenheits-Genießer möchte gerne Rum trinken. Da kommen aromaschwache Rums doch gerade richtig – Und auch solche die unglaublich gut gemacht sind, im Enddefekt aber doch nur nach Schokolade schmecken und ohne jegliche Kraft den Gaumen umschließen, haben ihre Daseinsberechtigung. Nicht das man mich jetzt falsch versteht: Auch ich trinke solche Rums, befinde den ein oder anderen für gut… Dennoch entstammt meine Leidenschaft für Rum nicht dieser Ecke der Welt.

Meine Vorliebe für jamaikanischen Rum hat einen Haken: Der Markt gibt nicht all zu viel her. Viele Rums aus Jamaika sind es nicht gerade, die der Markt gerade hergibt. Und einige sind auch wirklich nicht erwähnenswert. In einer kleinen Reihe über eben diese Rums werde ich mich einmal umschauen, was es da draußen so gibt und was sich auf jeden Fall lohnt. Ein Schwerpunkt wird dabei die Mixability bilden. Ein Drink der förmlich nach einem kräftigen Rum schreit, der Mai Tai, wird dabei als „Testobjekt“ herhalten.
Welcher Rum eignet sich besonders gut für diesen Drink? Welcher liefert ein schönes Ergebnis und ist dennoch nicht zu teuer um im Pouring zu stehen? Was macht Jamaika-Rums aus? Was hat es mit den High-Ester-Rums auf sich und warum taucht so oft der Begriff Pot Still auf? Warum hat Deutschland eine enge Verbindung zu diesen Rums? Alles Fragen, deren Antwort hier in naher Zukunft zu lesen sein wird.

Ein kleiner Aperitif gefällig, welche Rum-Hersteller/-Abfüller den Weg ins Glas finden werden?
Appleton, Robinson, Cadenheads, Murry Mc David, Coruba …

Philipp Jäckel

Das Wissen um die Bar so wie einiger ausgewählter Themen im Detail kommen größtenteils nur durch eine intensive Beschäftigung mit der Cocktail- und Barkultur in seiner Freizeit. Begonnen hat das alles 2006. Einzelne Schwerpunkte im Bereich der Getränke legt Philipp in der Bar zu Hause nicht. Neben allerlei Spirituosen haben auch Bier und Wein ihren festen Platz gefunden.

4 Kommentare

  1. J&R Single Barrel

    Super auf diese Reihe freue ich mich sehr! Ich liebe Rum und bin seid kurzem stolzer Besitzer des Coruba 25 years.
    Also ich bin gespannt auf mehr!

    Gruß
    J&R

  2. Ich bin gespannt auf deine weiteren Artikel! Aus Jamaika habe ich bisher noch nicht viele Sorten – das wird sich dann ändern müssen.

  3. Tom

    Die Reihe Jamaika und Demerara sollte Geschmacklich noch um Trinidad und Tobago, genauer gesagt um die Caroni Destillerie ergänzt werden. Diese hat ein ähnliches Geschmacksprofil.

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