Krug ist und bleibt für mich – völlig abseits der Winzerchampagner-Idee – in puncto Champagner ein absolutes Schwergewicht. Dennoch mag ich nicht von einer Messlatte sprechen, zu sehr unterscheidet sich Krug von allen anderen Häusern, zu eigenständig sind die fantastischen Weine.
Kürzlich haben wir in unserer Champagnerrunde eine Flasche des aktuellen Jahrgangs – 1998 – geleert. Jahrgangskrug ist immer etwas besonderes, noch mehr als die Grande Cuvée. Extrem ausdifferenzierte, sehr pointierte Weine macht Krug in den passenden Jahren. In der Cuvée aus allen drei Rebsorten dominiert Chardonnay – erst zum zweiten Mal bei einem Krug-Jahrgang nach 1981.
Nase:
Kaffee! Ganz frisch und stark gerösteter Kaffee! Es sind nicht die typischen Haselnuss-Rösttöne, die sich zu Beginn zeigen. Aber mit der Zeit schimmern sie etwas durch – aber primär Kaffee und Mandeln.
Gaumen:
Schon der erste Schluck sagt: „Ich bin ein Krug.“ Der Wein ist schon gut trinkbar und füllt den Gaumen aus. Aber er ist jung, so jung. Die Säure dominiert den Nachhall, ist stachelig und kräftig. Dadurch bleibt der Wein relativ (wir reden von Krug) schlank. Aber er macht schon so viel Freude…
Abgang:
Dominiert von der Säure, karamellisierte Zitronen, extrem lang. Die Rösttöne sind wieder da.
Schon jetzt ist hier wieder flüssige Glückseligkeit im Weinglas. Ein traumhafter Duft, ein wundervoller, eleganter und komplexer Champagner allererster Güte. Absolut faszinierend, so vielschichtig komponiert. Und vor allem: mit riesigem Potential. In vier bis sechs Jahren wird dieser Ausnahme-Wein zu wahrer Größe auflaufen.
Auch wenn der Ausspruch „Brüder kommt, ich trinke Sterne“ eher eine Legende denn historische Wahrheit sein mag – das Bild passt zu diesem Weltklasse-Wein. Hier kann man nur dankbar bleiben, wenn man so etwas probieren darf.
Krug bleibt Krug. Preis hin oder her. Nichts ist wie Krug.
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