Der Winter ist für mich nicht nur die Zeit des heißen gebutterten Rums, sondern auch die von schottischen Malzgetränken. Da Oli euch immer gut mit Verkostungsnotizen zu selbigen versorgt, möchte ich mich heute einem Cocktail mit Scotch widmen: dem Penicillin Cocktail aus dem Milk and Honey.
Es handelt sich hierbei um einen Scotch Sour mit ein wenig besonders rauchigem Malt. Als Süßung fungiert ein Honig-Ingwer-Sirup.
Ich mache ihn derzeit nach folgendem Rezept:
Penicillin Cocktail
5 cl Scotch
1 cl besonders rauchiger Scotch
3 cl Zitrone
3 cl Honig-Ingwer-Sirup
Auf Eis schütteln, auf Eiswürfel abseihen und servieren.
Ich habe diesen Drink kürzlich an oben verlinkter Stelle gekostet und war extrem angetan – einer der schönsten Sours, die ich seit langem getrunken habe! Die Basis, etwas verstärkt durch den rauchigen Malt, bietet ein absolut stabiles Rückgrat für die Schärfe des Sirups und die fette, schwere Süße des Honigs. Ein sehr aromatischer Drink – Scotch-Fans werden begeistert sein. Hervorragend funktioniert auch die zusätzliche Verwendung von Eiweiß.
Ich tüftele momentan an zwei Dingen für diesen Drink – einerseits am Sirup, andererseits am rauchigen Malt. Da mir Laphroaig pur etwas zu plump und zu hart ist, habe ich einen Blend verschiedener Malts angesetzt. Ich bin noch nicht ganz zufrieden – aber das Ergebnis kann sich bereits sehen lassen. Die etwas weicheren Whiskys runden das kräftige, torfig-rauchige Gesamtbild ab:
Peated Malt Blend
2,5 cl Laphroaig Cask Strength
3 cl Lagavulin 16
2,5 cl Talisker
2 cl Ardbeg 10
Es könnte sicher noch etwas Ardbeg Supernova oder Bruichladdich Octomore vertragen – habe beide aber leider nicht da.
Aber der Drink funktioniert natürlich wunderbar mit jedem rauchigen Malt…
Der Sirup für den Penicillin Cocktail ist schnell gekocht – um etwas mehr Komplexität hineinzubringen, habe ich mich auch hier für einen Blend entschieden:
Honig-Ingwer-Sirup
120 gr. Akazienhonig
100 gr. Waldhonig
250 ml. Wasser
ca. 100 gr. Ingwer
Honig und Wasser zum Kochen bringen, Ingwer klein geschnitten dazugeben (lieber nicht reiben, die Trübung lässt sich nicht mehr aus dem Sirup entfernen) und kochen. Immer wieder abschmecken, bis die gewünschte Balance zwischen Schärfe und Süße da ist – der Sirup sollte schon Feuer haben, um die Ingwerschärfe später auch in den Drink zu transportieren. Mit etwas Vodka haltbar machen.
Der Sirup ist nicht so süß wie klassische, fertige Barsirups – man braucht ein wenig mehr im Drink…
Der Sirup lässt sich nicht nur für diesen Drink verwenden – ein guter Schuss mit Zitrone und Soda gibt eine herrlich scharfe Limonade für die Winterzeit ab.
Viel Spaß beim Kochen, Mixen und vor allem: beim Trinken!
Santé!
lecker!
habe gestern euer/dein Hot Buttered Rum Rezept ausprobiert – Delikat!
Habe noch eine Keinigkeit addiert: Granatapfelsplitter in den heissen Apfelsaft.
Klingt fantastisch und wird ausprobiert! Vielen Dank für deinen äußerst anschaulichen Bericht.
Richtig lecker!
Zitat des Autors im Thread Single Malt im C&D-Forum vom 29.7.2005:
„Ich mag keinen Whisk(e)y und habe deshalb in meiner Bar uch nur einen stehen, der war ein Geschenk. Kauf‘ dir lieber nen tollen RUm für das Geld….“
Tempus fugit, mein lieber…
… 😀 zu der Zeit hab‘ ich auch keinen Champagner getrunken… 😉
Mal einen Ardbeg Almost There probiert? Der müsste perfekt funktionieren damit.
großes kino
Moin,
ich habe vor 2 Tagen mal den leckeren Honig-Ingwer-Sirup gekocht. Ingwer nur in feine Scheiben geschnitten um sie vor dem Abfüllen gut absieben zu können.
Jetzt, 2 Tage später hat sich bei Sirup unten eine richtig dicke „Schmodderschicht“ abgesetzt. Ich bin mir nicht sicher, was das genau ist, aber ich tippe auf ganz feine Partikel vom Ingwer.
Habt ihr die irgendwie herausfiltern können? Wenn ja wie? Oder sollte man sie eventuell sogar unbedingt drin lassen und vor Gebrauch immer schütteln?
LG, Tim
Hi Tim,
du vermutest richtig, das kommt vom Ingwer und ist normal. Die Partikel sind so fein, dass sie sich nur mit sehr großem Aufwand entfernen ließen. Einfach vor dem Gebrauch schütteln – dann bleibt auch der volle Geschmack im Sirup.