Deoch an Doruis: Old Pulteney

Die Pulteney Destillerie ist die nördlichste des schottischen Festlands. Sie wurde 1826 von James Henderson in Pulteneytown gegründet, eine erst seit 1786 existente, am Reissbrett entstandene Ansiedlung, die von dem Politiker und Landbesitzer Sir William Pulteney in Auftrag gegeben und nach diesem benannt wurde. Pulteneytown war damals ein Fischereihafen, spezialisiert auf den Heringsfang. Da der hohe Norden des schottischen Festlandes zu dieser Zeit auf dem Landweg noch recht beschwerlich zu erreichen war, war dieser Hafen gleichsam die Lebensader der Destillerie: Die benötigte Gerste wurde mit dem Schiff angeliefert, wie auch das fertige Produkt die Ansiedlung per Schiff verlies. Heute ist Pulteneytown ein Stadtteil der Stadt Wick.

Old Pulteney Fast hundert Jahre blieb die Destillerie im Besitz der Familie von Henderson. Es folgte eine turbulente Zeit mit zahlreichen Besitzerwechseln. 1920 wurde die Destillerie an James Watson & Co verkauft, dann 1923 an Buchanan-Dewar, die im Jahre 1925 von der Distillers Company Limited (DCL) übernommen wurde. 1930 musste die Produktion eingestellt werden. Sie wurde erst 1951 wieder aufgenommen, nachdem die Brennerei von Robert Cumming gekauft wurde. 1955 erfolgte die Übernahme durch James & George Stodart Ltd, einer Tochtergesellschaft des kanadischen Getränkekonzerns Hiram Walker & Sons. Die Brennerei wurde 1958 umgebaut, ein Jahr später die Mälzerei geschlossen und fortan das Malz hinzugekauft. Der produzierte Whisky wurde in dieser Zeit überwiegend für Blends verwendet, vor allem für Ballantine’s.

Die James George Stodart Ltd wurde 1961 von Allied Breweries übernommen. Diese verkauften 1995 die Brennerei an den heutigen Besitzer Inverhouse Distillers, zu denen auf die Destillen Speyburn-Glenlivet, Knockdhu, Balblair und Balmenach gehören. Inverhouse Distillersbrachten brachten 1997 erstmals nach 60 wieder eine Originalabfüllung auf den Markt, einen zwölf Jahre gelagerten Old Pulteney. In den letzten drei Jahren ist die Marke stark gewachsen und so ist der Old Pulteney inzwischen unter den Top 20 der meistverkauften Single Malts zu finden.

Old Pulteney Single Malt Whisky 12yo, 40% vol.
Farbe rotgold
Nase frisch und trocken, Honignoten
Gaumen nussige Süsse, kräftig, etwas Sherry- und Kaffeetöne
Abgang Mittellang, wärmend, leicht salzig

Ein schöner Whisky, im Geschmack wie auch in der Aufmachung. Mir gefällt die Flasche, die durch ihren so eigen geformten Hals beim Einschänken so schön gluggert und mir gefällt der Inhalt, dessen Herkunft aus dem hohen Norden am Gaumen erkennbar ist. Der Old Pulteney ist bei weiten nicht so salzig wie der Oban und doch verbinde ich mit dem Geschmack dieses Whiskys das Bild einer nordschottischen Hafenstadt. Da der Old Pulteney genau aus so einer stammt, kann ich nur sagen: Sehr gelungen.
.

Oliver Steffens

Jahrgang 1970, wandte sich nach intensiver Beschäftigung mit Weinen und Whiskys der Cocktailbar zu. Selbst einmal in der Gastronomie tätig gewesen, hat ihn dieses Thema nie wirklich losgelassen und so interessiert er sich auch für Barkonzepte und deren Umsetzung.

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Deoch an Doruis: Old Pulteney

Die Pulteney Destillerie ist die nördlichste des schottischen Festlands. Sie wurde 1826 von James Henderson in Pulteneytown gegründet, eine erst seit 1786 existente, am Reissbrett entstandene Ansiedlung, die von dem Politiker und Landbesitzer Sir William Pulteney in Auftrag gegeben und nach diesem benannt wurde. Pulteneytown war damals ein Fischereihafen, spezialisiert auf den Heringsfang. Da der hohe Norden des schottischen Festlandes zu dieser Zeit auf dem Landweg noch recht beschwerlich zu erreichen war, war dieser Hafen gleichsam die Lebensader der Destillerie: Die benötigte Gerste wurde mit dem Schiff angeliefert, wie auch das fertige Produkt die Ansiedlung per Schiff verlies. Heute ist Pulteneytown ein Stadtteil der Stadt Wick.

Old Pulteney Fast hundert Jahre blieb die Destillerie im Besitz der Familie von Henderson. Es folgte eine turbulente Zeit mit zahlreichen Besitzerwechseln. 1920 wurde die Destillerie an James Watson & Co verkauft, dann 1923 an Buchanan-Dewar, die im Jahre 1925 von der Distillers Company Limited (DCL) übernommen wurde. 1930 musste die Produktion eingestellt werden. Sie wurde erst 1951 wieder aufgenommen, nachdem die Brennerei von Robert Cumming gekauft wurde. 1955 erfolgte die Übernahme durch James & George Stodart Ltd, einer Tochtergesellschaft des kanadischen Getränkekonzerns Hiram Walker & Sons. Die Brennerei wurde 1958 umgebaut, ein Jahr später die Mälzerei geschlossen und fortan das Malz hinzugekauft. Der produzierte Whisky wurde in dieser Zeit überwiegend für Blends verwendet, vor allem für Ballantine’s.

Die James George Stodart Ltd wurde 1961 von Allied Breweries übernommen. Diese verkauften 1995 die Brennerei an den heutigen Besitzer Inverhouse Distillers, zu denen auf die Destillen Speyburn-Glenlivet, Knockdhu, Balblair und Balmenach gehören. Inverhouse Distillersbrachten brachten 1997 erstmals nach 60 wieder eine Originalabfüllung auf den Markt, einen zwölf Jahre gelagerten Old Pulteney. In den letzten drei Jahren ist die Marke stark gewachsen und so ist der Old Pulteney inzwischen unter den Top 20 der meistverkauften Single Malts zu finden.

Old Pulteney Single Malt Whisky 12yo, 40% vol.
Farbe rotgold
Nase frisch und trocken, Honignoten
Gaumen nussige Süsse, kräftig, etwas Sherry- und Kaffeetöne
Abgang Mittellang, wärmend, leicht salzig

Ein schöner Whisky, im Geschmack wie auch in der Aufmachung. Mir gefällt die Flasche, die durch ihren so eigen geformten Hals beim Einschänken so schön gluggert und mir gefällt der Inhalt, dessen Herkunft aus dem hohen Norden am Gaumen erkennbar ist. Der Old Pulteney ist bei weiten nicht so salzig wie der Oban und doch verbinde ich mit dem Geschmack dieses Whiskys das Bild einer nordschottischen Hafenstadt. Da der Old Pulteney genau aus so einer stammt, kann ich nur sagen: Sehr gelungen.
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Oliver Steffens

Jahrgang 1970, wandte sich nach intensiver Beschäftigung mit Weinen und Whiskys der Cocktailbar zu. Selbst einmal in der Gastronomie tätig gewesen, hat ihn dieses Thema nie wirklich losgelassen und so interessiert er sich auch für Barkonzepte und deren Umsetzung.

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