Die Geschichte der Springbank Brennerei ist vergleichsweise schnell erzählt. Gut so ! Die Destillerie stellt gleich drei grundverschiedene Single Malt Whiskys her und die müssen natürlich alle drei vorgestellt werden – aber der Reihe nach.
Um die Gründung der Brennerei kursieren einige unterschiedliche Versionen. Auf der Internetseite der Destillerie ist zu lesen ist, dass an der Stelle, an der Archibald Mitchell eine illegale Brennerei betrieb, William Reid, der eine Mitchell-Tochter geheiratet hatte, 1828 eine lizenzierte Brennerei gründete, die zunächst den Namen Longrow Street Distillery trug. Da diese leicht mit der Longrow Distillery verwechselt werden konnte, benannte Reid seinen Betrieb bald in Springbank Distillery um. Um 1837 geriet Reid in finanzielle Schwierigkeiten und verkaufte die Brennerei an Mitglieder der Familie seiner Frau, an John und William Mitchell. William verließ die Firma 1872 und John brachte seinen Sohn Alexander in den Betrieb. Gemeinsam gründeten sie die Firma J.&A. Mitchell Ltd., die bis heute die Brennerei betreibt und noch immer im Familienbesitz ist. Der unabhängige Abfüller Cadenheads gehört übrigens auch dazu – 1969 kaufte J.&A. Mitchell Ltd. die damals noch in Aberdeen ansässige firma, die heute ihren Sitz ebenfalls in Campbeltown hat.
Springbank ist die einzige schottische Brennerei, die auf dem Betriebsgelände alle Produktionsschritte selber ausführt. Auch andere Brennerein, z.B. Balvenie oder Laphroaig, betreiben noch eine eigene Mälzerei, die sogenannten Floormaltings, doch bei Springbank wird 100% der verwendeten Gerste selbst gemälzt. Die Fassreifung und auch die Abfüllung wird ‚on-site‘ erledigt. Sogar der Torf, der für Trocknung des Malzes verwendet wird, sticht die Brennerei selber ganz in der Nähe. Und noch ein Unikum: Springbank ist die einzige schottische Destillerie, die nie Kaltfiltrierung verwendet hat oder ihren Single Malts Farbstoffe zugesetzt hat.
Damit sind wir bei den Erzeugnissen der Destillerie: Springbank hat die ehemaligen Campbeltown-Brennerein Hazelburn (in Betrieb von 1825-1925) und Longrow (in Betrieb von 1824-1896) gekauft. Seit 1973 füllt Springbank neben dem Hausprodukt einen Longrow-Single-Malt-Whisky und seit 1997 einen Hazelburn ab. Und 2000 kaufte die J.&A. Mitchell Ltd. die alte Glengyle-Brennerei, die auch bereits seit 1925 ausser Betrieb war. Doch anders als bei Longrow und Haselburn verwendet man nicht nur den Namen und produziert den Whisky in der Springbank-Destillerie, sondern erbaute hier 2004 eine komplett neue Brennerei – doch dazu nächste woche mehr.
Jeder Whisky wird unterschiedlich produziert: Der Longrow wird zweifach destilliert, der Hazelburn dreifach und der Springbank 2,5-fach. Auch sind die Whiskys unterschiedlich stark getorft: Longrow, ist stark getorft, da das Malz 27 Stunden lang über Torffeuer getrocknet wird. Der Springbank ist leicht getorft, da das Malz nur 6 Stunden lang über Torffeuer und danach für 18-24 Stunden mit heisser Luft getrocknet wird. Hazelburn ist nicht getorft.
Hazelburn Single Malt Whisky 8yo, 46% vol. | |
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Farbe | Blassgelb |
Nase | Honignoten, Heidekraut und Malz |
Gaumen | pfeffrig, grasige Noten, Honig und etwas fruchtig |
Abgang | Langanhaltend, wärmend. |
Für das geringe Alter ein gelungener Whisky – der mich aber nicht besonders beeindruckt hat…
Longrow Single Malt Whisky 10yo, 46% vol. | |
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Farbe | Blasses gold |
Nase | Frisch und torfig. Moos und feuchter Waldboden |
Gaumen | Sehr pfeffrig, explodiert im Mund, torfig, rauchig, schöne Süsse |
Abgang | Sehr langanhaltend, und sehr wärmend, Torf und Rauch. |
Erstmals wurde der Longrow als ein Experiment destilliert, mit dem bewiesen werden sollte, dass es möglich wäre, einen Islay-typischen Whisky auf dem Festland zu brennen. Ich bin der Meinung, dieses Ziel wurde nicht verfehlt. Es schadet sicher nicht, Islay-Whiskys zu mögen, wenn man den Longrow 10yo probiert. Man könnte auch sagen, dass der Longrow aus Campbeltown ein guter Einstieg in die Islay-Whiskys ist. Sehr empfehlenswert !
Springbank Single Malt Whisky 10yo, 46% vol. | |
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Farbe | Blasses gold |
Nase | Malzig, Honignoten, fruchtig, etwas Vanille, Tabaknoten |
Gaumen | sanfte Schärfe, etwas fruchtig, angenehme Torfigkeit |
Abgang | rauchig, langanhaltend, wärmend. |
Der Springbank 10yo hat mir gut gefallen. Klare Empfehlung !
Die Springbank-Brennerei ist eine sehr spannende Destillerie. Ich denke ernsthaft darüber nach, ob ich nicht irgendwann einmal die drei CV-Abfüllungen miteinander vergleichen sollte… Aber erst einmal geht es nächste Woche mit der dritten Campbeltown-Brennerei weiter, der bereits erwähnten Glengyle Distillery.
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