WeinZeit: Gaja

Angelo Gaja

Das Weingut Gaja ist ein altes piemontesisches Familienunternehmen, welches unter Leitung von Angelo Gaja Weltruhm erlangte. Angelo Gaja (Jahrgang 1940) begann früh die Kellertechnik und die Rebarbeit des Betriebes grundlegend zu ändern, er orientierte sich dabei an international erfolgreichen Weine aus Bordeaux und Kalifornien. Einer der frühesten, wichtigsten Änderungen war, dass man auf zugekaufte Trauben verzichtete und in den eigenen Weinbergen die Reben kürzer schnitt um die Fruchtkonzentration zu steigern. Ebenso führte er bereits in den siebziger Jahren Barriques ein und lies diese mittels Wasserdampf auslaugen um sie von extremem und rauen Tanninen zu befreien. Seine Weine erhielten dadurch einen harmonischen Schliff. Durch diese und viele weitere Änderungen im Detail galt Gaja schnell als profiliertester Erzeuger im Piemont.

Sein Hauptwein ist der Barbaresco, von dem pro Jahr ca. 30.000 Kisten produziert werden.

Gaja – Barbaresco 1997
Farbe Intensiv rubinrot
Nase tolle Kirsch und Gewürznoten, verführerisch
Gaumen feine Tannine, leichte Süße, Noblesse, samtige Struktur
Abgang eher kurz, fruchtig, nicht überragend
Speiseempfehlung kräftiges Risotto, Pasta mit dunkler Sauce und Pilzen

Gaja – Barbaresco 1997

Das Spektrum der Gaja Weine ist jedoch breiter: So produziert er drei extrem gute, seltene (und teure) Einzellagen-Barbarescos namens „Sorì San Lorenzo“, „Sorì Tildin und „Costa Russi“ die heute Kultstatus haben. Außerdem noch den „Darmagi“ als Cabernet Sauvignon und einen Chardonnay „Gaia & Rey“.

Außerhalb des Piemont erwarb Angelo Gaja in der Toskana das Brunello-Weingut „Pieve die Santa Restituta“ und gründete das Gut „Ca‘ Marcanda“ in der Toskana wo er 65 ha Rebland im Herzen von Bolgheri mit Bordeaux-Rebsorten und Syrah bestockte. Der erste Wein des Guts war „Magari“ (50% Merlot sowie Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc).

1988 kaufte Gaja das Weingut „Marenca-Rivette“ in Serralunga. Hier wird seit 1989 der Barolo „Sperss“ produziert, welcher aus 94% Nebbiolo-Trauben gekelltert wird. Wie die Einzellagen wird auch der „Sperss“ in Barriques ausgebaut.

Gaja – Sperss 1993
Farbe konzentriertes. tiefes Sauerkirschrot
Nase Pflaumen, geröstete Nüsse, Trüffel, leichte Rauchigkeit, traumhaft
Gaumen fett, rotes Trockenobst, Lakritz, klar definierte Tannine
Abgang intensiv, ölig, beeindruckend
Speiseempfehlung Parmesan, Wild, Spanferkel, Lamm

Gaja – Sperss 1993

Mein Fazit:

Der Barbaresco ist ein sehr anständig gemachter Wein ohne Fehl und Tadel, aber ihm fehlt einfach der Wow-Effekt, wie man ihn von einem Wein dieser Preisklasse erwartet. Wenn ihr die Gelegenheit habt ihn zu probieren – unbedingt zuschlagen, – aber ansonsten würde ich euch raten lieber vier Flaschen anderen großen Barbaresco zu kaufen und die Samtigkeit dieser tollen Weinart zu genießen.

Der Sperss hingegen hält was man von einem Mythos wie Gaja erwartet. Diese unheimliche Konzentration macht einfach Spaß! Nehmt euch Zeit für den Wein und trinkt ihn langsam und genüßlich, er entwickelt über den Abend immer mehr hochinteressante Aromen.

Barolo at its best!

Robin Stein (†)

Robin Stein, Jahrgang 1987, war studierter Lebensmitteltechnologe und der Jüngste im Team. Sein Weg führte ihm nach dem Abitur 2006 über ein viermonatiges Praktikum in Pusser's New York Bar in München nach Bergisch-Gladbach, wo er eine Ausbildung als Hotelfachmann im Schlosshotel Lerbach absolvierte. Seine persönlichen Honigfallen waren Champagner, Obstbrände, Wein und Whisk(e)y.

1 Kommentar

  1. Jürgen

    Eine sehr schöne Besprechung, die (wie alle anderen Besprechungen auch) noch aufgewertet werden könnte, wenn Bezugsquellen genannt würden (vorrangig inländische, zur Not auch andere).

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