Wieder mal – ein Glas Saft von Van Nahmen. Heute rücke ich der Konstantinopeler Apfelquitte zu Leibe. Quittensaft ist nicht eben ein gängiger Saft und auch allgemein findet man die große gelbe Frucht von Zeit zu Zeit noch in Gelees oder als Brand… Aber omnipräsent ist sie nicht unbedingt. Van Nahmen beweist, wie sehr zu Unrecht die Quitte in Vergessenheit geraten ist (der Booze Bar gelingt dies mit der Quitten Crusta, die auf die Hemingway Bar in Freiburg zurückgeht, übrigens auch sehr gut…).
Der Nektar (85 % Saft von Streuobstwiesen, Wasser und Zucker) schimmert bernsteinfarben, dunkel und verführerisch im Glas, farblich wie ein Sauternes aus den 60ern. Die Nase nimmt den reinen und unverfälschten Geruch frischer Quitten wahr.
Am Gaumen gefällt die sanfte Eindringlichkeit des Nektars. Honigtöne, eine elegante Süße, gepaart mit einer leichten Säure und einem Geschmacksspektrum, das einfach nicht alltäglich ist. Auch die Quitte hätte eine Frucht sein können, die in großem Stil industriell genutzt wird – doch sind es eben eher Apfel und Birne geworden. Im Gegensatz zu letzteren Säften tut es der Apfelquitte gut, wenn sie gekühlt serviert wird. Hatte ich bei den reinsortigen Apfelsäften vermehrt das Gefühl, durch die erfrischende Kühlung einen nicht unbedeutenden Teil des Geschmacksspektrums zu tilgen, nimmt die Kühle der Quitte das bisschen Süße, dass den Saft ein wenig schwer macht.
Hat schon das Kühlen gut getan, drängt sich das Mischgetränk mit Saft schlechthin förmlich auf – QUITTENSCHORLE! 50/50 mit stark sprudelndem Mineralwasser sind wir bei einem perfekten Durstlöscher angekommen. Absolut zu empfehlen… Aber bei 4,50 € / 0,75 ist das nicht unbedingt für den Alltag gemacht. Nichtsdestotrotz – im Vergleich zu einem guten Wein ist das fast ein Geschenk. Einzige Kritik – vom zugesetzten Zucker könnte es etwas weniger sein, meines Erachtens täte es der Balance des Saftes gut.
Die Qualität, die Van Nahmen ins Glas bringt, ist ein weiteres Mal fantastisch. Dieser Nektar ist ein formidabler Essensbegleiter, wenn es kein Wein sein soll. Ein aromatischer Fischgang oder ein nicht zu dunkles Fleisch sollten wunderbar passen – und auch die recht schwere Carbonara-Version mit Taleggio von High Foodality wurde durch die Frucht und die Säure sehr fein aufgefangen.
So so,
die Booze Bar und der Quitten Crusta!
Ein Besuch im Süden Deutschland wär mal angebracht^^
Das haben wir nach Berlin exportiert. Wir bringen den S in die BB (Schwarzwald in die Booze Bar)
Christoph Keller macht übrigens in seiner Stählemühle einen Überragenden Brand aus ebendieser Frucht -> http://www.staehlemuehle.de/de/product_info.php/info/p232_Nr–354–Konstantinopler-Apfelquitte.html
hochachtungsvoll,
Büro für Obstbrandkultur in Freiburg
Quitte is schon was tolles…nur möchte ich die Credits für den Quitte Crusta gerne an Boris aus der Hemingway Bar in Freiburg weiterreichen..der hats erfunden. Nichtsdestotrotz gelingt die Ehrung der Quitte bei uns natürlich weiterhin sehr gut;)
Beste Grüße aus der Booze Bar,
Christian.
oh zeitgleich mit dem herrn jehli…welch freude!! grüße auch an euch…hehe
Danke für die Richtigstellung – wird oben eingearbeitet. Nichtsdestotrotz – super Drink! 😉
Toller Bericht über eine zu unrecht vernachlässigten Frucht.
Wir haben eigens dieser Frucht im Sommer 2010 einen Bericht gewidmet.
http://www.bartender-lab.de/2010/06/gsa-krauter-gewurz-und-fruchtkunde-die.html
Anschließend haben wir einen Quittenlikör vorgestellt, aus dem man einen hervorragenden Gimlet zaubern konnte
http://www.bartender-lab.de/2010/06/hermannche-quittenlikor-gsa-produkt.html
Gruß und auf Bald Olaf
Sehr schön…. Ein Rezept, in den ich mal meinen Quittenlikör von Boudier jagen kann…