Ich spare mir viele Worte zu Bérêche – schaut hier für die groben Fakten. Dass tolle Champagner von diesem Winzer kommen, würde ohnehin niemand mehr in Abrede stellen. Einen schönen Einblick gibt es auch bei Mad about wine. Eine absolute Demonstration seiner Klasse war jedoch eine Flasche vom Reflet d’Antan, die wir vor einiger Zeit getrunken haben. War der Les Beaux Regards ein geradezu prototypischer Winzer-Chardonnay und auch als solcher zu erkennen, habe ich den Reflet d’Antan bei der Blindverkostung sofort in die Aube gesteckt. Sehr zu Philipps Freude, der die Flasche mitgebracht hatte und sich somit ins Fäustchen lachen konnte. Dies galt jedoch auch für den Rest der Runde – denn der Reflet d’Antan ist ohne jeden Zweifel ein Spitzenchampagner von so hoher Güte, die man nur ganz selten antrifft.
Der Champagner ist ein klassischer Drittelmix und wird in einer Solera ausgebaut, was den starken Stilunterschied erklären dürfte. Die Solera reicht bis 1990 zurück und der Champagner ist mit 7 Gramm/Liter ungewöhnlich hoch für einen Winzerchampagner dosiert. Die Süße fiel jedoch keineswegs unangenehm auf, war aber präsent. Die Trinkreihenfolge (dies war unser letzter Wein Abends) passte hier optimal.
Nase:
Torte, dunkle Stachelbeere, Pflaume, Marzipan, reife Birne, neues Holz, Burgunder-Präsenz. Schon hier zeigt sich eine Fülle verschiedener Aromen, blumenstraußartig.
Gaumen:
Die Fülle setzt sich fort. Im Mund passiert sehr viel, gleichzeitig und permanent. Vergorene Äpfel, Haselnüsse, Marzipan, eine cremige Marshmallow-Textur. Ein perfektes Säuregerüst erlaubt der relativ hohen Süße, so ein schönes Gesamtbild zu erzeugen. Feines Holz, nur wenig Frucht, Blüten, Grapefruit.
Abgang:
Balanciert und äußerst lang. Beeindruckend.
Ganz klar: Einer der besten Champagner des letzten Jahres! Er lädt zur Beschäftigung ein, zieht alle Aufmerksamkeit auf sich, ist dabei aber nicht anstrengend, aufdringlich oder anbiedernd. Fantastisch! Punkt.
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