Deoch an Doruis: Craigellachie

Die Brennerei Craigellachie ist im gleichnamigen Ort gelegen, nahe den Ufern des Flusses Spey. In der Nachbarschaft finden sich die Macallan Destillerie und die Küferei Speyside Cooperage, die jährlich 150000 Eichenfässer produziert und instandsetzt.

Craigellachie ist eine der Brennerein, die während des großen whisky-Booms Ende des 19. Jahrhunderts vor dem Pattison Crash gegründet wurde. Der Bau wurde 1891 von der Craigellachie-Glenlivet Distillery Company begonnen, einem Konsortium aus Kaufleuten und Whiskyblendern um Alexander Edward, dem Eigentümer von Aultmore und Berinnes, und Peter Mackie, der Eigentümer des White Horse Blends. Wieder einmal war Charles Doig der Architekt. Doch erst 1898 wurde hier der erste Whisky produziert.

Über die Jahre ging das Eigentum an der Brennerei an Peter Mackie (1916), dann an DCL (1927) und SMD (1930). Mit dem Wechsel an SMD begann für Craigellachie eine Phase der Stabilität. Abgesehen von einer Renovierung und einer Vedoppelung der Brennblasen von zwei auf vier in den Jahren 1964-1965 passierte nicht viel. Erst Ende der achtziger Jahre kam Bewegung in das Eigentümerkarussell, als die Destillerie 1987 zu UD und 1998 von UDV im Paket mit Aberfeldy, Aultmore, Royal Brackla und der Marke Dewars an John Dewars & Sons und damit an Bacardi verkauft wurde.

Der Löwenanteil der Produktion bei Craigellachie wurde schon immer für den white Horse Blen verwendet. Vermutlich hat sich Diageo durch langfristige Lieferverträge mit dem neuen Eigentümer den Nachschub gesichert. Als Original-Abfüllung war der Craigellachie lange Zeit nur in Rahmen der Flora & Fauna-Serie erhältlich, aber seit 2004 hat Bacardi einen vierzehnjährigen Single Malt auf den Markt gebracht.

Craigellachie Single Malt Whisky 14yo, 40% vol.
Farbe Strohgelb
Nase Süsslich, ein Hauch Torf, nussig
Gaumen Recht kräftig, malzig-nussig, eine Spur von Lakritze und bittere Orangenmarmelade
Abgang ziemlich lang, grasig, wieder malzig-nussig

Ich kann nicht behaupten, der Craigellachie sei nicht besonders aromatisch. Seine Aromatik ist vermutlich einfach nur nicht meine. Die Lakritztöne gefallen mir nicht. Dieser Whisky wird sicher seine Liebhaber haben und auch noch weitere finden. Mir erschliesst er sich leider nicht.

Oliver Steffens

Jahrgang 1970, wandte sich nach intensiver Beschäftigung mit Weinen und Whiskys der Cocktailbar zu. Selbst einmal in der Gastronomie tätig gewesen, hat ihn dieses Thema nie wirklich losgelassen und so interessiert er sich auch für Barkonzepte und deren Umsetzung.

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