But why is the rum gone?

In diesem Fall ist die Antwort auf dieses wichtige Zitat der Filmgeschichte eine einfache: Der Rum wurde getrunken, mehrere Gläser hat die Flasche gefüllt… Jetzt ist sie einfach leer. So einfach ist das. Nichts mit einer einsamen Insel in der Karibik. Keine gut aussehende Frau, die dann aber verrückt spielt und den Rum verbrennt. Wo gibt’s sowas überhaupt?
Aber trotzdem tut sich ein existentielles Problem auf, welches schnellst möglich aus dem Weg geräumt werden muss ? So ganz ohne Rum geht es ja nun nicht. Also ergeben sich folgende zwei Alternativen: Der alte Rum war ein solcher Genuss und entwickelte sich zum Suchtmittel – Eine neue Flasche muss her. Oder aber: Ein neuer, noch unbekannter soll neue Inspirationsquelle werden und vielleicht sogar die Enttäuschung über den Vorgänger wieder gut machen.
In folgendem Fall steht diese Entscheidung gleich viermal an.

Fluch von Panama – Malecon Reserva Imperial ist verdunstet

Ein ausführlicher Bericht befindet sich bereits auf diesem Blog. Über die Zeit bestätigte sich der gute Eindruck immer wieder. Ein sehr guter Rum, der Spaß macht ohne zu anspruchsvoll zu sein. Ein tolles Getränk, das wichtige Lebenssituationen zu unterhalten und zu begleiten weiß, dabei aber nicht zu viel Aufmerksamkeit braucht. Dennoch wird die Wahl wohl auf einen anderen Vertreter aus der Malecon Reihe fallen. Der Geschmackshorizont will erweitert werden.

Fluch von Guatemala – Direkt aus der Schokolade ins Glas
Die Begeisterung was Zacapa angeht, hält sich in Grenzen. Die Qualitäten „Solera“ und „XO“ sind einfach zu süß. Auch wenn sie handwerklich einwandfrei sind. Eine Herausforderung stellen sie nicht dar. Der jetzt getrunkene Rum „Straight from the Cask“ hat einen entscheidenen Vorteil: Er ist weniger süß. Damit bekommt man hier quasi den Zacapa für Fortgeschrittene. Wenn man will, kann man sich bei jedem Schluck ein wenig auf dieses äußerst leckere Getränk konzentrieren. Es bleibt allerdings, gerade über die gesamte Lebensdauer der Flasche gesehen, der Nachgeschmack, dass man den Rum irgendwie in und auswendig kennt. Sein Geschmacksbild verändert sich auch über mehrere Monate nicht. Das Geld war gut angelegt, es soll aber zunächst eine einmalige Investition gewesen sein.

Fluch von Jamaica – Altersbeschwerden mit 25 Jahren
Coruba 25 Years old. Ein Luxusprodukt, teuer, sieht gut aus, kommt aus Jamaika. Das waren mehr oder weniger die Gründe, diesen Rum zu kaufen. Letztendlich hat er begeistert – Mit Einschränkungen. Nachdem die Flasche frisch geöffnet war zeigte sich ein jamaikanischer Rum in Perfektion. Trotz nur 40% Vol. erstaunlich kraftvoll und kein Biss ins Eichenholzfass, obwohl er dort 25 Jahre verbracht hat. Es lohnt sich bei jedem Schluck voll konzentriert zu sein – viel zu spannend ist dieser Rum. Und dann konzentriert man sich auch zwei Monate nachdem die Flasche geöffnet wurde noch genau so und bekommt einen Schock: Bisher hat kein Rum so einen krassen Wandel gemacht und das leider im negativen Sinn. Man sollte sich also mit dem Genießen beeilen. Der erneute Kauf ist wider jeglicher Wirtschaftlichkeit: Viel Geld für einen kurzen Spaß. Aber es gibt ein Argument dafür: Der Rum ist einfach verdammt sexy. Wunderschönes Flaschendesign und viel wichtiger: Ein wahnsinns Körper. Das mit dem kurzem Spaß ist auch relativ. Irgendwie überzeugt das.

Fluch von Guyana – Die jungen Flaschen sind einfach besser
Nicht selten wird El Dorado 21 Years Old nicht empfohlen. Wenn man die Flasche besitzt und ihn trinkt, wird man darüber anders denken. Erst recht wenn das Geld egal ist. Aber diese Bewertung wäre ein recht einseitige und nicht gerecht. Vor allem nicht gerecht gegenüber dem 12 und dem 15-Jährigen. Auch wenn dieser dunkle und extrem schwere Rum sehr viel bietet, die anderen angesprochenen Versionen liefern nahezu dasselbe Erlebnis. Sind dabei aber erheblich günstiger. Diesen Rum nochmal zu kaufen wäre nun wirklich verschwenderisch – Aber lecker war er auf jeden Fall.

Philipp Jäckel

Das Wissen um die Bar so wie einiger ausgewählter Themen im Detail kommen größtenteils nur durch eine intensive Beschäftigung mit der Cocktail- und Barkultur in seiner Freizeit. Begonnen hat das alles 2006. Einzelne Schwerpunkte im Bereich der Getränke legt Philipp in der Bar zu Hause nicht. Neben allerlei Spirituosen haben auch Bier und Wein ihren festen Platz gefunden.

Châteu Rauzan-Gassies

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