Deoch an Doruis: Glenlossie

Die Glenlossie Destillerie wurde 1876 von John Duff, der seine Kenntnisse zuvor als Manager der Glendronach Brennerei erwarb, und zwei weiteren Mitbegründern erbaut. Als 1896 einer der beiden Mitbesitzer, Alexander Grigor Allan, starb übergab er die Destillerie ganz an den verbleibenden Henry MacKay, um sich auf die zwei Jahre zuvor gegründete Longmorn Brennerei zu konzentrieren. MacKay nannte die Brennerei in Glenlossie-Glenlivet um.

Nach dem Beschluss der britischen Regierung 1917 aufgrund von Versorgungsengpässen während des ersten Weltkrieges, Gerste nur noch ausschliesslich zur Produktion von Nahrungsmitteln zu verwenden, musste auch Glenlossie-Glenlivet die Produktion einstellen. Viele Brennereien hatten es nach dem Krieg ziemlich schwer, wieder auf die Beine zu kommen und so wurde die Brennerei wie einige andere auch 1919 durch die Scottish Malt Distillers Ltd. (SMD) übernommen. Somit steht die Brennerei heute im Besitz von Diageo.

1962 wurde die Anzahl der Brennblasen von vier auf sechs erhöht und 1971 sogar noch eine zweite Brennerei neben Glenlossie auf dem selben Gelände gebaut: Mannochmore. Die beiden Brennereien werden abwechselnd betrieben, im Sommer Mannochmore und im Winter Glenlossie. Die Lagerhäuser werden von beiden gemeinsam genutzt

Zwischen 1968 und 1971 wurde auf dem Gelände eine rieseige Anlage zur Verarbeitung der bei der Whisky-Produktion anfallenden Abfälle zu Viehfutter erbaut. Diese Anlage kann 2600 Tonnen Trester und bis zu acht Millionen Liter Pot Ale, der Flüssigkeit, die nach der ersten Destillation in den Brennblasen zurückbleibt, verarbeiten – pro Woche ! Um diese Mengen zusammenzubringen, bedarf es schon nahezu alle Diageo-Brennereien. Der Lohn sind bis zu 1000 Tonnen Rinderfutter.

Diageo hat den Glenlossie in die Managers Choice – Serie aufgenommen, doch zum Glück gibt es auch einen Glenlossie aus der Flora & Faune-Serie, denn sonst gäbe es keine bezahlbare Originalabfüllung dieser Destillerie.

Glenlossie Single Malt Whisky 10yo, 43% vol.
Farbe goldgelb
Nase Orangenschalen, helles Holz
Gaumen sanfte Schärfe, fruchtig, Getreide, Honig und etwas Vanille
Abgang Vanille, Malz und Honig, ein wenig Torf, leider etwas zu kurz.

Der Glenlossie ist ein leckerer Whisky, aber nicht jeder wird dafür knapp 50,00 Euro investieren wollen.

Oliver Steffens

Jahrgang 1970, wandte sich nach intensiver Beschäftigung mit Weinen und Whiskys der Cocktailbar zu. Selbst einmal in der Gastronomie tätig gewesen, hat ihn dieses Thema nie wirklich losgelassen und so interessiert er sich auch für Barkonzepte und deren Umsetzung.

1 Kommentar

  1. Houdin

    Ein sehr schöner Whisky.
    Einer von diesen Sommerwhiskykandidaten,
    wie ich finde!

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