Mary Collins oder: Ich liebe Obstbrände!

Ich halte Obstbrände für unterschätzt. Weit sogar. Kaum eine andere Spirituose gibt uns die Chance, Fruchtigkeit ohne Süße in ein Getränk einzubinden.

Einer meiner Lieblingsdrinks ist der Williams Sour, meines Erachtens auch eine gute Empfehlung für Gäste, die gern fruchtig trinken (ok, Birnen sollten sie dann mögen), denen man aber doch keine Saftbombe servieren möchte.

Vor ein paar Tagen schenkte uns ein Nachbar einen österreichischen Marillenbrand (zu Deutsch: Aprikose) eines kleinen lokalen Abfüllers, Tuxerbauer. Es war schon nach 15.00 Uhr, also schnell die Flasche geöffnet, einen Schluck eingeschenkt – schon umspielte ein herrlich unaufdringlicher, dezent-fruchtiger Duft die Nase. Der erste Schluck kaschierte den Alkohol zwar nicht, hatte aber eine phänomenal leichte, schöne und frische Aprikosenfrucht (ohne Kern- oder Mandelaromen) zu bieten. Ich war begeistert und mein nächster Gedanke war: Collins! Die Collinses halte ich nebenbei gesagt für fast so unterschätzt wie Obstbrände. Schöne, entspannte und frische Getränke. Lecker.
Gesagt, getan. Am Abend wurde im Longdrinkglas ein Mary Collins gebaut, nach folgendem Rezept:

Mary Collins (oder wie Ihr ihn nennen mögt)
6 cl Aprikosenbrand (gerne ohne Kern-/Mandelaromen)
3 cl frischer Zitronensaft
2,5 cl Zuckersirup
Soda

Im Longdrinkglas auf Eiswürfeln gebaut, mit kühlem Soda aufgefüllt.

Die Zuckermenge habe ich im Vergleich zu einem klassischen Collins, z.B. Tom Collins, leicht erhöht, da der Brand selbst überhaupt keine Süße mitbringt.
Das Ergebnis hat mich ehrlich überzeugt. Ein außerordentlich entspanntes gemischtes Getränk, flink zubereitet, herrlich fruchtig und kein bisschen gewöhnlich. Meines Erachtens auch ein schöner Drink, um Gäste an Obstbrände heranzuführen.

In diesem Sinne freue ich mich jetzt umsomehr auf die Obstbrand Master Class bei Mixology!
Liebe Grüße aus Hamburg!

Mary Collins

Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

11 Kommentare

  1. Guten Mittag Torben,

    Das hört sich ja wahnsinnig interessant an und ich weiß ganz genau, was ich heut Abend sofort auch probieren werde.

    Ich werde ihn mit dem „Marilleler“ von Pircher ausprobieren, für den ich auch gleich eine Empfehlung aussprechen möchte.
    Ein unglaublich weicher und angenehmer Marillenbrand, dessen wunderschönen Aprikosennoten schon beim Herausnehmen des Korken die Nase verführen.

    Grüße
    Jonas

  2. Marillen sind übrigends keine Aprikosen. Das kann man Vergleichen wie Pfirische und Nekrarinen – sehr Artverwand aber dennoch unterschiedlich.
    Hab erst gestern 3 Kilo Marillen geernten von einer Wildform! Süß, saftig und lecker bei einer Größe von von ca 2cm 😉 Nur was mach ich jetzt damit? Muss man mal in deinem Collins einarbeiten…

  3. Auf dem Etikett steht Aprikosenedelbrand.
    Aber ihr Österreicher kennt euch das glaube ich besser aus (also bei Marillen jetzt).
    Schon wieder was gelernt.

    Grüße
    Jonas

  4. Oliver Steffens

    Offensichtlich ein weit verbreiteter Irrtum, selbst die Wikipedia meint, Marillen seien Aprikosen…

  5. Ah, endlich finden Obstbrände mal etwas Beachtung – vollkommen zurecht. ich finde sie auch als Gimlet super und mein Lieblingscocktail ist der
    Brooklyn Lamp:
    4 cl Williams Christ
    2 cl frischer Zitronensaft
    2 cl Rosensirup
    dash Lemon Bitters

  6. Alchemyst

    Diesen Collins wird (fast) jeder mögen…
    Erstaunlich fruchtig. – Der Drink ist so einfach wie gut.
    ____________________________________

    Ich meine:
    Aprikosen = Marillen, denn sie haben die gleiche Stammpflanze.

  7. Hui Buh

    Nimms nicht persönlich, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Marillen das gleiche sind, wie Aprikosen. Als Beispiel kann ich anführen, dass ich in Österreich war und nicht wusste, was Marillen sind, bzw was denn nun der Unterschied zwischen Marille und Aprikose sei. Von der Verkäuferin habe ich erfahren, dass das schon viele Touris vor mir gefragt haben und dass das die selbe Frucht, mit einem anderen Namen ist. Im Endeffekt ist es ja auch ganz logisch, denn hier können wir schließlich sowohl Pfirsiche als auch Nektarinen kaufen, in Österreich hingegen kann man keine Aprikosen kaufen. Ich habe dort nicht eine einzige Aprikose gesehen.
    Ich vertrauhe da also wikipedia. Das muss natürlich nicht stimmen, aber ich denke, dass Marille und Aprikose das gleiche ist.

  8. Alchemyst

    Ganz klar ein und dieselbe Frucht.

  9. Ich für meinen Teil freue mich sehr, dass sich hier zwischen die unzähligen Spirituosenverkostungseindrucksberichte auch mal wieder ein Drink Rezept mit liebevollem Text reiht.

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Mary Collins oder: Ich liebe Obstbrände!

Ich halte Obstbrände für unterschätzt. Weit sogar. Kaum eine andere Spirituose gibt uns die Chance, Fruchtigkeit ohne Süße in ein Getränk einzubinden.

Einer meiner Lieblingsdrinks ist der Williams Sour, meines Erachtens auch eine gute Empfehlung für Gäste, die gern fruchtig trinken (ok, Birnen sollten sie dann mögen), denen man aber doch keine Saftbombe servieren möchte.

Vor ein paar Tagen schenkte uns ein Nachbar einen österreichischen Marillenbrand (zu Deutsch: Aprikose) eines kleinen lokalen Abfüllers, Tuxerbauer. Es war schon nach 15.00 Uhr, also schnell die Flasche geöffnet, einen Schluck eingeschenkt – schon umspielte ein herrlich unaufdringlicher, dezent-fruchtiger Duft die Nase. Der erste Schluck kaschierte den Alkohol zwar nicht, hatte aber eine phänomenal leichte, schöne und frische Aprikosenfrucht (ohne Kern- oder Mandelaromen) zu bieten. Ich war begeistert und mein nächster Gedanke war: Collins! Die Collinses halte ich nebenbei gesagt für fast so unterschätzt wie Obstbrände. Schöne, entspannte und frische Getränke. Lecker.
Gesagt, getan. Am Abend wurde im Longdrinkglas ein Mary Collins gebaut, nach folgendem Rezept:

Mary Collins (oder wie Ihr ihn nennen mögt)
6 cl Aprikosenbrand (gerne ohne Kern-/Mandelaromen)
3 cl frischer Zitronensaft
2,5 cl Zuckersirup
Soda

Im Longdrinkglas auf Eiswürfeln gebaut, mit kühlem Soda aufgefüllt.

Die Zuckermenge habe ich im Vergleich zu einem klassischen Collins, z.B. Tom Collins, leicht erhöht, da der Brand selbst überhaupt keine Süße mitbringt.
Das Ergebnis hat mich ehrlich überzeugt. Ein außerordentlich entspanntes gemischtes Getränk, flink zubereitet, herrlich fruchtig und kein bisschen gewöhnlich. Meines Erachtens auch ein schöner Drink, um Gäste an Obstbrände heranzuführen.

In diesem Sinne freue ich mich jetzt umsomehr auf die Obstbrand Master Class bei Mixology!
Liebe Grüße aus Hamburg!

Mary Collins

Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

11 Kommentare

  1. Guten Mittag Torben,

    Das hört sich ja wahnsinnig interessant an und ich weiß ganz genau, was ich heut Abend sofort auch probieren werde.

    Ich werde ihn mit dem „Marilleler“ von Pircher ausprobieren, für den ich auch gleich eine Empfehlung aussprechen möchte.
    Ein unglaublich weicher und angenehmer Marillenbrand, dessen wunderschönen Aprikosennoten schon beim Herausnehmen des Korken die Nase verführen.

    Grüße
    Jonas

  2. Marillen sind übrigends keine Aprikosen. Das kann man Vergleichen wie Pfirische und Nekrarinen – sehr Artverwand aber dennoch unterschiedlich.
    Hab erst gestern 3 Kilo Marillen geernten von einer Wildform! Süß, saftig und lecker bei einer Größe von von ca 2cm 😉 Nur was mach ich jetzt damit? Muss man mal in deinem Collins einarbeiten…

  3. Auf dem Etikett steht Aprikosenedelbrand.
    Aber ihr Österreicher kennt euch das glaube ich besser aus (also bei Marillen jetzt).
    Schon wieder was gelernt.

    Grüße
    Jonas

  4. Oliver Steffens

    Offensichtlich ein weit verbreiteter Irrtum, selbst die Wikipedia meint, Marillen seien Aprikosen…

  5. Ah, endlich finden Obstbrände mal etwas Beachtung – vollkommen zurecht. ich finde sie auch als Gimlet super und mein Lieblingscocktail ist der
    Brooklyn Lamp:
    4 cl Williams Christ
    2 cl frischer Zitronensaft
    2 cl Rosensirup
    dash Lemon Bitters

  6. Alchemyst

    Diesen Collins wird (fast) jeder mögen…
    Erstaunlich fruchtig. – Der Drink ist so einfach wie gut.
    ____________________________________

    Ich meine:
    Aprikosen = Marillen, denn sie haben die gleiche Stammpflanze.

  7. Hui Buh

    Nimms nicht persönlich, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Marillen das gleiche sind, wie Aprikosen. Als Beispiel kann ich anführen, dass ich in Österreich war und nicht wusste, was Marillen sind, bzw was denn nun der Unterschied zwischen Marille und Aprikose sei. Von der Verkäuferin habe ich erfahren, dass das schon viele Touris vor mir gefragt haben und dass das die selbe Frucht, mit einem anderen Namen ist. Im Endeffekt ist es ja auch ganz logisch, denn hier können wir schließlich sowohl Pfirsiche als auch Nektarinen kaufen, in Österreich hingegen kann man keine Aprikosen kaufen. Ich habe dort nicht eine einzige Aprikose gesehen.
    Ich vertrauhe da also wikipedia. Das muss natürlich nicht stimmen, aber ich denke, dass Marille und Aprikose das gleiche ist.

  8. Alchemyst

    Ganz klar ein und dieselbe Frucht.

  9. Ich für meinen Teil freue mich sehr, dass sich hier zwischen die unzähligen Spirituosenverkostungseindrucksberichte auch mal wieder ein Drink Rezept mit liebevollem Text reiht.

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