Es muss eine Menge passieren, damit uns ein neuer Gin wirklich überrascht. Der renommierte Südtiroler Obstbrenner Roner hat es mit seinem Z44 Distilled Dry Gin geschafft. Und das hat vielerlei Gründe.
Zunächst allerdings eher negativ im Preis: knapp über 50€ für 0,7l ist ein ordentlicher Betrag, den man erst einmal auf den Verkaufstresen legen muss. Allerdings traut sich Roner wenigstens, dem aktuellen Trend zu trotzen, alles in 0,5l Flaschen abzufüllen. Und auf den Liter hochgerechnet ist er nicht teurer als viele Mitbewerber.
- Zirbenzapfen (Bild wurde zur Verfügung gestellt)
- Z44 Distilled Dry Gin (Bild wurde zur Verfügung gestellt)
Dann das Design. Man hat ja häufiger das Gefühl, der Hersteller verwendet darauf mehr Zeit als auf den eigentlichen Gin. Ob es besonders originell ist, einen Gin „Z44“ zu nennen, wenn er 44% hat und als besondere Botanical Zirbenzapfen beinhaltet, wenn der Firmensitz in der Josef-von-Zallinger Strasse 44 liegt, sei dahingestellt. Das Flaschendesign mit den aufgedruckten Blüten und Kräutern, wie sie aus einem Naturlehrbuch entstammen könnten, ist hingegen ein echter Volltreffer und schmückt jedes Backboard.
Nun aber endlich zum Produkt: Die Nase ist unfassbar komplex. Viel Nadelholz, Kräuter und die mentholigen Noten der Zirbenzapfen. Fast eine leichte Säure. Am Gaumen merkt man den Obstbrenner: Viel Birne und Quitte findet sich darin, dazu weitere Kräuter (Schafgarbe?) und Blumen (Veilchen?). Trotz seiner „nur“ 44% ein rauer, fast burschikoser Gin, der aneckt, aber sich trotzdem in seinem Charakter erschließt. Und ein Gin, der Authentizität wirklich begreifbar macht.
Und wie macht sich dieses Schwergewicht mit Tonic? Die einfache Antwort: Sehr unterschiedlich. Leider gar nicht funktioniert haben Fever Tree und Fever Tree Mediterranean. Die den beiden Tonics eigene Aromatik harmonisiert nicht mit dem Gin. Das Ergebnis ist leicht muffig und undefinierbar.
Besser gefiel die Kombination mit Schweppes Dry, wobei das Ergebnis aber zu trocken ist. Richtig gut hat uns gefallen: Thomas Henry Tonic. Der Gin verträgt die Süße und die Palette an Kräuteraromen bleibt erhalten. Absolut überzeugend war der Z44 auch im Negroni mit Martini Gran Lusso.
Wir haben uns gefragt: Welchem Gin kommt dieses Produkt nahe? Und die Antwort ist: Keinem. Z44 legt einen weiteren Stein ins Gin-Geschmacksmosaik und zeigt, dass sich Erfahrung im Obstbrennen auch beim Gin durchsetzt. Probieren!
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