Strukturell ist diese Verkostungsnotiz dem letzten Champagnerposting durchaus nah. Wieder ein meines Erachtens phänomenal gutes Haus, das durch die Bank weg Spitzenqualität in jeder Flasche liefert – darunter der für mich am schönsten trinkbare jahrgangslose Rosé. Außerdem geht es wieder um den Jahrgangswein in der Mitte des Portfolios, finanziell mit ca. 75,00 € jedoch etwas teurer angesiedelt als der Gosset Millésime.
Mit 60 % Pinot Noir und 40 % Chardonnay kommt der Champagner aus dem Mittelklasse-Jahrgang 1998 ins Glas – und er legt los:
Nase:
Feine Hefe, eine enorme Frische schlägt einem entgegen, Brioche. Eine kristallklare und glockenreine Nase, wie man sie wirklich nur sehr selten findet. Reintönig ohne Ende, als würde man sich am Duft der Unendlichkeit laben.
Gaumen:
Feine, dezente Frucht – Grapefruits und Zitronen – untermalt eine sehr präsente Mineralizität, sehr trocken, jedoch gfrffig und zugänglich. Nasse Steine, eine präsente und stringente Säure, die sich wie ein roter Faden durch das komplette Geschmackserlebnis zieht und jede Facette gekonnt begleitet. Ein puristischer, klassischer Champagner von höchster Güte.
Abgang:
geradlinig und konsequent, getragen von der Säure.
Ach, ich bin verliebt.
Die Leichtigkeit, die sich in den jahrgangslosen Weinen von Billecart-Salmon findet, wird hier auf ein höheres Level gebracht. Immer zugänglich und niemals belastend, jedoch mit einer mächtigeren geschmacklichen Tiefe und mehr Hintergrund. Ein Champagner für Freunde stringenter Weine, sehr trocken und – für mich – Champagner-Spitzenklasse. Der Preis ist nicht der geringste, aber ich verzichte mit Freude auf jeden Dom Pérignon, Roederer Cristal oder Veuve Clicquots La Grande Dame, um diesem Wein den Vorzug zu geben.
Der N. F. 1998 ist sicher auch als Aperitif und Begleiter zur fischhaltigen Vorspeise wunderbar geeignet.
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