Bei unserer letzten Schaumwein-Runde markierte dieser Champagner den Abschluss. Nach den sehr erfreulichen La Closerie Les Béguines 2010 von Jérôme Prévost und Toulette 2006 von Janisson-Baradon kehrten wir zurück zu einem der Klassiker – Bollingers aktueller Jahrgangscuvée La Grande Année 2004.
Bekannt und geschätzt für Tiefgründigkeit, Kraft und Struktur sind die Weine des Hauses – für mich ist die Grande Année immer einen Hauch an der Dosage-Grenze – aber das sind Details. Der Vorgänger aus 2002 hat uns auch schon in jungen Jahren viel Spaß gemacht – nun sollte der Nachfolger ins Glas. Mit 7-8 gr/L dosiert, zu 66 % aus Pinot Noir, zu 34 % auch Chardonnay gekeltert, fast komplett aus Grand Cru-Lagen und im November 2012 degorgiert – so präsentieren sich die harten Fakten. Nach nur einem Jahr in der Flasche also ab ins Glas:
Nase:
Ganz der Bollinger. Stark, dunkel, Pinot, roter Traubensaft.
Gaumen:
Ui. Hier merkt man, wie unglaublich jung dieser Champagner ist. Sehr dicht, aber noch neblig und unklar. Kein bisschen ausgeformt. Nach wie vor dunkel, druckvoll und kräftig und auch gut trinkbar. Aber ziemlich zugenagelt.
Abgang:
Recht schlank. Frucht und Säure halten sich die Waage.
Diese Grande Année braucht Zeit. Anders als der 2002er, auch mit einem Jahr Flaschenreife, war dieser 2004er sehr verschlossen und dicht. Eine Flasche Spécial Cuvée hätte hier vermutlich mindestens genauso viel Spaß gemacht. Mit Sicherheit kommt auch dieser Jahrgang von Bollinger mt der Zeit und läuft zu großer Form auf. Aber für den Moment gilt: einlagern, weglegen, vergessen. Mal sehen, wie es in drei Jahren aussieht…
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