Ginger Beer – selbst gebraut. Versuch 1.

Es wurde Zeit für Ingwerbier… Ich habe mich beim ersten Versuch einfach mal an Jeffrey Morgenthalers Ingwerbier-Rezept gehalten. Die Mengen habe ich so übernommen. Meine Champagnerhefe war noch nicht da, daher habe ich ’normale‘ Trockenhefe benutzt. Ein verdoppeltes Rezept auf eine 1-Liter-Bügelflasche (La Mortuacienne) – so sah es aus:

Ginger Beer
6 cl Ingwersaft
12 cl Zitronensaft
18 cl Zuckersirup
60 cl warmes Wasser

Da die Hefemenge nicht konkret angegeben war, habe ich ca. anderthalb gestrichene Espressolöffel Trockenhefe genommen. Und da ich mir ob der Menge sehr unsicher war und auch das Vertrauen in die Flasche nicht groß genug war, habe ich die Flasche flink in einen blauen Müllsack gewickelt, in einen Eimer gestellt und mit einem Badehandtuch abgedeckt. Sicher ist sicher – ich hatte doch etwas zu viel Sorge vor fliegenden Glasscherben, die mich beim Kochen hinterrücks erdolchen…

Also: Ingwer entsaftet, Zitronensaft, Zuckersirup warmes Wasser und Hefe in die Flasche, ordentlich geschüttelt und gewartet. Zwei Tage später ging die Flasche, wie im Rezept angegeben, ab in den Kühlschrank. Durchgekühlt habe ich sie dann geöffnet – lieber im Müllbeutel…. BAAAAAAAAAM zerschlug es die doppelte Schicht Plastik mühelos, ca. 1/8 der Flasche sprudelte in bester Formel 1-Champagnermanier in meine Küche und meine Freundin verwies mich auf ihren vorher erfolgten Ratschlag, ob ich die Flasche nicht doch lieber über der Badewanne aufmachen wollen würde… Nun ja…

Freude hat die ganze Arie bereits bereitet. Also: Geschmackstest. In der Nase eine Mischung aus Hefe, Zitrus und Ingwer.
Am Gaumen massiv viel Kohlensäure, ein Hefeton, wie man ihn vom Federweißen kennt, viel Säure und eine nette Ingwerschärfe. Für meinen Geschmack noch etwas unbalanciert, zu viel Säure, zu wenig Ingwer, zu viel Hefe. Aber ausbaufähig. Und durchaus lecker. Ich bin recht angetan…. Eine schöne Sache, ich setze die Tage mal Versuch Nr. zwei an. Wer Spaß am Experimentieren hat, kann mit der ‚Hausgebrauten‘ eine gute Zeit haben. Aber etwas weniger Hefe (bzw. deutlich weniger…) sollte es auch tun…

Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

Weingut Tesch - Weißes Rauschen

14 Kommentare

  1. Sehr schöner Bericht, mit einem interessanten Rezept. Hier mal mein Bericht mit einem etwas anderen Rezept. Vielleicht wird das ja Versuch Nummer 3? Hier wird der Ingwer püriert hinzugegeben, was einen Arbeitsschritt mehr erfordert, sich aber auf Farbe und Geschmack auswirkt.
    http://shakerliebe.blogspot.com/2010/10/ginger-beer-selbst-hergestellt.html

    Gruß, Thorsten

  2. Schöner Situationsbericht…ich bin auf den zweiten versuch gespannt

  3. Danke für eure Kommentare! Die Geschichte mit dem pürierten Ingwer klingt gut, werde ich bei meinen nächsten Versuchen berücksichtigen – danke!
    Und die mit den Plastikflaschen vielleicht auch… 😉

  4. Bernd Schäfer

    Meiner Erfahrung nach wird das mit dem Überschäumen besser, wenn das Gingerbeer etwas länger reift; also gerne mal einen oder zwei Monate. Aber ganz weg geht es bei mir auch nicht. Einen Vorteil hat es noch, die Hefe setzt sich schön ab und wenn man vorsichtig ist, dann sieht das Gingerbeer fast aus wie handelsübliches Ginger Ale.

  5. …danke für deinen Kommentar!
    Die zweite Fuhre habe ich gestern angesetzt, morgen kommt sie in den Kühlschrank. Diesmal in weniger schönen Plastikflaschen, dafür mit Champagnerhefe. Mal schauen…

  6. Gerrit Bresges

    Wann kommt der zweite Versuch?
    Habe gerade nach diesem Rezept
    http://www.rezeptewiki.org/wiki/Alkoholisches_Ingwerbier
    9 Liter angesetzt mit frischer Backhefe.
    Hier soll es ja 2 Tage im offenen Topf stehen und erst danach in Flaschen abgefüllt werden – worin – vor allem im Ergebnis – liegt der Unterschied?
    Zwei Tage aerober Prozess und danach anaerob?
    Was ist der Unterschied ob man die Flaschen kühl stellt oder bei Zimmertemperatur? Bei Zimmertemperatur sollte der Prozess schneller ablaufen – oder läuft dann was falsch?
    Bin gerade noch auf die Idee gekommen einen Schnellkochtopf zu verwenden? Der hält Druck aus – nur wie kann man den reglen? Ab 8 Bar soll die Hefe ihre Tätigkeit einstellen!

  7. Torben Bornhöft

    Hi,
    den zweiten Versuch gab es schon, allerdings war auch der nicht so zufriedenstellend, dass ich es für bloggenswert gehalten habe. Die Rezeptur war angepasst in Säure und Ingwerintensität gelungener, doch für mich am Ende keine so überzeugende Sache, dass sich die Arbeit lohnt.

  8. Hallo Ingwer Bier Freunde,

    Hier ein paar Tips vom Fach. Backhefe ist für die Gärung von alkoholischen Getränken ungeeignet. Die Champagner Hefe ist da schon die Bessere Wahl. Ich würde sogenannte Terminator Hefen nehmen. Die sind zwar nicht aus der Zukunft haben aber die tolle Eigenschaft, das sie so schnell reagieren, das andere Hefen (Flughefen) keine Chance haben sich im Getränk zu entwickeln. Ein gutes Produkt ist die Fredo Hefe. Fragt im Winzer Bedarf nach, Fredo sollten die immer auf Lager haben.

    Um die Hefe zu stoppen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Dazu muss man wissen, das Hefe auf den Zucker scharf ist. Ist kein Zucker mehr da, wird die Hefe inaktiv und sinkt ab. Man kann das Getränk auch schwefeln, dadurch wird die Hefe abgetötet und man kann einen bestimmten Wert an Zucker im Getränk erhalten. Bei zu viel Schwefel gibt es am nächsten Tag Kopfweh, daher immer die Grenzwerte einhalten. Filtern ist auch noch eine Möglichkeit, dafür gibt es spezielle Hefe-filter / Separatoren. Generel könnt ihr die Hefe auch immer wieder verwenden, es sein denn ihr habt sie tot geschwefelt.

    Denkt bitte immer daran, wenn ihr etwas lange gärt, vorher alles ordentlich zu waschen und zu desinfizieren. Das wird euer Ergebnis erheblich verbessern und verhindert ein paar Fehltöne.

  9. Torben Bornhöft

    Hallo Henrik,
    danke für deine Tipps von der Hefe- und Braufront 😉 !!

  10. Bastel-Wastl

    Habe die Ehre,

    ich möchte mich auch am Ginger Beer brauen versuchen.

    Verstehe ich das richtig, dass durch längeres `Gären` der Alkoholgehalt steigt?

  11. Torben Bornhöft

    Ja, so sieht es aus. Mit der Zeit setzt die Hefe den Zucker um. Irgendwann wird der Alkoholgehalt jedoch zu hoch und die Hefe stirbt.

    Viel Spaß beim Brauen und Werkeln!

  12. Jaja, die Gärung ;-). Schöne Seite, tolles Rezept!
    Wer wissen möchte, was Ingwerbier ist und was der Unterschied zum Ginger Ale ist, darf es hier gerne nachlesen: http://www.ingwerteeseite.de/blog/ginger-beer-ingwerbier
    Gruß, Nikolaaj

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