Mein Einstieg in die Bar- und Cocktailkultur waren Aperitif-Cocktails, die ich bei meinen häufigen Hotel- und Restaurantbesuchen eingenommen habe. Ich bedaure, daß die Aperitifkultur in Deutschland, im Gegensatz zu Frankreich und Italien, so unterentwickelt ist. Ein Aperitif kann so viel mehr sein als der erste begleitende Drink eines Menüs.
Auch die Auswahl auf deutschen Getränkekarten ist derart einfallslos und standardisiert, daß ich mich schon freue, wenn ich zwischen all den abgestandenen Sherries, Prosecco, Martini Biancos zumindest einen aromatischen Pastis entdecke. Noch nie habe ich einen Absinth erspäht, äusserst selten einen Pommeau.
Der Pommeau entstammt der normannischen Apfelkultur. Frisch gepresstem Apfelsaft aus alten Cidre Apfelsorten wird Calvados zugesetzt, um die Gärung des Apfelmostes zu stoppen. Anschließend reift die 16-18 prozentige Mischung mindestens 14 Monate im Faß.
Der heutige, reglementierte Pommeau ist ein relativ neues Produkt. Holger Hofmann schreibt in seinem achtziger Jahre Buch aus dem Mosaik Verlag mit dem Titel Calvados en vogue :
… entwickelten die Obstbauern schon kurz nach dem Krieg ein neues Produkt, bei dem der Pineau aus der Charente, der Floc der Gascogne und der Ratafia der Champagne zum Vorbild genommen wurden. In allen diesen Fällen handelt es sich um Aperitifgetränke, die auf der regionalen Spirituose basieren und denen ein sterilisierter Süßmost des gleichen Ausgangsprodukts zugesetzt wird. Für die Normandie wurde dies der Pommeau. Die reichliche Basis für seine Herstellung war aufgrund eines Gesetzes aus der Vorkriegszeit gegeben. Darüber hinaus wollte man dieses neue Getränk, ähnlich wie den Calvados, in seinem Herstellungsprozess und in seiner Qualität so genau definieren, dass ein Missbrauch mit dem Namen nicht mehr erfolgen konnte. So bildete sich von 1963 bis 1984 zwischen Herstellern und Organisationen eine Rechtsbasis, die den Pommeau zu einem geschützten Erzeugnis macht. Die eigentliche Entwicklung setzte erst … ein, nachdem 1981 sechs Hersteller ganze 12 000 Flaschen verkauften.
Heutzutage werden in der Normandie (und der Bretagne) Millionen Flaschen des gespriteten Cidre produziert. –
Hach! Es ist Sommeranfang und die Sonne lacht. Es ist Zeit meinen gekühlten Sommerdrink aus dem Keller zu holen. Ein Pommeau ist ein idealer flüssiger Begleiter durch die warme Jahreszeit. Mein Apfellikör der Stunde stammt aus der Normandie von der Domaine Laborie: Eine frische Fruchtigkeit des Apfels kombiniert mit seiner feinen Süße und der dezenten Säure wird abgerundet durch eine subtile Würze und die Reifetöne aus dem Holz des Fasses. Dazu gibt es frischen Apfelkuchen.
Mmmmh… Bon, un plaisir.
Hört sich sehr lecker an, wo bekommt man sowas?
(Google bringt mit zu nem FKK Campingplatz und vielen anderen nonsens)
Jap, gut gekühlt ist Pommeau ein herrlicher Genuß für die Sommerzeit.
Nicht nur als Aperitif.
Meine Bezugsadresse: France-Vin
Uns schon wieder was gelernt.
Ich liebe Cidre und ich liebe Calvados!
Ich stelle mir dieses Tröpfchen einfach mal so vor:
Das Beste aus Beidem!
Ich bing espannt…erstens wie das Erlebnis nun wirklich ist und zweitens, wann ich dieses ominöse Getränk einmal zu Gesicht bekomme.
In diesem Sinne,
Jonas
Pommeau macht Spaß, nur die Originalware aus der Normandie persönlich geholt macht am meisten Spaß.
Leider haben wir für 2010 nur noch 2 Flaschen.
Viel Spaß