Als ich kürzliche meine Verkostungsnotizen der letzten Monate durchlas, fielen mir einige sehr positive Notizen auf, die ich im Rahmen der Messe Forum VINI im November 2012 in München anfertigte. Sie gehörten zum Verkostungsstand des „Bienenhof Pausch„. Aus diesem Grund bestellte ich zwei Flaschen, um die Qualität der Spirituosen in aller Ruhe erneut zu prüfen.
Bienenhof Pausch
Der Bienenhof Pausch ist eigentlich ein Imkerei-Betrieb, der im Süden der Hallertau lokalisiert ist. Die insgesamt ca. 250 Bienenvölker produzieren neun schmackhafte Sorten Honig. Die Auswahl reicht dabei von Blütenhonig, über Edelkastanienhonig und Löwenzahnhonig, bis hinzu Tannenhonig. Neben der Honigproduktion besitzt der Hof jedoch auch noch eine Essigmanufaktur und eine Destillerie. In der Brennerei entstehen neben feinen Obstbränden und Geisten auch seltene Honigbrände die ich, soviel vorweg, leider noch nicht probieren konnte.
Gebirgs-Williams
Die Williams-Birnen für diesen Edelbrand wachsen auf einer Südtiroler Höhenlage auf 900 Meter. Vor dem doppelten Destillationsvorgang steht eine sorgfältig Selektion der Früchte, so dass nur die besten Birnen ihren Weg in den Brand finden. Vor dem einmaischen werden noch die Stiele der Birnen entfernt. Das entfernen der Stiele ist mit viel Arbeit verbunden und wird teilweise selbst in sehr renommierten Betrieben nicht durchgeführt, obwohl es dem Geschmack zu Gute kommt. Der Edelbrand wird nach der Destillation nicht filtriert und mit 42 % vol. abgefüllt. Im Bouquet zeigt der Gebirgs-Williams klare und sehr saubere Fruchtaromen, die von einer leichten Fruchtsüße ergänzt werden. Die Eleganz des Aromas an der Nase ist wirklich beachtenswert – Der Genuss wird von keinerlei Fremdaromen gestört. Lediglich etwas mehr Frische, also Noten von etwas unreiferen Birnen, würde ich mir noch wünschen. Am Gaumen bietet sich ein ähnliches Erlebnis wie vorher beim Geruch. Das pure Aroma von Birnen und eine sehr reine Alkoholnote wissen zu überzeugen. Der Nachklang ist nochmal um einiges wuchtiger als der Gaumen und von angenehmer Länge. Fazit: Ein wirklich herausragend guter Williamsbrand, dessen Preis mit 140,00 € / Liter zwar hoch, aber gerechtfertig ist.
Auf der Messe verkostete ich parallel noch den normalen Williams-Brand des Hofes. Die Birnen für diesen Brand stammen aus einem Bioland-Betrieb vom Bodensee und werden, wie auch der Gebirgs-Williams, ohne Stiele eingemaischt, doppelt destilliert und mit 42 % vol. abgefüllt. Ich hatte mir damals notiert, dass dieser Brand deutlich „bäuerlicher“ und spirtiger schmeckte als der Gebirgs-Williams. Zwar haben ich ihn nicht mehr nachverkostet, würde im Zweifesfall aber den Gebirgs-Williams empfehlen.
Haselnuss-Geist
Ein weiteres Highlight für mich war der Haselnuss-Geist. Dieser wird durch Mazeration von Bio-Haselnüssen in Neutralalkohol hergestellt. Nach der mehrtägigen Mazeration wird der Geist in einer kupfernen Brennblase abdestilliert und mit 40 % vol. abgefüllt. Auf die Zugabe von Zucker oder anderen geschmacksverstärkenden Komponenten, wie etwa Vanille, Nougat oder Kakao, wird vollständig verzichtet. An der Nase zeigt sich ein intensives und betörendes Aroma von Haselnüssen, welches ich in so reiner Form bisher noch nicht erlebt habe. Ich weiß nicht genau wie viele Haselnüsse für diesen Geist verwendet wurden, es müssen jedoch einige gewesen sein. Das Aroma am Gaumen ist ebenfalls außerordentlich intensiv, kann den Alkoholgeschmack jedoch nicht vollständig überdecken. Allerdings ist dies ohne die Zugabe von Zucker auch fast unmöglich. Im Nachklang zeigt sich nochmal die volle Wucht der gerösteten Haselnüsse, die noch minutenlang wahrnehmbar bleibt. Fazit: Wie auch der Gebirgs-Williams hat der Haselnuss-Geist mit mit knapp 90 € / Liter einen stolzen Preis, kann diesen durch seine hohe Qualität jedoch rechtfertigen.
Gesamtfazit: Auch wenn es langsam nach Lobhudelei klingt, aber sowohl der Gebirgs-Williams als auch der Haselnuss-Geist haben mich wirklich beeindruckt. Beides sind ehrliche, authentische und schmackhafte Produkte die vorbehaltlos zu empfehlen sind!
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