Deoch an Doruis: Dailuaine

Die Brennerei Dailuaine wurde 1852 durch William Mackenzie im Herzen der Speyside in Nachbarschaft zu den Destillerien Aberlour und Cardhu gegründet. Als 1865 William Mackenzie stirbt wird die Destillerie an James Fleming verpachtet. 1879 gründen William Mackenzie’s Sohn Thomas und James Fleming die Firma Mackenzie and Company.

Um 1884 beginnen Renovierungs und Erweiterungsarbeiten an der Destillerie und 1889 baut der uns mittlerweile gut bekannte Architekt Charles Doig hier die erste Pagode Schottlands. 1891 gründen Thomas Machenzie und James Fleming die Gesellschaft Dailuaine-Glenlivet Distillery Ltd., die 1898 mit der Talisker Distillery Ltd. zu Dailuaine-Talisker Distilleries Ltd. zusammengefaßt wird. Nachdem Thomas Mackenzie 1915 stirbt wird die Dailuaine-Talisker Distilleries Ltd. an die drei Firmen John Dewar & Sons, John Walker & Sons und James Buchanan & Sons verkauft. 1917 wird die Pagode durch ein Feuer zerstört, die Produktion wird eingestellt. Nach dem Neubau der Pagode wird 1920 die Produktion wieder aufgenommen. 1925 wird die Destillerie von Distillers Company Limited (DCL) übernommen.

Nun beginnt eine verhältnismäßig lange Zeit der Kontinuitat. Erst 1960 wird diese Phase mit der vollständigen Renovierung der Brennerei unterbrochen: zwei neue Stills werden installiert, womit die Gesamtzahl nun auf sechs anwächst und eine Saladin Box wird in Betrieb genommen. Diese wird aber nach dreiundzwanzig Jahren des Betriebs 1983 stillgelegt. Seit her bezieht auch Dailuaine  das benötigte Malz bei Großmälzerein.  Die Destillerie wird 1987 von United Distillers übernommen und gehört damit heute zu Diageo.

Der Whisky der Brennerei war von jeher als Blending Whisky gedacht. Nur etwa zwei Prozent der Produktion von Dailuaine werden als Single Malt abgefüllt. Der Whisky für die Singel-Malt-Abfüllungen werden ausschließlich in Sherry-Fässern gelagert, während der Whisky, der für Blending verwandt wird, in Bourbon-Fässern gelagert wird. Erstmals 1991 wurde ein Dailuaine Single Malt abgefüllt, nämlich die Abfüllung für die Flora&Faune-Serie, die ich heute auch im Glas habe:

Dailuaine Single Malt Whisky 16yo, 43% vol.
Farbe Rotgold
Nase frisch, trocken, etwas grasig, Sherrynoten
Gaumen Die Eindrücke des Geruchs setzen sich am Gaumen fort: Wieder etwas Sherry, etwas grasige Noten, malzig, cremig
Abgang Lang anhaltend, weich, wärmer werdend. Nun auch etwas rauchig.

Dieser Whisky setzt sich ins Mittelfeld – kein Leichtgewicht, aber auch kein Schwergewicht. Ausgeprägte Aromatik, aber auch nicht überbordend. Lang anhaltend, aber bleibt auch nicht ewig. Verglichen mit der Friends of the Classic Malts Botteling des Clynelish Single Malt Whisky 1996, die auch im Sherryfass gelagert wurde und ähnlich viel kostet, würde ich dem Clynelish den Vorzug geben.

Oliver Steffens

Jahrgang 1970, wandte sich nach intensiver Beschäftigung mit Weinen und Whiskys der Cocktailbar zu. Selbst einmal in der Gastronomie tätig gewesen, hat ihn dieses Thema nie wirklich losgelassen und so interessiert er sich auch für Barkonzepte und deren Umsetzung.

Rudolf Fürst - Riesling "R" 2007 GG

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