Jonas Hald mixt Monkey 47!

Aufmerksamen Trinklaune-Lesern ist der Name Jonas Hald hier oder hier bereits begegnet. Mit wunderbaren Drinks überzeugt der charmante Gastgeber, mittlerweile im brandneuen Le Petit Coq angelangt, Mal um Mal.

Nicht allzu lang ist es her, dass ich Jonas ganz gezielt nach Drinks mit Monkey 47 fragte. Nachdem Monkey 47 einen Nerv getroffen hatte, war der Gin-Markt über Nacht auf Speed. Überall neue Marken, jeden Tag neues Marketing, man überschlägt sich mit Geschichten und solchen, die versuchen, eine Geschichte zu sein.
Was aber tun mit diesem Gin? Ein Gin Tonic ist gut und fruchtbetont, aber dieser Gin kann viel mehr. Darum muss man jemanden konsultieren, der mit der geballten Portion an Aromen umgehen kann. Ganz gezielt, denn ich finde, dass dieser aromatisch so volle Gin die richtigen Drinks braucht, um wirklich zu brillieren.

Drinks von Jonas Hald zeichnen sich in der Regel durch eines aus: Dichte. Sie sind komplex gewoben, nur selten findet man schnöden Zuckersirup als Süßung. Kombinationen von Marmeladen, Sirups (gerne Feige) und Likör geben seinen Drinks ein starkes Rückgrat, ohne in die Tiki-Falle der Belanglosigkeit abzugleiten. Somit wandern trinkerfreundliche Getränke ins Glas. Trinkerfreundlich dahingehend, dass sie einerseits einer gute Menge geistigen Getränks nie entbehren, aber vor allem, da sie nicht ab dem Zeitpunkt des Servierens an Qualität einbüßen. Die Dichte der Getränke sorgt dafür, dass entweder Schmelzwasser oder steigende Temperaturen peu à peu immer neue Facetten offenbaren. So hat beim (unten stehenden) Wasseräffchen mit Zeit und Schmelzwasser die erfrischende Note der Wassermelone mehr und mehr zugenommen. Wundervoll.
Will man die Drinks von Jonas Hald mixen, kommt man um einen ziemlich gut sortierten Barstock und eine gewisse Liebe zur Sirupküche nicht herum. Aber ich verspreche: Es lohnt sich!

Stop touching the Monkey

Stop touching the Monkey

Stop touching the Monkey

6 cl Monkey 47
3 cl Limette
1 cl Feigensirup
1 cl Lavendelsirup
2-3 dashes Rhabarberbitters

Shake, strain, Coupette, no garnish

Trotz der großen Menge von Flaschen in meiner Hausbar musste ich den Rhabarberbitters ersetzen (durch Ferdinands Pfirsich Hopfen). Ging ebenfalls sehr gut.
Bei diesem erhält der Monkey genau das Podest, das er braucht. Eine solide Süß-sauer-Basis, ergänzt um kräftige Aromen, die dem Gin gegenüberstehen und ihm die Bühne nicht allein überlassen. Je nach Intensität des Lavendelsirups muss man diesen vorsichtig dosieren. Obwohl es sich um ein Sour-Konzept handelt, kann man sich mit diesem Drink Zeit lassen. Die Aromen entfalten sich mit steigenden Temperaturen erst richtig und die Qualität des Drinks offenbart sich. Vorzüglich!
Kommentar Jonas Hald:
Stop touching the Monkey“ stellt meinen ersten ernsthaften Versuch dar, Monkey 47 in seine Einzelteile zu zerlegen und nach meinen Vorstellungen wieder zusammenzusetzen. Ergebnis ist ein hocharomatischer Sour, auf dessen Erfolg ich definitiv stolz bin.
Wasseräffchen

Wasseräffchen

Wasseräffchen

6 cl Monkey 47
2,5 cl Limette
5 cl pürierte Wassermelone
1 cl Granatapfelsirup
1 Löffel Bitterorangenmarmelade

Shake, strain, Tumbler, Wassermelone

Ein Sommergetränk für Fortgeschrittene! Wie bereits oben beschrieben drückt die erfrischende Note der Melone dem Drink mit zunehmendem Schmelzwasser (crushed Ice könnte hier auch funktionieren) mehr und mehr ihren Stempel auf. Der Monkey 47 bildet die starke Basis, auf der dieser aromatische Tanz stattfindet. Die Bitterorange ist wiederum die Zutat, die das Wasseräffchen (ein Name, der allein Applaus verdient!) erneut abhebt: Ein leichter Bitterton macht klar, dass dies keine schnöde Sommerschorle ist! Unbedingt machen, solange es schmackhafte Melonen gibt!

Kommentar Jonas Hald:
Das „Wasseräffchen“ begann als Augenzwinkern zum Watermelon Man und entwickelte sich schnell zum Selbstläufer. Ich bin jedes mal wieder überrascht, wie unglaublich heiß die Leute auf diesen doch recht simplen Drink sind.

Dreierlei aus der Region

Dreierlei aus der Region

Dreierlei aus der Region

3 cl Monkey 47
2 cl Belsazar White
1 cl Quittenbrand
2,5 cl Limette
1 cl Feigensirup
3 dashes Grapefruit Bitters
Fill up Schaumwein

Shake, strain, Coupette

Im Charakter erstmal leicht und sehr ausgewogen. Spannend ist, dass der Belsazar White klar betont wird! Eine tolle Weinigkeit in der Mitte, nach hinten die feine Bitterkeit des Vermouths. Monkey und der Quittenbrand bilden eine kräftige, fruchtige Basis, auf der der Belsazar White zu großer Form aufläuft. Das Konzept des Drinks ist sehr stimmig, alle Zutaten sind gut eingebunden, aber kein Aroma sticht heraus. Durchaus frisch, aber nicht unausgewogen oder sauer. Mit Zeit und Temperatur tritt die Fruchtigkeit der Quitte klarer hervor.

Kommentar Jonas Hald:
„Dreierlei“ habe ich für ein Kochevent von Tim Mälzer, das wir mit der Schwarzwald Bar Brigade liquide begleitet haben, perfektioniert. Ziel war es, meine Liebe zu regionalen Produkten und speziell zu Monkey, Belsazar und Kessler Sekt in einem Drink zu vereinen.

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Trinklaune.de hat für die Verkostung Produktproben erhalten. Daran geknüpft war weder die Verpflichtung zur Berichterstattung noch eine Einflussnahme auf den Inhalt des Artikels.

Torben Bornhöft

Torben Bornhöft beschäftigt sich seit 2004 leidenschaftlich mit Themen rund um Bar, Cocktails und Genuss. Nachhaltig geprägt durch fünf Jahre im Hamburger Le Lion und die Likörproduktion mit Forgotten Flavours liegt Torbens Fokus hier mittlerweile auf den Themen Champagner, Infusionen und Twists auf Klassiker.

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