Ich weiß nicht, wie es euch ging, aber richtige Weihnachtsstimmung wollte bei mir dieses Jahr erst wenige Tage vor dem Fest aufkommen. Zu warm waren die Temperaturen, zu unspektakulär die Weihnachtsmärkte und zu stressig die Weihnachtseinkäufe. Erst als ich am 23.12. die diesjährigen Weihnachtsweine einkühlte, merkte ich so richtig, dass das große Fest kurz bevorstand. Neben einem tollen Menü warteten wieder einige tolle Flaschen darauf, geköpft zu werden und natürlich möchte ich euch auch dieses Jahr die Verkostungsnotizen nicht vorenthalten:
Den Auftakt bildete der Janisson-Baradon – Special Club 2004. Diese Abfüllung gilt als Vorläufer des Toulette und zeigte sich in hervorragender Form. Nicht nur die ansprechende goldgelbe Farbe war äußerst verführerisch, sondern bereits an der Nase zeigte der Champagner sein ganzes Potenzial. Brioche, Birne, Karamellbutter und frische Nuancen von Apfel und Stachelbeere dominierten das Geruchsbild. Am Gaumen zeigten sich dann ebenfalls sowohl gereifte, als auch frische Aromen, die wunderbar verwoben waren. Ein großartiger Champagner, der genau jetzt genossen werden sollte. Mittlerweile sind leider nur noch Restbestände verfügbar, weshalb ich hiermit eine dringende Kaupfempfehlung ausspreche!
Mit dem Villa Antinori – Bianco IGT 2013 folgte ein Klassiker aus der Toskana. Die Cuvée aus Trebbiano, Malvasia Toscani, Pinot Blanc, Pinot Grigio und Riesling zeigte sich solide, mit angenehm fruchtigen und floralen Noten. Ein unkomplizierter und unaufgeregter Begleiter zur Pastinakensuppe.
Großes Kino war dann der Markus Molitor – Wehlener Klosterberg* 2010 aus der Magnum. Dieser im Bowmore-Fass gelagerte Wein, über den wir schon berichteten, scheint einen Höhepunkt in seiner Reife erreicht zu haben. Farblich ähnlich ansprechend wie der Champagner präsentierte sich der Molitor an Nase und Gaumen als die perfekte Kombination aus feiner Süße, Kraft, Frucht, Rauch und Finesse. Ein Wein, den man nicht mit anderen Abfüllungen vergleichen kann und der ein idealer Begleiter zu marinierten Rinderfiletscheiben mit Thunfisch-Limonen-Crème und Salat mit Pilzen und Aprikosen war.
Als Fischgang folgte ein Steinbuttfilet mit Karotten-Koriander-Haube, Currysauce und Couscous. Als Weinbegleitung dazu wählte ich einen 2011er Dorsheim Burgberg Riesling GG vom Schlossgut Diel. Ich hatte den Riesling erstmals kurz nach der Abfüllung probiert und er hatte mich damals nachhaltig beeindruckt. Seitdem sind gut zwei Jahre vergangen und der Wein wusste an der Nase immer noch mit einer ausgeprägten Mineralität, Tiefe und Finesse zu überzeugen. Leider zeigte er sich diesmal am Gaumen zugenagelt und war schwer zugänglich. Zwar war der Riesling auch hier sehr vielschichtig, die Säurestruktur wirkte allerdings etwas unharmonisch. Ich werde mir meine letzte Flasche sicherlich noch mindestens drei Jahre in den Keller legen und bin optimistisch, dann erneut einen unvergesslichen Riesling zu genießen!
Als Hauptgang wurde ein Filet vom Reh in der Brotkruste mit Schwarzwurzeln, Maronensauce und eingemachten Holunderbeeren gereicht. Dazu harmonierte wunderbar ein Pasqua – Amarone della Valpolicella 2011, der mit seiner feinen, aber nicht zu dominanten Süße die Holunderbeeren elegant aufgriff und genügend Rückgrat mitbrachte, um gegen die kräftigen Rästaromen der Brotkruste und den Wildgeschmack zu bestehen. Eine schöne und mit einem Flaschenpreis von ca. 25 € auch bezahlbare Kombination!
Leider nicht bei 100 % zeigte sich zum Abschluss ein 6 Puttonyos Tokajer vom Weingut Tokajabor-Bene Pincészet. Obwohl der Wein aus der Lage Szepsy dülö mit seinen 21 Jahren für einen Tokajer eigentlich noch kein Alter erreicht hat, war er über den Zenit und kein wirklicher Genuss mehr. Schade, denn Grundzüge von der eigentlich hervorragenden Struktur des Tokajers waren durchaus noch zu erkennen.
Fazit: Auch dieses Jahr hatte ich wieder das Glück, einige tolle Tropfen verkosten zu dürfen. Bis auf den Tokajer gab es eigentlich nur schöne Genussmomente und mit dem Champagner, Molitor und Amarone möchte ich dieses Jahr gleich drei Empfehlungen ausprechen. Janisson-Baradon und Molitor wussten als Gesamterlebnis zu überzeugen und auch den Amarone kann man wegen seines guten Preis-/Leistungsverhältnisses nur weiterempfehlen.
Bei uns hat es sehr schön geschneit. Die ganze Familie sass zusammen und wir tranken einen guten Amarone zum Essen. Bei uns kam die Weihnachtsstimmung vom erstem Moment auf. Es war ein sehr schönes Weihnachtsfest. Spät am Abend haben wir dann noch eine Flasche guten Chianti aufgemacht und sassen vor dem Kamin. Ich werde mir den Markus Molitor – Wehlener Klosterberg* 2010 merken. Dieser Wein klingt sehr gut. Haben Sie einen Weinshop in dem man den Wein bestellen kann? Beste Grüsse
Hallo Kathrin,
dies klingt wirklich nach einem traumhaften Weihnachtsfest! Welchen Amarone haben sie getrunken? Der Markus Molitor – Wehlener Klosterberg* 2010 war leider schon kurz nach der Abfüllung ausverkauft. Sie können allerdings hier ihr Glück versuchen: http://www.whisky-doris.de/content/PinotBlanc.html – Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das Angebot noch aktuell ist!
Beste Grüße
Robin Stein
PS: Hier noch ein schöner Artikel über den „Wein aus dem Whiskyfass“: https://drunkenmonday.wordpress.com/2011/12/26/wein-trifft-auf-whisky-fass-2010-markus-molitor-wehlener-klosterberg-pinot-blanc/