Es ist bekannt: Die Herstellung und Vertrieb von Champagner setzen umweltschädliches Kohlendioxyd frei. Auch der Comité Interprofessionel du Vin de Champagne (CIVC), der Dachverband der Champagnerkellereien und Winzer, setzt sich deshalb schon lange für den Klimaschutz ein. Bis 2020, so das ehrgeizige Ziel des Verbandes, sollen die CO2-Emissionen, die bei Produktion und Vertrieb des Champagners anfallen und die auf gut 210.000 Tonnen pro Jahr beziffert werden, um 26 Prozent gesenkt werden. Ein Beitrag dazu ist die Entwicklung einer neuen Champagnerflasche, die mit einem Leergewicht von 836 Gramm genau 66 Gramm weniger wiegt als die bislang üblichen 0,75 Liter-Flaschen. Die leichteren und kaum merklich schlankeren Flaschen sollen jährlich eine Einsparung von etwa 8000 Tonnen Kohlendioxyd ermöglichen. Allein schon bei der Herstellung der neuen Champagnerflaschen soll der Kohlendioxydausstoß um 7 Prozent pro Flasche gesenkt werden.
Doch nicht nur das : Dadurch, dass nun von diesen runderneuerten Flaschen etwa 2300 mehr auf einen Lastwagen geladen werden können, wird die Anzahl der Fuhren reduziert, was mit einer Senkung der Fahrzeug-Emissionen einhergeht, allerdings auch mit der Entlassung des einen oder anderen Champagner-Kutschers. – Eine Branche, die bisher eher in dem Ruf steht, den Hedonismus in der Welt zu fördern, übernimmt Verantwortung und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. – Bravo.
Die Entwicklung der neuen Champagnerflasche dauerte mehrere Jahre und durchlief eine große Zahl von Eignungstests, Bruchproben und Marktversuchen. Dieser enorme Aufwand war notwendig, denn die neue Champagnerflasche sollte das charakteristische Aussehen der vertrauten Flaschen ebenso bewahren wie deren Sicherheit gewährleisten. Eine Champagnerflasche muss immerhin einem Druck, der bei der zweiten Gärung freigesetzt wird, von gut sechs bar standhalten. Viele wasserdichte Armbanduhren halten diesem Druck nicht stand. Zum anderen mussten die neuen Flaschen so gestaltet sein, dass sie die mechanisierten Produktionsstadien in den Champagnerkellereien reibungslos passieren können ohne dass größere Umbaumaßnahmen an den Maschinen notwendig sind. Das alles wurde erreicht durch eine kaum merkliche Verschlankung der Flaschenschulter sowie durch ein dünneres Glas, dessen Stabilität durch eine ebenfalls kaum erkennbare Vergrößerung der konischen Vertiefung im Flaschenboden erzielt wird. Und der Clou: Trotz der dünneren Flaschenwände ist in den neuen Flaschen genauso viel Champagner wie in den alten, sodass niemand darben muss.
Der Dachverband der Champagnerproduzenten geht davon aus, dass noch vor 2020 die aktuelle Lese von allen Produzenten in die neuen Flaschen abgefüllt und überall auf den Markt kommen wird. Die Produzenten des „Cremant de Loire“ werden der Klimaschutzinitiative folgen. Eine wichtige Umweltschutz-Initiative zieht ihre Kreise. Nicht nur an einem Tag wie heute.
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