WeinZeit: Große Gewächse – Die Ahr Teil III

Unseren vorerst letzten Tag an der Ahr möchten wir mit einem kleinen Spaziergang entlang des Rotweinwanderweges verbringen. Dort fallen einem die vielen Rebstöcke in den malerischen Tälern der Ahr sofort ins Auge. Allen voran der Spätburgunder (frz. Pinot Noir) mit dem 61% der Rebfläche bestockt sind.

Klosterruine Marienthal/Ahr

©DominoXL / PIXELIO

Damit ist die Ahr prozentual gesehen deutscher Spitzenreiter. Baden steht abgeschlagen mit 37% an zweiter Stelle.
Die Rebsorte wurde vermutlich zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert aus dem Burgund an die Ahr gebracht.
Die Bestände der Edelrebe hielten sich durch diverse Krisen wie die Reblausplage und die Reisigkrankheit beständig und sie wurde trotz ihrer hohen Ansprüche an Klima, Boden und Mensch zu der Lieblingsrebe der Ahrwinzer.

Spätburgunderreben ©DominoXL / PIXELIO

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Einer der Betriebe, der sich größtenteils auf Spätburgunder konzentriert hat, ist das 1578 gegründete Gut „Jean Stodden“ in Rech. Die Familie Stodden, die ihren Wein unter der Philosophie „Im Einklang mit der Natur alles tun, um Wein zur Vollendung zu bringen“ erzeugt, hat das Glück, mit der Lage Ahrweiler Rosenthal den dort angebauten noch wurzelechten Spätburgunderreben ideale Bedingungen zu bieten. Stodden gab die Trauben früher mit Kämmen in den Gärbottich, dadurch wurde der Wein allerdings mit zu vielen grünen Tanninen belastet. Der Ahrweiler Rosenthal unterläuft heute eine 14-tägige offenen Maischegärung um genügend Substanz aus den Schalen zu ziehen und wird danach 20 Monate in 100% neuen, mittelstark getoasteten Barriquefässern gelagert.
Wir möchten uns heute ein Glas Ahrweiler Rosenthal GG aus dem Jahre 2005 einschenken. 2005 gilt an der Ahr als sehr gutes Jahr, allerdings nicht ganz so perfekt wie 2006.

2005 Ahrweiler Rosenthal „GG“ – Jean Stodden
Farbe rubinrot, könnte etwas brillianter sein
Nase anfangs leicht muffig, warm, leichte Tomate, schöne Gewürzmischung, Orangenschale
Gaumen schöne Barriquenoten, wirkt erfrischend aber nicht plump, adstringent, ein Hauch Citrus, Pfeffer
Abgang würzig, wärmend, elegant, es fehlt etwas an Intensität

Mein Fazit:
Ein schöner Wein für schöne Stunden. Mich hat er in einer der ersten rauen Septemberabende mit einer leckeren Käse- und Wurstplatte vor dem Kamin sehr glücklich gemacht. Der Wein bleibt sich selbst treu und versucht sich nicht anbiedernd in den Vordergrund zu drängen. Er genießt es genossen zu werden, ohne dabei an Eleganz zu verlieren. Ein wahrer Gentleman.

2005 Ahrweiler Rosenthal GG- Jean Stodden

2005 Ahrweiler Rosenthal GG – Jean Stodden

Robin Stein (†)

Robin Stein, Jahrgang 1987, war studierter Lebensmitteltechnologe und der Jüngste im Team. Sein Weg führte ihm nach dem Abitur 2006 über ein viermonatiges Praktikum in Pusser's New York Bar in München nach Bergisch-Gladbach, wo er eine Ausbildung als Hotelfachmann im Schlosshotel Lerbach absolvierte. Seine persönlichen Honigfallen waren Champagner, Obstbrände, Wein und Whisk(e)y.

2 Kommentare

  1. Ich stehe ja total auf so einfache Flaschendesigns.
    Das hat etwas wahnsinnig sympathisches.

    Mal wieder ein schöner Beitrag, der Spaß macht.
    Freue mich auf weitere schöne Berichte!

    Grüße
    Jonas

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