Guter Alkohol – Böser Alkohol: Rausch und Risiko

Kein-Alkohol Böser Alkohol Guter Alkohol

In der FAZ las ich von einem seltsamen Phänomen: Letztes Jahr veröffentlichte die Doktorandin Janni Niclasen eine Studie, die sie wenig später selber herabwürdigte und im Folgenden auf Unzulänglichkeiten ihrer Promotionsarbeit hinwies. Sie hatte als Psychologin eine dänische Langzeitstudie ausgewertet, um Informationen darüber zu erhalten, wie sich Kinder in Abhängigkeit vom Alkoholkonsum der Mütter während der Schwangerschaft entwickeln. Dabei fand sie heraus, dass sich die Kinder von Müttern, die in der Schwangerschaft kleine Mengen von Alkohol konsumierten, im Schulkindalter besser emotional entwickelt haben und ein besseres Sozialverhalten an den Tag legten, als die Sprösslinge von Müttern, die in der Schwangerschaft abstinent lebten. Immer wieder werden Studien veröffentlicht, die zumindest partiell positive Auswirkungen eines moderaten Alkoholkonsums aufzeigen. – Guter Alkoholkonsum?

Doch das ideologische Mantra vom bösen Alkohol darf nicht unterbrochen werden. In diesem Fall zurecht. Denn solchen Studien fördern die Sorglosigkeit und geben trinklaunigen Müttern das Alibi, doch mal über die Stränge zu schlagen: allein in Deutschland kommen jedes Jahr rund 5000 Kinder zur Welt, die unter dem „Fetalen Alkoholsyndrom“ und damit unter einer Entwicklungsstörung leiden. 5000 zuviel. Da die Wissenschaftlerin eine solch geartete Leichtfertigkeit nicht wissenschaftlich unterfüttern wollte, relativierte sie ihre Arbeit und wies deutlich auf die Schwächen ihrer Analyse hin, weil sie verhindern wollte, dass ihre Arbeit das Credo: „Kein Alkohol in der Schwangerschaft“ in Frage stellt.

Ich schätze es, wenn Wissenschaftler die Folgen ihrer wissenschaftlichen Arbeit bedenken, Verantwortung übernehmen und die Reißleine ziehen. Ich kann das in Bezug „Alkohol in der Schwangerschaft“ nachvollziehen. Schon kleine Mengen Alkohol zur falschen Zeit konsumiert, können das ungeborene Kind schädigen. Ich wünschte mir solches Verantwortungsbewusstsein auch in anderen Bereichen. Andererseits zeigt obiges Beispiel auch, wie sehr sich die „Neutralität der Wissenschaft“ den Vorgaben des Zeitgeistes zu beugen hat und wie sehr die neue Religiösität heutiger Menschen und ihr alles regierender Götze „Gesundheit“, die Informationspolitik manipulieren.
Die „Gesundheitsreligion“ hat schon den Dämon „Rauchwaren“ aus den Kneipen, Bars, Restaurants und der Öffentlichkeit vertrieben und sie arbeitet hart daran, auch weitere Genussmittel zu verteufeln. Wie weit die Fundis unter den die Jüngern der Gesundheitsreligion bereit sind zu gehen, zeigte bereits die Forderung nach einem verbindlichen Veggie-Day. Beim Thema „Genussmittel und Gesundheit“ entwicklelt sich eine Frontlinie , die sich immer weiter ausbreitet und deren Kriegsgschrei immer schrillere Formen annimmt. Doch dazu später mehr unter der Überschrift: „Guter Alkohol – Böser Alkohol – Die Deutsche Weinakademie Teil 1“

Alchemyst

Alchemyst, geboren in den fünfziger Jahren, studierte Philosophie, Theologie und Pharmazie. Heute leitet er eine öffentliche Apotheke in Norddeutschland. Alchemyst ist nicht selten in Champagnerlaune.

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