Dieser Tage fand ich in einem Gedichtband ein, wie ich finde, berauschendes Gedicht, das auch schon titelgebend war für einen Champagner Abend von Thorsten Panneks und Sven Riebels Reihe Berlin dehydriert..
Das Lied ergänzt mit seiner poetischen Kraft und seiner plastischen Lautmalerei perfekt einige Gedanken, die wir in „HörBar oder Champagner ist kein Stillwein“ veröffentlicht haben.
Hier noch einmal ein Ausschnitt aus Teil 1 gefolgt von dem „Champagnerlied“ des jung verstorbenen Moritz Graf von Strachwitz (1822-1847).
Der Champagner vermittelt perfekt das Zusammenspiel aller Sinne.
Er kitzelt Nase und Zunge, erfreut das Auge, und sein Mousse spricht Tastsinn und Ohr gleichermaßen an. Es säuselt und zischelt, es knackt oder summt. Ein junger Champagner neigt zu einem leisen Knacken, je älter er ist desto mehr geht dieses zu einem verheissungsvollen Summen über. – Probieren Sie es aus. Champagner ist hörbar. Qualität manchmal auch. –
Da ich früh gekommen bin, wird mir eine neue Flasche geöffnet. Mit geübtem Griff entfernt der Bartender die knisternde Stanniolfolie und der Presskorken wird von seinem Drahtgefängnis befreit. Der Abend wird ein Fest für die Sinne und dieses Fest beginnt mit einem Knall, wenn der Korken aus dem Champagener gedrückt wird. Immer im sicheren Griff des versierten Barmannes. Mit drei gekonnten Schwenks rinnt das kostbare Nass rauschend und gluckernd in das Champagnerglas… :______________
Schlage zum Himmel, Champagnergezisch,
Springe in silbernen Strudelkaskaden,
Schieße in pochenden bäumenden Fluten,
Fließe in kochenden schäumenden Gluten,
Ähnlich dem Bronnen der Quellennajaden,
Drin sich die Glieder der Artemis baden,
Tief in des Idas Cypressengebüsch.Forme die Perlen von silbernem Schaum,
Die sich erheben aus siedendem Spiegel,
Die in den spitzigen Trichterpokalen
Funkelnd dem hitzigen Sprudel entstrahlen,
Die aus der Flasche gebrochenem Siegel
Schweben und tanzen auf duftigem Flügel,
Steigen und sinken im goldigen Raum.Schlagt auf die Becher mit wirbelndem Schlag,
Daß sie erbrausen in rollendem Falle;
Laßt in den duftigen Tiefen des Nasses
Tanzen die luftigen Geister des Fasses,
Laßt sie in spritzendem, staubendem Falle
Stürzen aus blitzendem Becherkrystalle;
Kurz ist der Jugend moussierender Tag.
„Kurz ist der Jugend moussierender Tag.“
Ich liebe dieses Gedicht und habe es mir auswendig lernend angeeignet.
Wer mich trotz des Pseudonyms unter dem ich schreibe, zu identifizieren weiss,
und mich zu einem Glas Champagner einlädt, dem sage ich hiermit zu, es zu rezitieren….
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