In letzter Zeit trinke ich mehr und mehr Getränke, die ich aus der Flasche in ein mit viel Liebe ausgewähltes Glas gieße. Ich trinke sie solo und zum Essen. Ich lasse sie kreisen, rieche, genieße. Ich versuche, immer wieder Neues zu probieren. Neue Gebiete trinken, neue Reben trinken, neue Ideen trinken.
Ich trinke Wein.
Im Moment kickt mich Wein mehr als viele Drinks. Die besten Drinks der Welt sind für mich bereits erfunden – vielmehr gefunden. Ist es Müdigkeit? Hat man schon so viel probiert? Vielleicht beides. Sicher ist es aber Neugier. Suche nach Neuem. Neuem Terrain, neuem Geschmack, neuer Struktur. Das war schon bei Spirituosen so. Das habe ich mir erhalten.
Nachdem der Riesling, den ich gestern nicht ausgetrunken habe, nach einem recht anstrengenden Tag ins Weinglas wanderte, musste ich feststellen, dass das Große Gewächs aus 2006 über Nacht verreckt ist. Verfaulte Nase – nicht trinkbar. Eine weitere Flasche Wein wäre zu viel gewesen, sodass ich mich durchrang, einen Blick in meine (nicht mehr so gut gepflegte) Liste zu werfen, in der Drinks stehen, die ich probieren will.
In den Shaker wanderten anschließend Ocho Reposado, Lustau East India Solera, Ahornsirup, Zitronensaft und Eiweiß.
Illuminations (Daniel Shoemaker, Teardrop Lounge)
4,5 cl Reposado Tequila
2,25 cl Lustau East India Solera
1,5 cl Ahornsirup
3 cl Zitrone
1/2 Eiweiß
shake – dry shake – Cocktailschale
Erster Schluck – Erwartung bestätigt. Schon ganz gut, eine weitere Sour-Variante. Ermüdung. Schon wieder.
Aber man gebe dem Drink eine Chance. SwingFM angeworfen, Sofa, Ruhe – Pause.
Der Illuminations duftet mit etwas Zeit und Ruhe ganz wunderbar nach Tequila. Er bewegt sich zwischen Kraft und Samtigkeit. Man will einfach einen Schluck nehmen. Und der Gaumen wird erfreut vom Tequila, gestreichelt vom Sherry (insbesondere mit etwas Temperatur) und schön ausgefüllt von der schaumigen Süß-Sauer-Basis. Das kann eben doch nur ein Cocktail.
Der Illuminations ist ein Cocktail der leisen Töne. Man lässt sich auf ihn ein und schon tanzt man zusammen einen Charleston. Mit einer Mexikanerin. Aber Charleston. Die Klarinette bringt die Melodie und ausgelassene Lebensfreude macht sich breit. Am Gaumen – im Kopf. Meine Cocktailmüdigkeit hat sich ein wenig verzogen… Man kommt ja doch nicht weg von alten Leidenschaften. Ein bisschen Konstanz im Leben hat ja auch nie geschadet…
Mixt euch auch einen Illuminations Cocktail. Tanzt mit. Und wenn es nur eine Runde ist.
welch‘ eine posie…schön!
drink ist notiert…vielen dank herr bornhöft
Sehr gern – viel Spaß damit!
Geht mir in letzter Zeit auch so. Anstatt jetzt extra in den Keller zu rennen und Eiswürfel und Zitrusfrüchte zu holen und alles zuzubereiten greife ich lieber zum Korkenzieher und fertig.
Wein ist eine schöne Sache aber es ist auch kein Cocktail. Momentan steigert sich meine Mixlaune aber wieder erheblich und soetwas wie ein Feierabend-Manhatten ist für mich noch durch keinen Wein der Welt zu ersetzen 🙂
Ich sag’s dir – es ist Zeit für einen Illuminations 😉
Welches Grosse Gewächs ist denn da über Nacht verreckt? Bitte Namen!
War ein 2006er Riesling aus Rheinhessen…. War nicht die erste Flasche, sonst hielten die Weine wunderbar. Was mich so überraschte, war die Tatsache, dass der Wein frisch geöffnet gut war, wie immer, am nächsten Tag aber nicht abgabaut hatte, sondern völlig verfault roch… Merkwürdig…
Hi Torben,
schöner Cocktail!
Hatte gerade alle Zutaten da, der Lustau East India hatte mir letztenst bei einer Sherry-Probe gut gefallen. Als Reposado habe ich einen Olmeca Tezon genommen, Mitbringsel von meinem Chef aus Mexico, sehr fein in dem Drink!
Danke fürs Rezept.
LG
TR
Hi Thomas,
freut mich! Mich hat er auch überzeugt. Der East India ist ein toller Sherry, der hier auch gut durchkommt.