Trinklaune bei der Vernissage oder Würdige Werke trinklauniger Talente

Im Rahmen der Eventreihe „Augenschmaus und Gaumenfreuden“ hatte das Trinklaune Team Gelegenheit bei der Freitagsvernissage unter dem Titel „Prohibition“ teilzunehmen. Endlich mal wieder in voller Besetzung agierte das Team in verteilten Rollen. Während Philipp Jäckel und Torben Bornhöft den Abend mit ihrem versierten Cocktail-Catering begleiteten, bespielte Oliver Steffens eine Gin & Tonic Station, allerdings diesmal mit (nur) 33 Gins und 3 Tonic-Varianten. Robin Stein und ich wiederum hatten Gelegenheit, unsere künstlerischen Interpretationen des Themas „Prohibition“ zu präsentieren.

Der Abend begann mit einem Aperitiv von Torben und Philipp. Sie begeisterten die eintrudelnden Besucher mit einem

à tout à l’heure

1,5cl St. Germain
1,5cl Birnenbrand
0,5-0,75cl Maraschino
1,5cl Verdelho Madeira
2 dashes Angostura Bitters
6cl Cremant

Nach einerm stimmungsvollen Instrumentalstück des Hamburger Duos Clarissico begrüßte Dr. Joseph Pilartz im Namen der Veranstalter die anwesenden Gäste und leitete über zum Referenten dieser besonderen Vernissage: Der anscheinend omnipräsente Roy Ratledge führte in das Thema des Abends „Die Prohibition“ ein. Ein Fremdwort, das nicht allen Gästen auf Anhieb etwas sagte. Ratledge beleuchtete nicht nur die Ursprünge des Prohibition, sondern setzte einen Schwerpunkt seines Vortrages auf heutige Bestrebungen, alhoholhaltige Getränke zu ächten. Im Zusammenhang mit der Vernissage erinnerte er an ein unfreiwillig komisches Schreiben Berliner Künstler an den Berliner Galeristenverband in dem es unter anderem hieß:

… Daher treten wir an alle Berliner Galerien, staatliche wie private, organisiert im Berliner Galerienbund, heran und fordern, dass die Kunst wieder im Mittelpunkt steht. Wir sind es leid, dass Ausstellungseröffnungen mehr von der Vorstellung eines neuen Geschäftsmodells als von einer Kunstveranstaltung haben… und wir sind es leid, dass Kunst zum reinen Konsumobjekt verkommt. … Daher fordern wir, dass fortan Sektempfänge und kalte Buffets nicht mehr integraler Bestandteil einer Berliner Vernissage sein dürfen, dass die Besucher nicht mehr dazu angehalten werden, von Eröffnung zu Eröffnung zu tingeln um hier und da Prosecco zu genießen. Wir missbilligen diese Alles-kostenlos-Mentalität, die sich in manchen Teilen des Berliner Publikums breit gemacht hat…

Ein Text, der bei den anwesenden trinklaunigen, mit einem Cocktail bewehrten Gästen eher Heiterkeit auslöste zumal er konträr zu dem Grundgedanken der Veranstaltung „Augenschmaus UND Gaumenfreuden“ stand. Nach seiner launigen Einführung in den Themenkomplex Prohibition leitete Ratledge zu den präsentierten Objekten über und lud zu anregenden Diskussionen mit den anwesenden Künstlern ein.

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Robin Stein hatte Gelegenheit seine kleine Installation „Der trockene Alkoholiker“ bereits in Eingangsbereich zu platzieren und stimmte so die ankommenden Besucher humorvoll auf das Thema der Ausstellung ein.

Der trockene Alkoholiker


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Ich selber präsentierte im Inneren meinen 12-teiligen Farbzyklus „Die Ausrufung der Prohibition“. Hier ein paar Beispiele:

Die Ausrufung der Prohibition 1


Die Ausrufung der Prohibition – One Dollar


Die Ausrufung der Prohibition – One DOWN


Die Ausrufung der Prohibition – ONE Down

Am Ende des Abends verabschiedeten wir uns vom gut gelaunten Engländer Roy Ratledge und er würdigte – fast akzentfrei – unseren gemeinsamen Trinklaune Einsatz im Bereich Cocktails und Kunst mit dem schönen, alles zusammenfassenden, griffigen Wort: „Würdige Werke trinklauniger Talente…“ – Cheers.

Alchemyst

Alchemyst, geboren in den fünfziger Jahren, studierte Philosophie, Theologie und Pharmazie. Heute leitet er eine öffentliche Apotheke in Norddeutschland. Alchemyst ist nicht selten in Champagnerlaune.

Die Verkündigung der Prohibition Zyklus Opus 492

2 Kommentare

  1. Steffen Johann Hubert

    Bevor es niemand würdigt, dränge ich mich gerne nach vorne: Am Erscheinungstag des Artikels, der hoffentlich ausschlaggebend für die beschriebene Vernissage war, amüsierte ich mich gar prächtig! Danke für den unterhaltendenen Post.

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