…wie angekündigt geht es weiter.
Die nächsten beiden Flaschen in Magnum standen gut gekühlt bereit und wir starteten mit dem oft honiggesättigten, runden Jahr 1990. Das Dégorgement fand in 2003 statt, sodass der Bollinger RD 1990 solide 13 Jahre Hefelager und acht Jahre Flaschenreife mit sich brachte. Der Pinot Noir-Anteil ist mit 69 % der bisher höchste.
Nase:
Extrem rund und elegant, tief, geprägt von Rösttönen und einer immensen Bollinger-Typizität.
Gaumen:
Macht schon auf den ersten Schluck außerordentlich viel Freude, eine perfekte Perlage streichelt den Gaumen und transportiert einen Weltklasse-Champagner, dem es gelingt, einen großen Körper mit einer brillanten Eleganz zu verbinden. Die Röst-und Reifetöne grundieren das Erlebnis, ein samtiger Champagner, der meditativ genossen werden kann. Äpfel und Stachelbeeren sind mit dabei und geben dem körperreichen Wein exakt die feine Frische, die die Größe so transportabel macht.
Abgang:
Topp! Lang, weich, tiefgründig.
Ein Spitzenchampagner. Eindeutig der bisher beste Wein des Abends, der in Magnum sicher noch ein bis zwei Jahre hat. Ich würde trotzdem empfehlen, ihn jetzt auszutrinken. Eine vor ca. zwei Jahren getrunkene 0,75er konnte mich nicht in diesem Maße begeistern. Einfach hervorragend.
Es erinnert an die Krug-Verkostung… Der RD 1988, ebenfalls en magnum und degorgiert in 2002 (es wird immer mehr Pinot, 75 % stehen hier 25 % Chardonnay gegenüber), hatte es nun schwer. Die Nase war dem 90er sehr ähnlich, etwas weniger füllig, etwas frischer. Am Gaumen verhielt es sich ähnlich – ein vergleichbares Geschmacksprofil mit gerösteten Nüssen, das jedoch etwas stringenter, geradliniger, schlanker und säurelastiger war. Zweifelsohne ebenfalls ein Topp-Champagner, doch der breitere Stil des 90ers sagte mir noch etwas mehr zu. Der 88ers hält sicher noch einige Zeit in der Flasche, insbesondere als Magnum.
Die beiden RDs 90 und 88 in Magnum waren eindeutig Spitzenweine – und sind definitiv eine Empfehlung!
Damit waren vier von fünf Flaschen geleert. Die letzte im Bunde folgt im dementsprechend letzten Teil dieser Serie, der Vielles Vignes Francaises 1997.
Da könnte man fast neidisch werden, wenn der Preis nicht wäre… 🙂
In letzter Zeit schätze ich immer mehr ein gutes Glas Champagner, aber solche Abfüllungen werde ich mir wohl noch etwas aufsparen.