Deoch an Doruis: Royal Lochnagar

Die Geschichte der Destillerie Lochnagar ist im Vergleich zu manch anderer schottischen Destillerie verhältnismäßig unspektakulär. Es gab nur wenige Besitzerwechsel und die Destillerie musste auch nie -abgesehen von Ausnahmezuständen während der Weltkriege, die ja aber auch alle anderen Destillerien betrafen- stillgelegt werden.

Royal Lochnagar wurde 1845 von John Begg gegründet. Drei Jahre später wählte die Königin Victoria das nahgelegene Schloss Balmoral als Urlaubsresidenz. Schon drei Tage nach der erstmaligen Ankunft der königlichen Familie in deren neuen Schloss lud Begg die Königin zu einem Besuch seiner Destillerie ein. Zur großen Überraschung aller stattete die Königin nebst ihrem Mann Prinz Albert und den drei ältesten Kindern der Brennerei schon am folgenden Tag einen Besuch ab. Seit diesem Besuch der Königlichen Familie in der Destillerie Lochnagar darf sich die Brennerei mit dem Royal Warrant schmücken und heisst fortan Royal Lochnagar.Royal Lochnagar

John Begg verstarb 1880 und er hinterliess die Destillerie seinem einzigen Sohn Henry Farquarhson Begg. Von diesem heisst es, dass er nicht die gleiche Begeisterung und Enthusiasmus für den Betrieb empfand wie sein dahingeschiedener Vater. Doch inzwischen war Royal Lochnagar so bekannt und der Absatz des Whiskys in Großbritanien und Übersee so groß, dass diese mangelnde Motivation der Marke keinen Schaden zufügen konnte.

Henry Farquarhson Begg verstarb 1902 und seine Erben schienen noch weniger Interesse an der Destillerie zu haben als er selbst, denn der Familienbetrieb wurde nun in eine PLC umgewandelt, etwa gleichbedeutend mit einer deutschen Aktiengesellschaft. John Dewar Ltd and Sons kauften die Destillerie 1916. Kurz nach dieser Transaktion wurde Royal Lochnagar wie viele Destillen wegen des tobenden ersten Weltkrieges geschlossen, um die für die Whiskyproduktion nötige Gerste der Nahrungsmittelproduktion zuzuführen.

John Dewar Ltd. fusionierten 1925 mit der Distillers Company Limited (DCL). DCL wurde 1986 von Guinness gekauft und 1987 gemeinsam mit Arthur Bell & Sons zu den United Destillers zusammengeführt. Diese wiederum gingen 1997 in Diageo auf. United Destillers schuf 1987 die Classic-Malts-Serie, in der sechs Whiskys vertreten waren. Einer davon war Royal Lochnagar. Diageo führt diese Serie nun unter dem Namen Classic Malts Selection mit insgesamt elf Whiskys fort.

Royal Lochnagar Single Malt Whisky 12yo, 40% vol.
Farbe Goldgelb
Nase trocken, etwas Karamell und Pecanüsse
Gaumen milde Schärfe, leicht rauchig, etwas fruchtig
Abgang wärmend, malzig und nussig.

Ein schönes Produkt. Es besteht aber auch keine Notwendigkeit zum nächsten Whisky-Händler zu stürzen und diesen Whisky zu kaufen…

Oliver Steffens

Jahrgang 1970, wandte sich nach intensiver Beschäftigung mit Weinen und Whiskys der Cocktailbar zu. Selbst einmal in der Gastronomie tätig gewesen, hat ihn dieses Thema nie wirklich losgelassen und so interessiert er sich auch für Barkonzepte und deren Umsetzung.

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Deoch an Doruis: Royal Lochnagar

Die Geschichte der Destillerie Lochnagar ist im Vergleich zu manch anderer schottischen Destillerie verhältnismäßig unspektakulär. Es gab nur wenige Besitzerwechsel und die Destillerie musste auch nie -abgesehen von Ausnahmezuständen während der Weltkriege, die ja aber auch alle anderen Destillerien betrafen- stillgelegt werden.

Royal Lochnagar wurde 1845 von John Begg gegründet. Drei Jahre später wählte die Königin Victoria das nahgelegene Schloss Balmoral als Urlaubsresidenz. Schon drei Tage nach der erstmaligen Ankunft der königlichen Familie in deren neuen Schloss lud Begg die Königin zu einem Besuch seiner Destillerie ein. Zur großen Überraschung aller stattete die Königin nebst ihrem Mann Prinz Albert und den drei ältesten Kindern der Brennerei schon am folgenden Tag einen Besuch ab. Seit diesem Besuch der Königlichen Familie in der Destillerie Lochnagar darf sich die Brennerei mit dem Royal Warrant schmücken und heisst fortan Royal Lochnagar.Royal Lochnagar

John Begg verstarb 1880 und er hinterliess die Destillerie seinem einzigen Sohn Henry Farquarhson Begg. Von diesem heisst es, dass er nicht die gleiche Begeisterung und Enthusiasmus für den Betrieb empfand wie sein dahingeschiedener Vater. Doch inzwischen war Royal Lochnagar so bekannt und der Absatz des Whiskys in Großbritanien und Übersee so groß, dass diese mangelnde Motivation der Marke keinen Schaden zufügen konnte.

Henry Farquarhson Begg verstarb 1902 und seine Erben schienen noch weniger Interesse an der Destillerie zu haben als er selbst, denn der Familienbetrieb wurde nun in eine PLC umgewandelt, etwa gleichbedeutend mit einer deutschen Aktiengesellschaft. John Dewar Ltd and Sons kauften die Destillerie 1916. Kurz nach dieser Transaktion wurde Royal Lochnagar wie viele Destillen wegen des tobenden ersten Weltkrieges geschlossen, um die für die Whiskyproduktion nötige Gerste der Nahrungsmittelproduktion zuzuführen.

John Dewar Ltd. fusionierten 1925 mit der Distillers Company Limited (DCL). DCL wurde 1986 von Guinness gekauft und 1987 gemeinsam mit Arthur Bell & Sons zu den United Destillers zusammengeführt. Diese wiederum gingen 1997 in Diageo auf. United Destillers schuf 1987 die Classic-Malts-Serie, in der sechs Whiskys vertreten waren. Einer davon war Royal Lochnagar. Diageo führt diese Serie nun unter dem Namen Classic Malts Selection mit insgesamt elf Whiskys fort.

Royal Lochnagar Single Malt Whisky 12yo, 40% vol.
Farbe Goldgelb
Nase trocken, etwas Karamell und Pecanüsse
Gaumen milde Schärfe, leicht rauchig, etwas fruchtig
Abgang wärmend, malzig und nussig.

Ein schönes Produkt. Es besteht aber auch keine Notwendigkeit zum nächsten Whisky-Händler zu stürzen und diesen Whisky zu kaufen…

Oliver Steffens

Jahrgang 1970, wandte sich nach intensiver Beschäftigung mit Weinen und Whiskys der Cocktailbar zu. Selbst einmal in der Gastronomie tätig gewesen, hat ihn dieses Thema nie wirklich losgelassen und so interessiert er sich auch für Barkonzepte und deren Umsetzung.

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