Deoch an Doruis: Kilchoman

Die Geschichte der Kilchoman Brennerei ist sehr schnell erzählt – mit ihrem Bau wurde erst 2004 begonnen und Ende 2005 konnte nach einigen Schwierigkeiten die Produktion aufgenommen werden. Am 14. Dezember 2005 wurde das erste Fass befüllt. Kilchoman liegt etwas östlich des gleichnamigen Ortes und war die westlichste schottische Whiskybrennerei, bis Abhainn Dearg auf der Isle of Lewis ihr diesen Titel streitig machte.

Kilchoman ist eine sehr kleine Brennerei. Sie produziert nur etwa 100.000 bis 110.000 Liter reinen Alkohol. Damit produziert nur Edradour weniger – wenn man von Mikrodestillerien wie Loch Ewe einmal absieht. Einzigartig an Kilchoman ist aber, dass alle Produktionsschritte hier ausgeführt werden. So baut die Brennerei auch eigene Gerste an. Diesem Umstand ist es vermutlich geschuldet, dass häufig zu lesen ist, Kilchoman würde seine Gerste vollständig selber anbauen. Dies ist aber nicht der Fall. Zu den ca. 100 Tonnen selbst angebauter Gerste (das übrigens mit 20-25 ppm getorft wird), kauft Kilchoman etwa 250 Tonnen mit 50ppm getorftes Malz von den Port Ellen Maltings hinzu. Neben dem weiteren Herstellungsprozessen, dem Brauen, dem Brennen, der Reifung und dem Finish, wird bei Kilchoman aber auch ‚on site‘ abgefüllt. Ein sehr sehens- und lesenswerter Bericht über einen Besuch in der Kilchoman Brennerei ist hier zu finden.

Dem Einführungs-Release (Inaugural Release) folgten der Autumn 2009 Release, der Spring 2010 Release, der Summer 2009 Release und nun der Winter 2010 Release, den ich heute im Glas habe. Der Spring 2011 Release soll ab dem 28. März erhältlich sein.

Kilchoman Winter 2010 Release Single Malt Whisky, 3yo, 46% vol.
Farbe sehr blass, nicht einmal weissweinfarben (ungefärbt)
Nase intensive Torfnoten, eine Spur Fruchtigkeit, etwas Vanille
Gaumen Etwas Süsse, deutliche Torfnoten, kräftig und doch unerwartet mild, wieder etwas Vanille und Fruchtnoten
Abgang mittellang, wärmend, torfig, immer noch etwas Vanille.

Der Kilchoman Winter 2010 Release hat mir sehr gut gefallen. Für einen nur drei Jahre alten Whisky schon erstaunlich aromatisch und viel milder, als ich das erwartet hätte. Von dieser Brennerei haben wir noch viel zu erwarten !

Oliver Steffens

Jahrgang 1970, wandte sich nach intensiver Beschäftigung mit Weinen und Whiskys der Cocktailbar zu. Selbst einmal in der Gastronomie tätig gewesen, hat ihn dieses Thema nie wirklich losgelassen und so interessiert er sich auch für Barkonzepte und deren Umsetzung.

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