Bei der auf die Verkostungen folgenden Abendveranstaltung des Hauses Ruinart wurde das gesunde Selbstvertrauen, dass der Dom Ruinart im Haus genießt, deutlich.
Champagner ist weit mehr als der edle, prickelnde Apero – er kann Speisen hervorragend begleiten. Um dies zu illustrieren, traf man sich am Abend in geselliger Runde bei hervorragenden klassisch französischen Speisen im über die Maßen empfehlenswerten Restaurant petit bonheur.
Nach dem fast schon obligatorisch gewordenen Glas Ruinart Blanc de Blancs zum Aperitif ging es an eine wunderschön eingedeckte Tafel, an der Monsieur Panaïotis das Prinzip des Abends erklärte. Zu jedem Gang wurden drei Weine serviert – jeweils ein Jahrgang Dom Ruinart sowie – blind – zwei stille Chardonnays. So nahm ein äußerst spannendes Ratespiel seinen Lauf. Neben dem Interesse am Wein und dem Vergleich, wie sich Dom Ruinart neben anderen Chardonnays als Essensbegleiter schlägt, stand erfreulicherweise aber der reine Genuss und die Freude an gutem Essen, guten Weinen und guten Gesprächen im Vordergrund. In ausgelassener Stimmung wurde nach dem Amuse der erste Gang serviert.
In bester Manier der französischen Klassik konnte hervorragende Gänseleber mit Portweingelee, Apfel und ganz frisch gebackener Brioche begeistern!
Hierzu serviert wurde der bereits besprochene, erneut formidable Dom Ruinart 2002. Dieser hatte jedoch starke Konkurrenz in den anderen Gläsern. Obwohl man zu einem Gänselebergang klassisch eher Süßwein erwartet, schlugen sich die Weine alle sehr gut. Der Craggy Range ‚Les Beaux Cailloux‘ 2009 aus Neuseeland war für sich genommen ein sehr guter Wein, verblasste jedoch neben der übermächtigen Konkurrenz: Pur, rein und mit einer extremen Konzentration begeisterte mich Olivier Bernstein Corton-Charlemagne Grand Cru 2010. Ein perfekter Burgunder, der seiner Intensität zum Trotz dem Dom Ruinart 2002 nicht vollends die Show stehlen konnte – dieser überzeugte erneut mit seiner gigantischen Zugänglichkeit und gefiel mir von den drei Weinen zum Essen direkt am besten.
Nach jedem Flight wurde aufgelöst – und bereits nach dieser ersten Runde war klar, dass keine Konkurrenz gescheut wird. Keine halbgaren Normalo-Weine, die sofort vom Dom Ruinart in die Schranken verwiesen werden, sondern nicht weniger als die Weltspitze wanderte hier ins Glas. Und mit Dom Ruinart 2002 und Corton-Charlemagne waren hier für mich bereits zwei der absoluten Highlights dabei…
Nächster Gang – die nächsten Weine. Wie am Mittag folgte auf 2002 Dom Ruinart 1996. Diesmal begleitend zu einer Champagner-Lauch-Vélouté mit Krustentierpraline.
Der Wein im ersten Vergleichsglas hob sich von allen bisher getrunkenen Weinen ab. Kein Holz in der Nase, dafür eine immense, sehr weiche Fruchtigkeit, die den Lauch der Suppe sehr gut auffing. Hierbei handelte es sich um einen der bekanntesten italienischen Chardonnays: Silvio Jermann ‚were dreams, now it’s just wine‘ 2011 aus dem Friaul. Solo getrunken war es der Wein aus dem Dreierflight, der mich – Klage auf hohem Niveau! – am wenigsten begeisterte. Zum Essen jedoch hervorragend. Der Dom Ruinart 1996, der erneut delikat war, tat sich mit der Speisebegleitung schwer. Zu stachelig erschien mir die 1996er-Säure – ich trank ihn solo mit großem Genuss, nachdem die Suppe bereits gegessen war. Der dritte Wein dieses Flights beeindruckte mich sehr. Einer der Klassiker aus Kalifornien: Ridge Monte Bello Chardonnay 2010. Viel Holz und einfach eine große Menge an Aromen transportierte dieser Wein schon in kleinen Schlucken. Superb! Und den 14,5 % Vol. zum Trotz nicht brutal.
Nach einem erfrischenden Maracujasorbet ging es über zum Hauptgang: Maispoularde mit Kichererbsen und Auberginen-Mousseline.
Dies war ein Heimspiel für den servierten Dom Ruinart 1993. Die Reifetöne, der etwas kräftigere Körper, die Rösttöne – all dies sorgte für ein erstaunlich schnell geleertes Glas zu diesem Gang… Glücklicherweise waren auch die anderen beiden Weine zum Hauptgang großartig, Marc Morey Puligny-Montrachet ‚Referts‘ 2006 begeisterte mit Burgunderklasse, der Kongsgaard Chardonnay 2009 mit kalifornischer Power.
Zum Dessert und damit dem Finale dieses fantastischen Abends, einem Kir Royal-Parfait mit Erdbeerragout, gab es Ruinart Rosé. Durch die recht hohe Süße sehr passend.
Ein ganz großartiger Abend ging damit langsam zu Ende. Doch erfreulicherweise waren noch nicht alle Flaschen geleert, sodass man bei tollen Weinen und interessanten Gesprächen den Abend im eigenen Tempo ausklingen lassen konnte.
Unbedingt noch zu erwähnen ist der fantastische Service durch das Team des Restaurants. Wassergläser waren nie leer, alles lief reibungslos, zu jeder Sekunde fühlte man sich als Gast so sehr willkommen – großartig! Wer klassische französische Küche in Hamburg sucht, möge ins petit bonheur gehen!
Und zum Abschluss – die getrunkenen Weine des Chardonnay-Dinners, das zum ersten Mal außerhalb des Hauses Ruinart stattfand – hoffentlich nicht zum letzten Mal…
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Trinklaune.de hat wurde auf eine Verkostung eingeladen. Daran geknüpft war weder die Verpflichtung zur Berichterstattung noch eine Einflussnahme auf den Inhalt des Artikels.
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