Estate

Trinklaune im Zilliken Valley. Trinkprotokoll.

Allgegenwärtig ist der Gin – und immer größer wird die Herausforderung, sein Produkt zu etwas Besonderem zu machen und sich im Ginsegment abzuheben. Mit einem der Schlagworte der aktuellen Ernährungsdiskussion zu arbeiten, bietet sich an: Regionalität. Herkunft. Ursprung.
Bei Ferdinands Saar Dry Gin wird diese Herkunftsorientierung durch die Zugabe von Riesling aus der berühmten Lage „Saarburger Rausch“ von Forstmeister Geltz-Zilliken umgesetzt. Ein schöner Trinkanlass – warum sollte man nur den Gin probieren, wenn man auch gleich noch die großartigen Weine des Weinguts parallel verkosten kann?

Gebrannt wird der Ferdinands von Andreas Vallendar und der momentan ohnehin sehr trendige Aspekt von Regionalität wird neben den Weinen von der Saar auch mit Botanicals umgesetzt, die aus den Weinbergen stammen oder vor Ort angebaut werden.

Das Programm.

Unser Ansatz war, an einem trinklaunigen Nachmittag dem Wein im Gin nachzuspüren und den Gin natürlich auch auf Herz und Nieren zu testen.

Das gelungene und hochwertige Packaging ist heute im Ginsegment fast schon normal, die Flasche ist mit einem Weinkorken verschlossen – einen Stopfen beizulegen, wäre gut gewesen – Oli hat den Korken direkt durchbohrt, so blieb uns nichts anderes übrig, als die Flasche direkt zu leeren. Obwohl, an sich eine clevere Idee…

Getränke! Wir haben die 2005er Saarburger Rausch Auslese von Forstmeister Geltz Zilliken probiert – und folgendes geschmeckt:

In der Nase Honig, Papaya, tänzelnd und sommerlich, Ananas, Grapefruitzeste, Mango. Reine und pure Riesling-Nase. Wundervoll. Am Gaumen begeisterte der Trinkfluss, Säure und Süße sind in einer großartigen Balance, der Wein wirkt immer noch außerordentlich jung und quicklebendig. Der Fruchtkorb ist wieder dabei, auch der Honig sowie leichte laktische Noten. Ein großartiger Schmelz komplettiert das Mundgefühl – wundervoll!

Nun also Spannung, entkorken, einschenken, riechen, probieren. Was finden wir vom Wein im Gin? Kurz und knapp: nichts. Vom Wein haben wir wirklich gar nichts im Gin wiedergefunden. Auch nicht nach längerer Zeit zwischen Verkostung des Weins und des Gins.

Was wir aber gefunden haben, ist ein schöner, würziger und komplexer Gin mit hervorragender Balance! Ein wirklich trockener Gin, dessen Gewürzintensität durchaus fordernd, aber sehr spannend ist. Benchmark: Wacholderschorle. Besonders schön in der Sonne des Balkons, drei verschiedene Tonics haben wir ausprobiert. Die Version mit Tonic 28 gefiel uns am besten, gefolgt von Thomas Henry. Das von uns hochgeschätzte Schweizer Tonic Gents harmonierte weniger mit dem Ferdinands. Eine Zitronenzeste hat dem Gin Tonic gut getan – etwas Frische war eine gute Ergänzung.

Unser nächster Schritt war die Vermählung von Gin und Wein. Das Mixen mit Süßwein ist eine sehr spannende, aber auch fragile Geschichte, die immer mit hohen Wareneinsätzen einhergeht. Sei es drum, die tolle Leichtigkeit einer Riesling Auslese in einem Drink ist ohnehin unbezahlbar. Warum also rechnen… Ergänzt haben wir Gin und Wein nur noch um ein paar Tropfen des sehr gelungenen Riesling-Quitten-Bitters, ebenfalls aus dem Hause Ferdinands. Mehr musste gar nicht getan werden…

Zilliken Valley
45 ml Saarburger Rausch 2005 Auslese
25 ml Ferdinands Gin
5-10 Tropfen Riesling-Quitten-Bitters

Stir – strain – serve

Das Ergebnis ist ein Drink, der den animierenden und feinen Trinkfluss der Auslese transportiert, ausgestattet mit einer schönen Kraft durch den Gin und abgerundet durch einen dezenten Quittenton. Macht Freude!

Zilliken Valley

Zilliken Valley

Ein weiteres Experiment – diesmal ohne Wein, aber trotzdem mit Gin – führte zu einer sommerlichen Negroni-Variante:

Estate
30 ml Ferdinands Gin
30 ml Vermouth del Professore
20 ml Gran Classico
5 Tropfen Weinrose-Lavendel-Bitters

Eine dezentere Bitterkeit als der klassische Negroni, die Kombination aus Vermouth del Professore und Gran Classico funktioniert wunderbar. Apero für Erwachsene in der Sommersonne – los geht’s!

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Es gilt unser Disclaimer: Wir schreiben nur über das, was wir mögen!
Trinklaune.de hat für die Verkostung Produktproben erhalten. Daran geknüpft war weder die Verpflichtung zur Berichterstattung noch eine Einflussnahme auf den Inhalt des Artikels.

Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

3 Kommentare

  1. Astrid

    Wow, der Mix sieht sehr interessant aus! 🙂 Wirkt sehr erfrischend! 🙂 LG Astrid

  2. TeeZ

    Interressanter Artikel zumal der 28 tonic ein sehr milder ist (den mildesten den ich kenne….). Habt ihr diesen Gin schon mal mit Zitronenlimo getrunken oder auch anderen?

    Mich würde mal ein kleines Bitter how to Interressieren und auch wie man sie an der Heimischenbar einsetzt..(bsp Drinks und tipps… etc.)
    Ich kannte bis jetzt nur Angustura.

    MFG

  3. Torben Bornhöft

    Gin mit Zitronenlimonade mag ich nicht, zu süß, zu klebrig – die Bitternote des Tonic Water tut Gin mE gut und schafft einen Mehrwert.

    Wie man Bitters selbst machen kann (ein Ansatz), haben wir mal hier gezeigt:
    http://trinklaunede.wpcomstaging.com/2009/12/11/grapefruit-bitters/

    Wie man Bitters nutzt, hängt sehr vom Drink und vom Zweck ab – soll der Drink nur minimal aromatisch ergänzt werden oder soll der Bitters präsent sein?
    Da hilft nur das Ausprobieren!

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