Bevor es losgeht, erst mal Musik an:
Die heutige Vorstellung handelt von einem etwas ungewöhnlichen Riesling. Er stammt von der Nahe – genauer gesagt vom Weingut Tesch. Das Gut wurde 1723 gegründet und wird heute vom junggebliebenen Dr. Martin Tesch geführt. Nachdem Martin Tesch 1997 im Alter von 29 Jahren die Geschäfte seines Vaters übernahm, führte er erstmal einen radikalen Schnitt im Weingut durch. Er reduzierte die Ertragsfläche von 30 auf 11 Hektar und griff auch bei den Rebsorten konsequent durch. So entschied er sich gegen Müller Thurgau, Scheurebe, Gewürztraminer und andere Sorten – und für Riesling. Mittlerweile baut Tesch auf 90% seiner Rebfläche Riesling an, welchen er durchweg trocken ausbaut. Doch neben der Qualitätssteigerung im Weinberg verfolgt Tesch, der seitdem er 12-13 Jahre alt ist Rock’n’Roll hört, noch eine weitere klare Linie: Er versucht das leider immer noch sehr konservative Image von Wein aufzulockern. Während die meisten Menschen beim Weingenuss eher an klassische und Jazzmusik denken, versucht Tesch die Assoziationen in Richtung von Punk und Rock’n’Roll zu verschieben. Diesen Grundgedanken vereinbart er in einer eigenen Weinphilosophie – Der Linie „Unplugged“. Erste Weine der „Unplugged“-Linie erschienen 2001 und sollten, wie der Name schon sagt, unverblümt den Geschmack des Weines in den Vordergrund stellen. Im Fall von Riesling hieß das: trocken, sauber, klar und bezahlbar.
Als Martin Tesch dann 2005 von dem MTV-Unplugged der Toten Hosen erfuhr, nahm er Kontakt zu der Band auf, die er 1983 erstmals live erlebte. Drei Jahre später durften die Fans und Weinliebhaber dann passend zur „Machmalauter“-Tour den „Machmalriesling“-Wein trinken. Der Riesling kam überraschend gut an und war innerhalb kurzer Zeit ausverkauft. Logische Konsequenz war also eine zweite Auflage des DTH-Weines, diesmal unter dem Namen „Weißes Rauschen“.
Weingut Tesch – Weißes Rauschen | |
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Farbe | hellgrün-gelb |
Nase | grasig, Bananen-Crème, Apfel, Quitte |
Gaumen | frisch, spritzig, geradlinig |
Abgang | trocken, knackig |
Mein Fazit: Ein wunderbar geradliniger Riesling, der schnörkellos und knackig-fruchtig ins Glas kommt. Wie die Musik der Hosen ist der Wein nicht sonderlich tiefsinnig, macht aber Spaß und verbreitet gute Laune. Mittlerweile ist leider auch der „Weißes Rauschen“-Riesling ausverkauft, ich denke aber, dass wir nach dem Erfolg der ersten beiden DTH-Weine nicht mehr lange auf einen Nachfolger warten müssen.
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