Deoch an Doruis: Glen Ord

Bereits im zwölften Jahrhundert wurde dem Clan der MacKenzie’s of Ord vom schottischen König Alexander III Land im Westen Schottlands zugesprochen. Thomas MacKenzie of Ord erbte dieses Land um 1820 und machte es sich zum Ziel, den Landstrich zu modernisieren. Ein großer Anteil des Landes der MacKenzie’s war geprägt vom Gersteanbau und so lag es nah eine Destillerie zu errichten, die einigen Männern Ganzjahresarbeitsplätze schaffen konnte. 1838 wurde die Destillerie dann tatsächlich mit den Lizenznehmern Robert Johnstone und Donald MacLennan gegründet -zu dieser Zeit noch unter dem schlichten Namen Ord- und beschäftigte 18 Menschen.

Beide Lizenznehmer mussten 1847 Konkurs anmelden. Die Destillerie produzierte ein paar Jahre illegal weiter, denn erst 1855 erhielt sie durch die neuen Eigentümer, Alexander McLennan and Thomas McGregor, eine neue Lizenz. Glen Ord

Nach dem Tod von Alexander McLennan 1870 übernahm 1877 Alexander MacKenzie, der neue Ehemann von McLennans Witwe, die Destillerie bis sie 1896 an James Watson & Son verkauft wurde. Watson renovierte die Brennerei und vergrößerte den Malzboden

Wie viele andere Destillerien wurde auch Glen Ord aufgrund des tobenden  ersten Weltkrieges von 1917 bis 1919 geschlossen, da Gerste nun der Nahrungsmittelproduktion vorbehalten war. Vier Jahre später verkaufte Watson die Destillerie an Thomas Dewars & Sons of Perth, die 1925 mit der Distillers Company Ltd. (DCL) fusionierten.

Erneut musste die Destillerie aufgrund eines Krieges ihre Tore schliessen: Glen Ord blieb während des zweiten Weltkrieges ab 1939 geschlossen und öffnete erst 1946 wieder.

1961 wurden die Tennenmälzerei (Floor maltings) geschlossen und Kastenmälzanlagen (Saladin boxes) installiert. 1966 wurde die Anzahl der Brennblasen auf sechs erhöht und die Befeuerung komplett auf Dampf umgestellt. Die 1968 errichtete Mälzerei versorgt eine Vielzahl der Schottischen Destillerien (zum Beispiel Clynelish und Talisker), wobei die Destillerie selber ihr Malz noch bis 1983 aus der Kastenmälzanlage bezog.

DCL wurde 1986 von Guinness gekauft und 1987 gemeinsam mit Arthur Bell & Sons zu den United Destillers zusammengeführt. Diese wiederum gingen 1997 in Diageo auf. United Destillers schuf 1987 die Classic-Malts-Serie. Diageo führt diese Serie nun unter dem Namen Classic Malts Selection fort und Glen Ord ist einer davon.

Glen Ord Single Malt Whisky 12yo, 43% vol.
Farbe Dunkler Bernstein
Nase Weich, rund, süße Malznoten, ganz entfernt etwas Rauch
Gaumen malzig, Sherry, Ingwer- und Pfeffertöne
Abgang frisch, würzig, etwas rauchig, mittellang

Ein robuster und kräftiger Malt, dem man deutlich anmerkt, dass er in Sherry-Fässern gelagert wurde. Sollte der geneigte Whiskyfreud einmal probiert haben.

Oliver Steffens

Jahrgang 1970, wandte sich nach intensiver Beschäftigung mit Weinen und Whiskys der Cocktailbar zu. Selbst einmal in der Gastronomie tätig gewesen, hat ihn dieses Thema nie wirklich losgelassen und so interessiert er sich auch für Barkonzepte und deren Umsetzung.

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