Deoch an Doruis: Balvenie

Balvenie ist eine der Destillerien, die in der Whisky-Hauptstadt der Speyside Dufftown beheimatet sind. Gegründet wurde sie 1892 durch William J. Grant, der bereits 1886 in direkter Nachbarschaft auch die Glenfiddich-Destillerie erbaute. Diese Nachbarschaft der beiden Grant-Destillerien sorgte für einige Synergieeffekte. Die Brennereien teilen sich nicht nur die Quelle für die Entnahme des für die Produktion notwendigen Wassers sondern auch den Kesselschmied, den Küfer und sogar den Brennmeister.

Die Grants waren offenbar ganz besonders qualitätsbewusst, bauten sie doch eigene Gerste an und betrieben eine eigene Mälzerei. Heute sollen nur noch ein Bruchteil der Gerste selbst angebaut und etwa 10%-15% des verwendeten Malzes aus der eigenen Mälzerei stammen. Doch vielleicht war es dieses Qualitätsverständnis, dass die Brennerei und die Familie Grant vergleichsweise ungeschoren durch die schwierigen Zeiten der Whiskyindustrie, wie die Kriegszeiten, zu denen die Destillerien kein Rohmaterial für die Produktion erhielten oder die Zeit der Prohibition in den USA, brachte. Und es ist auch bemerkenswert, dass Balvenie noch heute im Familienbesitz ist – ein Umstand der nicht gerade selbstverständlich ist.

Balvenie war eine der ersten Brennereien die den Whisky in unterschiedlichen Fässern reifen liess. So reift der Doublewood für die meiste Zeit in den typischen Bourbon-Eichenfässern -unbestätigt heisst es etwa 10 Jahre- um dann in Olorosso-Sherry-Fässern nachzureifen.

Balvenie ‚Double Wood‘ Single Malt Whisky 12yo, 40% vol.
Farbe intensiv bernsteinfarben (mit Zuckerkulör gefärbt)
Nase Deutliche Sherryaromen, fruchtige Noten von Orangen und Aprikosen, Honognoten
Gaumen Cremige Textur, feine honigartige Süße, ein klein wenig nussig, Sherrytöne und Orangen. Später ein zarter, zimtartiger Gewürzton.
Abgang wärmend, ein wenig prickelnd, kräftige Orange, könnte aber länger sein…

Am Füllstand meiner Flasche ist deutlich zu erkennen, dass der Balvenie nicht erst gestern den Weg in meinen Barschrank gefunden hat. Es ist halt schwer, diesen cremigen, honigbetonten, fruchtigen Whisky nicht zu mögen. Aufgrund der deutlichen Orangennoten und den Gewürzaromen heisst es hier und da auch, der Balvenie Doublewood wäre ein Weihnachtswhisky. Meines Erachtens ist es aber ganz und gar nicht notwendig bis zur Weihnachtszeit zu warten…

Oliver Steffens

Jahrgang 1970, wandte sich nach intensiver Beschäftigung mit Weinen und Whiskys der Cocktailbar zu. Selbst einmal in der Gastronomie tätig gewesen, hat ihn dieses Thema nie wirklich losgelassen und so interessiert er sich auch für Barkonzepte und deren Umsetzung.

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