„Taka Tuka Insel gerade voraus!“ rief Pippi. Ja da lag sie unter grünen Palmen und umgeben von dem allerblauesten blauen Wasser.“
Taka Tuka Tiki
Um sich dem Geist von Tiki zu nähern, hilft ein Blick auf Taka Tuka, denn Astrid Lindgrens „Pippi im Taka Tuka Land“ vom Anfang der fünfziger Jahre, greift den Zeitgeist der Tiki Ära auf und setzt wie Tiki einen Gegenakzent gegen eine allzu glatte, allzu saubere, knitterfreie Welt. Die phonetische Ähnlichkeit von Taka, Tuka und Tiki ist nicht zufällig.
Die Kleinstadt in die Pippi zieht hat keinen Namen. Die schläfrige Idylle, mit feinen Gärten, ihren Kopfsteinpflasterstraßen und niedlichen Häusern wird nur die „kleine, kleine Stadt“ genannt. Sie ist das miefige, kleine, enge, zivilisatorische Gegenstück zum Duft der großen weiten Welt, den das Südseeparadies Taka Tuka verspricht, auf dem Pippilottas Vater als „Negerkönig“ regiert und auf der vor allem ein angenehmes Klima, exotische Schönheit und ein entspanntes Leben herrscht.
Ähnlich kunterbunt präsentiert sich Tiki. Ich zitiere aus The Book of Tiki:
“Tropisches Ambiente. – Bambus und Rattan bis zur Decke, üppige tropische Pflanzen und Wandschmuck von den Inseln, gehörten für die … Stadtflüchtigen zur Grundausstattung, mit der sie sich die Illusion verschafften, in die Südsee entkommen zu sein… Polynesische Partys gestatteten dem Mann im grauen Flanellanzug, sich in einen von allen Regeln befreiten Wilden zu verwandeln: In bunte Hawaii-Hemden gekleidet (die nicht in die Hose gesteckt werden mussten!), leicht berauscht von exotischen Drinks mit noch exoterischen Namen, die an Babysprache erinnerten (Lapu Lapu, Mauna Loa Puki), während sie mit bloßen Händen von dem Luau-Schwein aßen und sich an Hula- und Limbo-Wettbewerben beteiligten – endlich durften sie sich gehen lassen, und das in einer Gesellschaft, in der es ansonsten ausgesprochen konservativ zuging.“
– Eben wie in der „kleinen, kleinen Stadt“….
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Von spielenden Menschen, Lustifikationen und Possibilismen…
Das freie Inselleben auf Taka Tuka und die legere Atmosphäre einer Tiki Bar atmen den gleichen Geist: An diesem Ort ist kein Platz für den berechnenden Geist einer schimmernden Chrom- und Plastikwelt und kein Platz für Plutimikation. – J. Garre und O. Sjaastad schreiben in “Pippi & Sokrates – Philosophische Wanderungen durch Astrid Lindgrens Welt”:
„Wenn Pippi an einem sonnigen Frühlingstag an einem Baum vor dem Schaufenster hängt, ruft sie, dieser Tag sei nicht für Plutifikation geeignet.
„Wir sind bei der Division“, sagte die Lehrerin.
„An solch einem Tag soll man sich überhaupt nicht mit >ions< beschäftigen“, sagte Pippi.
„Oder es müsste >Lustifikation< sein.“
Tiki ist eine Lustifikation par excellence.
Pippis Position ist die eines Possibilismus: Im Prinzip ist alles möglich. – Wie beim Tiki-Stil.
Raus aus dem Klein Klein. Mache dich frei. Schere dich nicht um Konventionen.
Das Leben ist ein Spiel.
Und wenn du dir einen Drink mixt, dann nehme Rum und Rum und Rum
und Saft und Saft und Saft und Sirup und Likör und Bitters und spiele damit.
Homo ludens – Der spielende Mensch.
Eine Lustifikation ohnegleichen.
Tiki, das sind große Drinks in lustigen Bechern.
Tiki, das ist Spass an der Freud.
Doch dazu mehr in ein paar Tagen unter der Überschrift:
Escape! Relax! Enjoy! – Der Geist von Tiki – Teil 2
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