Champagnerbars sind in Sachsen rar gesät. In Dresden aber scheinen sie sich alle um die Frauenkirche herum zu ballen. Vor kurzem schrieb Torben: „Wir geben es zu: Wir mögen Schaumwein. Sehr gern sogar.“ – Genau, und ich liebe Schaumweincocktails. Besonders als Aperitif. So lag es nahe, nach einer Besichtigung der Semperoper, das Angebot der Ven Champagnerbar des Innside Hotels zu testen, die bereits ab dem späten Nachmittag geöffnet ist. Ideal für einen Pre Dinner Drink.
Begrüßt wurde ich sehr freundlich von Julia Zschunke aus dem Team um Barchef René Förster, der auch die Twist Bar des Innside Hotels leitet. Frau Zschunke machte einen in jeder Hinsicht perfekten Job, erläuterte mir die beiden Barkonzepte, stellte mir hauseigene Spezialitäten vor, erklärte mir die Herstellung von geräuchertem Eis und und ließ mich individuelle Infusionen kosten.
Mein Lieblingscocktail an diesem Abend war der Champagner-Hausdrink.
Royal Twist Innside
Sherry Oloroso William & Humbert 1cl
Grand Manier 1-1,5cl
mit Moet et Chandon Imperial Brut auffüllen
Orange Twist
Wunderbar: ein Treffen dreier Premium-Weinzubereitungen:
das kräftige Aroma des Sherrys (auch die fette Süße eines Cream Sherry funktioniert) trifft auf den König der Weinbrände, ergänzt durch die leichte Fruchtigkeit der Orange und wird getragen von der prickelnden Frische unseres Lieblings-Schaumweines. – Ein komplexer Champagnercocktail mit Tiefgang, der mich von den Aromen her an den Prince of Wales Cocktail erinnert wie er z.B. von der Cocktail-DatenBank notiert wird.
Danach ging es per Fahrstuhl in die 6. Etage in die um 20°° Uhr öffnende Twist Bar, die einen spektakulären Blick auf die bis knapp vor Mitternacht beleuchtete Kuppel der Frauenkirche ermöglicht. – Herrlich.
Nun wurde es Zeit Essen zu gehen. Unser Tisch war reserviert und obwohl ich noch viele Restaurants auf meiner Liste hatte, speiste ich in diesem Restaurant, entgegen meiner Gewohnheit, zwei Abende hintereinander: Das Ristorante Classico Italiano begeisterte mich mit authentischer, exquisiter italienischer Küche. Ein Kompliment insbesondere an das Küchenteam der Fleisch- und der Fischstation. Selten hat mich ein „Italiener“ derart überzeugt. – Sensationell.
Zum Abschluß des Abend sollte es wieder in eine Champagner –Bar gehen. Der Betreiber des Restaurants Classico Italiano hatte in Zusammenarbeit mit dem Partner Moet et Chandon unmittelbar über dem Esslokal eine prunkvolle Champagner-Lounge eröffnet. Der opulente Auftritt der Lounge ist spektakulär. Ich denke die Fotos sprechen für sich.
Ich wurde sehr freundlich gegrüßt und bestellte einen Old Cuban
Old Cuban Cocktail
4,5 cl Bacardi 8 Anejo
2 cl Limettensaft
3 cl Zuckersirup
2 dashes Angostura
6 Minzblätter
6 cl Champagner
Glas: Coupette Garnitur: Zucker-Vanilleschote
Zubereitung: Limettensaft, Sirup und Minze leicht im Mixer andrücken. Rum, Bitters und Eis zugeben und schütteln. Doppelt ins Glas abseihen und mit dem Champagner toppen. (aus Mixology)
Ein moderner Champagner-Trenddrink, der zwar nicht auf der Karte stand, der aber in einer Champagner Lounge bekannt sein sollte. Fehlanzeige. Man fragte mich nach der Rezeptur, aber ich schwenkte doch lieber um und wählte die sichere Nummer , einen anderen klassischen Drink, der sich auch als Digestif besser eignet, den bereits oben erwähnten „Prinz of Wales Cocktail“, ein Cocktail „mit der gustatorischen Feinmechanik für Lebenskünstler“ , wie Oliver Ebert auf Mixology online schrieb.
Prince of Wales Cocktail (Version aus Cocktailian)
2 cl Madeira
2 cl Cognac
2 Dashes Angostura Bitters
1 BL Orange Curacao
Champagner
Glas: Champagner Garnitur: Orangenzeste
Zubereitung: Alle Zutaten bis auf den Champagner in den Shaker geben, mit Eiswürfeln füllen und ca. 15 Sekunden (15 mal) schütteln. In das vorgekühlte Gästeglas abseihen und mit Champagner auffüllen.
Die Rezeptur variiert von Bar zu Bar stark, meine servierte Variante hatte seinen Auftritt, wie es sich gehört, im Silberbecher (gut!) und bestand aus Hennessy VSOP, Cointreau, Angostura Bitters und Moet et Chandon. Ein Drink bei dem mir zwar ein wenig die „gustatorische Feinmechanik“ fehlte, der aber trinkbar war. Die Bartender lieferten eine professionelle Serviceleistung ab und waren äußerst freundlich, doch wünschte ich mir noch weitergehende Schulungen.
Zwei recht unterschiedliche Champagnerbars mit klarem Vorteil für die Ven Bar, plus die Twist Bar in luftiger Höhe und ein Traum Italiener. Gastronomische Highlights in Dresden.
„Wann werde ich wieder in den paradiesischen Gefilden wandeln, wann werde ich Dresden wieder sehen?”, fragte sich einst der Schriftsteller E.T.A. Hoffmann. Ich für meinen Teil werde dieses Jahr nach Dresden zurückkehren für einen weiteren Bericht zur „Trinklaune in Dresden“.
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