Champagner aus Vertus trägt oft eine deutliche Handschrift. Ein tolles Beispiel hierfür ist Larmandier-Berniers Terre de Vertus – konzentriert, geradlinig, kraftvoll, säurereich und trocken – purer Chardonnay. Ein anderes Weingut, das genau solche Weine produziert, möchte ich heute mit einem Vertreter vorstellen. Veuve Fourny steht für kraftvolle Chardonnays mit solider Säure und wenig Kaschierung um den Wein. Biodynamie wird mit den zum großen Teil recht alten Weinstöcken betrieben. Im Süden der Côte des Blancs gelegen verfügt Veuve Fourny über einen der wenigen Clos der Champagne, den Clos Notre-Dame. Der vorgestellte Champagner kommt zwar nicht aus dieser Renommee-Lage, kann sich aber trotzdem sehen lassen. Der R de Fourny wird spontan im kleinen Holzfass vergoren, besteht zu 70 % aus Chardonnay und zu jeweils 15 % aus Pinot Noir und Pinot Meunier und wird nur sehr dezent dosiert. Auf der Hefe liegt der Champagner vier bis fünf Jahre.
Nase:
Cremig, viel Apfel, burgunderähnlich. Viel Energie und Kraft.
Gaumen:
Ui. Sehr viel Power! Heftige Säure, das Holzfass und die sehr geringe Dosage machen sich sofort bemerkbar. Eine sehr starke Struktur steht einem schlanken geschmacklichen Profil gegenüber. Kaum Frucht, maximal etwas Grapefruit und Limette, Stachelbeere – nervös und pulsierend. So stelle ich mir einen moussierenden Puligny vor. Absolute Rachenputzer-Qualitäten.
Abgang:
Von der Säure und dem Holzeinfluss dominiert.
Freakstoff im Glas. Eindeutig ein extrem kraftvoller, stringenter Champagner in Spitzenqualität, der aber nichts für Anfänger ist. Ein Perfekter Apero für Säurefans, kein gemütlicher und breiter, bequemer Champagner. Ganz im Gegenteil, ein stacheliges Biest, das mit einer sehr eigenen Qualität aufwartet. Vertus wird hier schmeckbar – gepaart mit Holzeinfluss und einer konzentrierten Weinbereitung, die typisch für Veuve Fourny ist. Eine Flasche, die ich nicht alleine leeren möchte – in einer kleinen Runde von Champagnerfreunden macht sie sich dafür umso besser. Und durch die starke Struktur funktioniert der R de Fourny auch problemlos als Essensbegleiter – selbst mit fettem Bergkäse kam er spielend zurecht.
Achja. Für faire 44,00 € zu bekommen.
Ich finde diesen Champagner auch immer wieder toll!
Ich muss mir mal wieder ein Fläschchen zulegen 🙂