Dom Ruinart 2002
Weiter geht es nun also mit der Präsentation des aktuellen Dom Ruinart 2002. Ein Grand Cru Blanc de Blancs und wie Monsieur Panaïotis sagte, im Gegensatz zum jahrgangslosen Blanc de Blancs der viel einfacher zu machende Wein. Denn in einer Prestigecuvée, die nur in besten Jahren gemacht wird, werden schlichtweg nur die allerbesten Grundweine aller Lagen verarbeitet. Im Fall des 2002ers Chardonnays der Côte des Blancs (Chouilly, Avize, Le Mesnil), die für Eleganz sorgen, sowie Weine der Montagne de Reims (Sillery, Puisieulx, Mailly, Verzenay), die den Wein mit Struktur versorgen. Im Gegensatz hierzu sollte der jahrgangslose Wein immer das gleiche Profil aufweisen und verlangt dem Herstellerteam deutlich mehr Können ab.
Die Dosage beim Dom Ruinart 2002 liegt bei angenehmen 6,5 gr. und tariert den Wein hervorragend aus. Das Degorgement lag 18 Monate zurück.
Nase:
Tolle Tiefe, Toast und Brioche in Mengen, erste Rösttöne, viel Volumen, ohne dick wie ein Blanc de Noirs zu werden. Feuerstein, Vanille, dezente Frucht.
Gaumen:
Fantastisch ausbalanciert! Das fällt zuerst auf. Ein absolut harmonischer Champagner. Etwas Honig, gute Konzentration, etwas Vanille.
Die Säure strukturiert nur im Hintergrund und fällt kaum auf, sorgt hierdurch aber für eine tolle Harmonie. Ein Wein, der nicht anstrengt, der die gewisse Erotik aufweist, die nur die Prestigecuvées großer Häuser aufweisen. Zwischen Brioche, Hefe, Frische, Röstaromen, Frucht und Vanille ein absoluter Topp-Wein.
Abgang:
Schmeichelhaft und weich. Macht große Freude auf den nächsten Schluck. Und die nächste Flasche.
Beim Schreiben dieser Zeilen bin ich schon wieder sehr angetan. Ein absolut empfehlenswerter Tropfen – mit ca. 150,00 € aber auch solide bepreist. Monsieur Panaïotis sagte, ca. 3 % entfielen auf die Produktion des Dom Ruinart. In Juhlins Champagnerguide (2009) wird das gesamte Produktionsvolumen des Hauses mit zwei Millionen Flaschen angegeben – entspräche also ca. 60.000 Flaschen dieses exzeptionellen Weines.
Dom Ruinart blind – 1996 und 1993 aus Eintel und Magnum
Erfreulicherweise damit nicht genug – nun ging es mit einer Blindprobe weiter. Der gleiche Wein wurde – erneut – aus Normalflasche und Magnum serviert. Sonst gab es vorerst keine Informationen – auch das Jahr wurde nicht verraten.
Mit detaillierten Verkostungsnotizen kann ich leider nicht dienen, da es hier recht zügig ging. Spannend war, die Veränderung der Weine im Glas mit etwas Zeit zu beobachten; die Magnum spielte ihre Stärken meines Erachtens besonders deutlich erst nach einiger Zeit im Glas aus.
Der erste ausgeschenkte Champagner war Dom Ruinart 1996. Immer noch erstaunlich jung schmeckend, mit nur relativ wenig tiefen, schweren Reifetönen und der jahrgangstypischen spitzen Säure kam er ins Glas. Die langsamer reifende Magnum (deg. 2007) brachte mehr Frische mit, war aber zu Beginn für meinen Geschmack durchaus noch verhaltener. Die Normalflasche (deg. 2006) war – dem Vortrag zum Sauerstoff entsprechend – bereits zugänglicher und damit gefiel sie mir auf die ersten Schlucke besser. Generell wusste der 1996er mit viel Konzentration und Power zu überzeugen, der hohen Dosage von 10 gr. zum Trotz. Viel Mineralität, Säure, Zitrusfrucht und Konzentration. Mit etwas Zeit baute der Wein aus der Normalflasche jedoch schneller ab.
Für eine lange Lagerung, so wurde hier bereits deutlich, eignet sich die Magnum deutlich besser.
Der zweite Wein bot schon ein Stück weit ein Kontrastprogramm. Nach dem so jung schmeckenden 1996er war ich überzeugt, dieser Champagner müsse aus den 80ern stammen. Damit lag ich daneben, 1993 war’s. Aber der geschmackliche Unterschied war beträchtlich.
Magnum wie Normalflasche wurden 2004 degorgiert. Kräftige Reifetöne prägten den Wein, Oloroso-Sherry, gerösteter Kaffee und kandierte Früchte. Die stärker oxidadtiv geprägte Normalflasche wies für meinen Geschmack trotzdem die größerer Frische auf – mit meinem Tipp, welches Glas aus welchem Format eingeschenkt wurde, lag ich jedoch trotzdem – wie fast alle anderen – leider daneben. Dies tat dem großen Genuss, der mit Sushi und dem Rest der Jéroboam zugebracht wurde, jedoch keinerlei Abbruch!
Jetzt hieß es Ausnüchternruhen, denn am Abend stand eine weitere Ruinart-Veranstaltung an: Das Chardonnay-Dinner… Dom Ruinart als Essensbegleiter im Vergleich mit anderern großen Chardonnays der Welt! Im dritten Teil!
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