Piña Colada-Safari 2012: Teil 1

Das Jahr 2012 ist für mich das Jahr der Piña Colada.
Dieser viel gehasste, oft vollkommen degeneriert servierte Drink beherbergt mit der Kombination Rum – Ananas – Kokos einen absoluten geschmacklichen Selbstgänger, in dem viel Potential steckt. Außerdem ist die Piña Colada nach wie vor ein guter Einsteigerdrink, mit dem sich Viele der Welt der gemischten Drinks nähern.
Über das Jahr verteilt werde ich daher verschiedene Varianten, Dekonstruktionen und Rekonstruktionen dieses berühmten Drinks vorstellen, die über die übliche Klebemasse hinausgehen.

Die erste Trinklaune-Piña Colada nutzt den Espuma-Kunstgriff, um die feinen Aromen von Kokos und Ananas noch leichter und luftiger in den Drink einfließen zu lassen. Eine samtige Textur ist schon immer Kennzeichen der Piña Colada – die Basis bildet ein aromatischer Demerara-Sour, der dem weichen Schaum eine kräftige Rumnote gegenüberstellt.
Das Espuma wird durch frische Vanille und etwas Zucker abgerundet. Dadurch kann der normale Zuckersirup im Drink durch einen weniger süßen, dunklen Muscovadozucker ersetzt werden, um dem Drink etwas Filigranität zu erhalten.

Piña Colada Dekonstruktion I
6 cl El Dorado 12
2 cl Limette
1,5 cl Muscovadosirup

Kokos-Ananasschaum
190 gr Kokosmilch (ungesüßt)
60 gr Sahne
200 gr Ananaspüree
1/2 Vanilleschote
1(-2) Blatt Gelatine
30 gr brauner Rohrzucker
1 Prise Salz

Für das Espuma Kokosmilch, Sahne und die Vanilleschote aufkochen. Das Ananaspüree und eingeweichte Gelatine dazugeben, durch ein Sieb streichen und mit Zucker und Salz würzen. In einen Sahne-Siphon geben, eine Kapsel Stickstoff hineingeben, schütteln und kalt stellen.
Will man das Espuma nur auf dem Drink nutzen, reicht ein Blatt Gelatine. Für andere Verwendungsweisen, im Dessert beispielsweise, sollte man zwei Blätter nehmen, da der Schaum nach dem Durchkühlen dann recht fest steht.

Die Sour-Mischung schütteln, in ein Fizzglas oder einen Tumbler auf etwas Eis abseihen, Espuma aufsprühen.

Unsere erste Piña Colada ist ein frischer, sehr einladender Drink. Die kräftigen Aromen des El Dorado 12 vermählen sich wunderbar mit dem frischen, leichten und samtigweichen Espuma. Der Geschmack oszilliert zwischen der minimal zu starken Süße des Schaums und der minimal zu kräftigen Säure der Sour-Mischung. Ein Wechselspiel, das den Drink lebendig hält. Dementsprechend konzentriert ist auch der Geschmack.  Diese Mischung ist ein Drink für jedermann – und auch für ambitionierte Trinker.

Ich sage: Die Piña Colada ist zurück! (Und Molecular Mixology is not dead…)

Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

5 Kommentare

  1. Sebastian

    Danke! Der Artikel macht definitiv Appetit auf die folgenden Teile!

  2. was ist richtig?

    Muscovadosirup:
    – fertig kaufen?
    – aufkochen 1:1?
    – aufkochen 2:1?

    Ananaspüree:
    – fertig kaufen…boiron und co?
    – selbst pürieren bis der arzt kommt?

    ansonsten sag ich mal danke für den beitrag…werde es bei gelegenheit mal probieren.

  3. Gern!
    Muscovadosirup koche ich selber, ca. 1:1,5. Nutze ich auch gern in anderen (Rum-)Drinks.
    Ananas habe ich selbst püriert, geht problemlos. Nur schön reif sollte die Frucht sein. Ein fertiges Püree ist natürlich die etwas schnellere Lösung.
    Viel Spaß!

Einen Kommentar schreiben

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.