WeinZeit: Weihnachtsweine 2010 – Teil I

Heute ist der 07.01.2011 – Die Sternsinger waren bereits da und mit dem Weihnachtsbaum wurde gestern auch das letzte Charakteristikum der schönen und besinnlichen Tage aus dem Haus verbannt. Da uns der Alltag spätestens am Montag wieder einholt, sollte man das bevorstehende Wochenende nutzen um sich ein letztes Mal zurückzulehnen und die schönen Dinge der vergangenen Tage Revue passieren lassen. Für mich gehören zu diesen Erinnerungen – wie jedes Jahr – die Weine die am Heiligabend entkorkt wurden.

Hier sind meine Favoriten:

Weihnachtsweine 2010

2007er Weissburgunder „GG“ – Schloss Proschwitz – Sachsen

„Dass ferner an der Elbe, fast durchgehends, ein ziemlicher guter Trunk Wein wächst, ist bekannt“

Schloss Proschwitz – Weissburgunder „GG“ 2007

Dies meldete bereits 1741 Johann Hermann Dielheim im Antiquarius. Und in der Tat rechnete man während der Herrschaft von August dem Starken die sächsichen Weine zu den besten deutschen Kreszenzen. Im Jahr 1840 erreichte die Anbaufläche mit 1636 Hektar ihr Maximum. Die Reblaus, Wirtschaftskrisen und Bodenspekulationen zerschlugen den Weinbau in Sachsen fast vollständig, so dass die Rebfläche nach dem zweiten Weltkrieg nur noch rund 60 Hektar betrug. Mittlerweile wird wieder auf 470 Hektar Wein anbgebaut und die Erzeugnisse genießen einen immer besser werdenen Ruf. Neben der politischen Wende ist dies besonders Männern wie Dr. Georg Prinz zur Lippe zu verdanken, der den früheren Familienbesitz „Schloss Proschwitz“ zurück erwarb, der in der DDR-Ära von der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft „Wilhelm Pieck Brigade 56“ bewirtschaftet wurde. Heute ist das Gut „Schloss Proschwitz“ mit einer Anbaufläche von ca. 70 Hektar der größte private Betrieb im kleinsten deutschen Anbaugebiet. Es ist bekannt für seine Weine aus: Weissburgunder, Grauburgunder, Spätburgunder, Riesling und Dornfelder.

Ich hatte Weihnachten das Vergnügen einen 2007er Weissburgunder „Großes Gewächs“ zu verkosten:

Farbe: gold-grünliches Gelb

Nase: Stachelbeere, Grapefruit, Melone, Apfel, leicht nussig, insgesamt sehr fruchtig

Gaumen: leichte Mineralität, feine Säure, lebendig, fruchtig-cremig, gut ausbalanciert, füllig

Abgang: schöner, mittel-langer Abgang, kräutrig, wieder viel Frucht

Mein Fazit: Insgesamt ein schöner deutscher Weissburgunder der genug Struktur hat um mit kräftiger gewürzten Speisen mitzuhalten. Mit gut 20 €  ist dieser Wein jedoch  kein Schnäppchen. Vergleichbare Qualitäten sind auch für ein paar Euro weniger zu erwerben. Dafür hat man allerdings das Vergnügen eine von nur ca. 2000 abgefüllten Flaschen zu trinken!

2006er Château Fombrauge – Fombrauge Blanc

Mit 52 Hektar ist das Château Fombrauge für die Verhältnisse in St-Émilion eher groß. Bis 1999 wurden dort Weine von  mittelmäßiger Qualität produziert was sich jedoch änderte als es von Bernard Magrez und  Michel Rolland gekauft wurde, die fortan massiv in das Gut investierten. Château Fombrauge produziert neben den regulären Abfüllungen auch einen sehr exklusiven (und sehr teuren) „Garagenwein“ names Magrez-Fombrauge.

Der Fombrauge Blanc ist eine Cuvée aus 40% Semillion, 40% Sauvignon Blanc und 20% Sauvignon Gris und mit knapp 50 € preislich leider kein Leichtgewicht.

Farbe: helles gold-gelb

Nase: konzentriert, blumig, reife Aprikosen, Mirabellen, Rosinen

Gaumen: Banane, Aprikose, dichte Struktur, samtig,  beachtenswert Voluminös

Abgang: lang, Rosinen, fruchtig, ebenfalls sehr voluminös, toll!

Mein Fazit: Ein gelunger weißer St-Émilion der gut zu Schalenweichtieren aber auch zartem Geflügel wie etwa Stubenküken passt. Eignet sich auch gut als Aperitif.

Château Fombrauge – Fombrauge Blanc 2006

Am Sonntag folgt der zweite Teil der Weihnachtsweine 2010 mit einem Barolo von Michele Chiarlo und Château Rieussec 2000.

Robin Stein (†)

Robin Stein, Jahrgang 1987, war studierter Lebensmitteltechnologe und der Jüngste im Team. Sein Weg führte ihm nach dem Abitur 2006 über ein viermonatiges Praktikum in Pusser's New York Bar in München nach Bergisch-Gladbach, wo er eine Ausbildung als Hotelfachmann im Schlosshotel Lerbach absolvierte. Seine persönlichen Honigfallen waren Champagner, Obstbrände, Wein und Whisk(e)y.

Château Rieussec - 2000

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