Was ist der Brandy Crusta?
Ein Old Fashioned mit Orangenlikör, wie es Ted Haigh in Vintage Spirits and Forgotten Cocktails proklamiert? Oder doch ein Drink mit Säurekick, wie es Jerry Thomas höchstpersönlich protokolliert – jedoch dafür ohne den obligatorischen dash Bitters, der den Drink erst zum Cocktail macht? Der Zuckerrand und die Zitronenschale ist beiden Versionen gemein! Oder ist die Nähe und die zeitliche Verwandtschaft zum Sidecar schon prägend?
Die Ursprünge mögen, wie so oft, im Dunklen liegen. Macht mir aber auch nichts aus – ich kombiniere fröhlich Bitters und Säure in meinen Brandy Crusta und verzichte dafür gern auf den Zuckerrand – die Süße mehr bringt heute Brandy de Jerez anstelle von Cognac. Wer sich auch am Gekrümel am Glasrand stört, aber die Süße schätzt, kann auch problemlos einen Barlöffel Zuckersirup dazugeben – geht auch sehr gut.. So wird der Brandy Crusta ein wunderbarer Digestif, auf Eis serviert – wo soll man denn sonst bitte diese meterlange Zitronenschale einklemmen? – kräftig, aromatisch, mit feiner Süße und erfrischender Säure. Ein wunderbar austarierter Cocktail, ganz der Prämisse folgend: Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn nichts mehr hinzugefügt werden kann – Hallo Tiki! – sondern wenn nichts mehr weggelassen werden kann.
Soweit also – meinen Brandy Crusta werde ich jetzt trinken, das Weinglas liegt schon im Froster… Macht euch auch einen. In welcher Form auch immer. Cheers.
Brandy Crusta
6 cl Brandy de Jerez (Cardenal Mendoza)
1 cl Orange Curacao (Ferrand)
0,75-1 cl Zitrone
1 dash Angostura
Zitronenschale
Optional 1 BL Zuckersirup – oder, wer es nicht lassen kann: Zuckerrand!
Shake – strain – Weinglas, grob zerschlagenes Eis
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