Das Archipel Sansibar liegt im Indischen Ozean 40 km vor Tansanias Küste. Die Hauptstadt heißt Zanzibar Town, ihr Herzstück aber wird einfach Stonetown genannt.
Vor gut 300 Jahren erbauten die zugereisten Araber die ersten Häuser aus Korallenstein, eine in Afrika unübliche Bauweise. In ihren zerklüfteten Strassen und unzähligen engen Gassen pulsiert das Leben, duften allerlei afrikanisch-orientalische Köstlichkeiten.
Mein privater Stadtführer wies mir kundig den Weg durch das labyrinthische Gassengewirr, zeigte mir allerlei historische Sehenswürdigkeiten, den Sultanspalast, das „House of Wonders“ und die alte Bar des ehemaligen „English Club of East Africa“.
Und er warnte mich abends auf den Markt an der Uferpromenade zu gehen, um dort zu essen und zu trinken, da es dort „ungesund“ für mich sei, doch ich denke, er wollte mich nur in ein bestimmtes Restaurant locken… – Wäre ich nicht gegangen wäre mir viel ent-gangen.
Allabendlich erwacht in Stonetown auf der Uferpromenande um die Forodhani Gardens eine Art „Freßmeile“ auf der Einheimische in kleinen Garküchen diverses Seafood und Fleischspieße (Mishkaki) grillen, gegrillte Banane mit Schokolade überziehen oder exotische Salate, Knoblauchbrote, sansibarische Pizzen, gefüllte Teigtaschen (Samosas), afrikanische Crêpe (Chapati), gut gewürzte Kartoffelbälle (Kachori) anboten. Der ganze Reichtum der sansibarische Küche war hier an einem Ort schmeckbar und erfahrbar.
Auf diesem Markt hab ich auch allabendlich meinen alkoholfreien Lieblingsdrink auf Sansibar mit großer Freude vor dem Essen genossen, quasi als Aperitif. Die Zubereitung kannte ich bereits aus anderen tropischen Gefilden: frisch geerntetes Zuckerrohr wird mittels einer Art Walze ausgepresst und so der Zuckerrohrsaft gewonnen. Danach wird das plattgedrückte Zuckerrohr geknickt und in den Knick kleine Limettenstücke und Ingwerscheiben eingelegt und das Ganze ein weiteres Mal gepresst. Aber da geht noch was und so wird die Prozedur zum dritten Mal durchgeführt.
![Zuckerrohrpresse3 [800x600]](http://trinklaune.de/wp-content/uploads/2011/10/Zuckerrohrpresse3-800x600-285x300.jpg)
Das Ergebnis aus frischen Zutaten: Süßer Zuckerrohrsaft plus Limettensaft plus Ingweröl plus etwas Eis ergibt eine spannende erfrischende, süßsaure und scharfe Kombination, die das Gegenteil eines langweiligen Mocktails ist und die während meines Aufenthaltes in Stonetown mein obligater Pre-Dinner Drink wurde.
![Zuckerrohrgetränk [800x600]](http://trinklaune.de/wp-content/uploads/2011/10/Zuckerrohrgetränk-800x600-229x300.jpg)
Die unterschiedliche regionale Bereitung von frischen Zuckerrohrsaft zeigt: er ist so etwas wie ein Weltgetränk. – Wikipedia schlüsselt dies schön auf:
Sugar cane juice is the national drink of Pakistan, where it is called Roh. It is sold fresh by roadside vendors only, as the juice begins turning black very quickly due to oxidation.[citation needed] It is sold in glasses with or without ice.
Hong Kong street vendors began offering sugar cane juice in Hong Kong in the 1970s. Its popularity led to bottled sugar cane beverages being sold in supermarkets like PARKnSHOP.
In Zanzibar street vendors crush sugar cane with small amounts of fresh ginger.
Sugar cane juice, called nước mía, is very popular in Vietnam as a refreshing drink in the hot Vietnamese climate. It is available at most small street stalls, and is often sold alongside other popular Asian beverages. It was common for sugar cane juice to be sold in small plastic bags filled with ice, with the open end attached around a drinking straw by a rubber band. It is now more commonly sold in white foam cups.
In Brazil, sugar cane juice is called caldo de cana or garapa and is usually served with lemon.
In Egypt, sugar cane juice is called aseer asab (Egyptian Arabic: [ʕɑˈsˤiːr ˈʔɑsˤɑb] عصير قصب) and is by far the most popular drink served by almost all fruit juice vendors, who can be found abundantly in most cities. It is a very refreshing midday summer drink.
In Indonesia and in Malaysia also, sugar cane juice is called air tebu. In Bahasa Melayu, „tebu“ is sugar cane and „air“ is water. It is sold throughout the nation especially among street vendors. It is also bottled for local distribution in some regions and sold at food courts daily.
This is a popular drink in Northern states of India. It is called Roh in eastern Punjab. People usually like this drink in the summer months. Some other additives are added to the fresh juice like lemon,ginger, mint, and ice. People can find Roh along the roadsides in Punjab from mid March to the last of October. Most of the vendors do prepare fresh juice quickly on demand.
In Singapore, food courts also sell sugar cane juice but not on streets. Both countries use electronic pressers as it is easier and faster.
The Chinese community in three countries also prefers to call sugar cane juice „Gam Jia Zui“ which means „Sugar Cane Water“ in the Chinese dialect of Hokkien.
Noch ein paar Worte zur Hygiene und und zum verwendeten Eis: Natürlich kenne ich die Warnung in südlichen tropischen Regionen Getränke mit Eis zu konsumieren. „Montezumas Rache“ droht allerorten und diese Warnungen sind nicht von der Hand zu weisen. In jedem zweiten Reiseführer kann man somit lesen: „Cook it, boil it or forget it.“ Frische Salate, Carpaccio und Eis sind somit tabu. – Ich will dem nicht widersprechen. – Nur habe ich – ich bin kein besonders ängstlicher Typ – für mich entschieden, das zu essen und zu trinken, was auf dem Tisch kommt. Wenn ich einen guten Eindruck von der Küche und der Zubereitung habe, setze ich mich über derlei Merksatz-Bedenkenträgerei hinweg und bin bisher gut damit gefahren. Zur ähnlich gelagerten Problematik bezüglich der Verwendung frischen Eiweißes, haben wir uns ja bereits hier und hier geäußert.
Ich möchte es nicht hinaufbeschwören, kann mich aber dem nur anschließen: Ich konsumiere auf Reisen in südlichen Gefilden auch Cocktails/Longdrinks mit Eis. Große Hotelketten werden von den hiesigen Reiseveranstaltern ohnehin dazu verpflichtet spezielle Wasseraufbereitungs-/Entkeimungsanlagen für die Herstellung von Eis zu installieren.
In vielen Ländern Afrikas nutzen Bars das normale Leitungswasser (stark gechlort, nicht sonderlich zuträglich für den Geschmack) oder gleich Sodawasser.
Meine Sorge auf Reisen gilt in der Regel eher den Milchprodukten – um die mache ich einen Bogen 😉
Gute Ergänzung. – Danke Tim.