Deoch an Doruis: Teaninich

Die Teaninich Destillerie, etwa 30km nördlich von Inverness in direkter Nachbarschaft zur Dalmore Destillerie gelegen, wurde 1817 von Hugh Munro gegründet. Nur dreizehn Jahre später, nachdem er eine harte Zeit durchgemacht hat, nämlich die vor dem Illicit Destillation Act von 1822 bis etwa 1825, in der der lizenzierte Whiskybrenner hart mit den illegalen Brennern kämpfen musste – z.B. um die Gerste- übernahm sein jüngerer Bruder John Munro 1830 die Destillerie. Als dieser 1850 nach Indien ging um bei den britischen Truppen zu dienen, wurde die Destillerie an Robert Pattison aus Leith verpachtet. Knapp zwanzig Jahre später, 1869, pachtete John McGilchrist Ross die Destillerie, der etwas mehr als ein Vierteljahrhundert später seine eigene Destillerie Glenskiach gründen sollte.

Scan02Als Alfred Barnard 1887 die Destillerie besichtigte, befand er, dass Teaninich die erste Destillerie in Schottland sei, die über elektrisches Licht verfügte. Außerdem gab es eine Telefonleitung zwischen dem Anwesen des Besitzers und der Unterkunft des ‚excise officers‘, dem Vertreter der Steueraufsicht.

1898 transferierte die Familie Munro ihren Besitz an der Destillerie in die Firma Munro & Cameron, die von dem Spirituosen John Munro-offensichtlich aus dem gleichen Clan, wie die Brüder Hugh und John Munro- und Robert Innes Cameron gegründet wurde. Sechs Jahre später übernahm Robert Innes Cameron die ganze Firma. 1934 wird die Destillerie an die Scottish Malt Distillers Ltd. (SMD) verkauft und gelangte so heute in den Besitz von Diageo.

Zwischen 1939 bis 1946 stand bei Teaninich, wie in so vielen anderen Destillerien auch, die Produktion aufgrund Gerstemangels still. Die Destillerie wurde 1962 vollständig renoviert und modernisiert. So wurden dampfbetriebenen Gerätschaften gegen elektrische Maschinen ausgetauscht und die Dampfheizung durch eine moderne Kohleheizung ersetzt. Ausserdem wurde die Anzahl der Brennblasen von zwei auf vier erhöht.

TeaninichNachdem die Nachfrage nach Whisky zu Beginn der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts stark angestiegen war, wurde in Teaninich ein zweites Stillhouse errichtet. Dieses neue Stillhouse, dass sechs Brennblasen besitzt, nannte man fortan ‚a-side‘ und die alte Anlage ‚b-side‘. Doch von 1985 bis 1990 wurde die Destillerie eingemottet. Erst 1991 wurde die Produktion wieder aufgenommen, jetzt allerdings nur noch mit dem neuen Stillhouse.

Der Whisky, der bei Teaninich produziert wird, wird hauptsächlich für Belndingzwecke verwandt und ist ein Schlüsselbestandteil des Johnnie Walker Blended Scotch. Teaninich wurde nicht als Single Malt vertrieben, doch 1992 wurde eine Flora-und-Fauna-Abfüllung herausgegeben, der drei Rare-Malts-Abfüllungen folgten. Diese möchte ich nun vorstellen:

Teaninich Single Malt Whisky 10yo, 43% vol., Flora & Fauna Abfüllung
Farbe Weissweinfarben
Nase frisch und fruchtig, süsslich
Gaumen Getreide, fruchtig, etwas Honig und ein wenig Torf. Anfangs durchaus kräftig, wird dann aber mild und weich
Abgang mittellang, wärmend, trocken, malzig

Ein wirklich schöner Tropfen. Wer es für einen Widerspruch hält, dass der Teaninich kräftig und doch weich und mild sein soll, empfehle ich, diesen Whisky einmal zu probieren – es lohnt sich !

Oliver Steffens

Jahrgang 1970, wandte sich nach intensiver Beschäftigung mit Weinen und Whiskys der Cocktailbar zu. Selbst einmal in der Gastronomie tätig gewesen, hat ihn dieses Thema nie wirklich losgelassen und so interessiert er sich auch für Barkonzepte und deren Umsetzung.

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