Trinklaune im The Table – Kulinarische Sternstunden!

Unser jährliches Trinklaune-Essen haben wir dieses Jahr in eine der spannendsten kulinarischen Neueröffnungen gelegt: in Kevin Fehlings Restaurant The Table.

Das Tresen-Konzept geht hervorragend auf, eine entschlackte Spitzenküche mit direktem Kontakt zur Küche, frei von Silber, Brokat und Tischdecken. Der Fokus kann ganz auf das Essen, die tollen Weine und das Tischgespräch gelegt werden. Der Service war entspannt und locker, immer mit dem richtigen Gespür für Situationen und mit genügend Zeit für ein Gespräch. Auch Kevin Fehling, der zusammen mit seiner Service-Crew um Sommelier David Eitel Gänge serviert oder Soßen angießt, hat sich viel Zeit für seine Gäste genommen.

Die sachlich-schlichte Atmosphäre, unterstützt von einem gelungenen und modernen Musikkonzept, sorgte für einen Rahmen, in dem man sich von der ersten bis zur letzten Sekunde wohlfühlen konnte.

Vielen Dank ans The Table-Team für einen fantastischen Abend!

Wir begannen den Abend mit einer Flasche Jérôme Prévost La Closerie. Immer ein wunderbarer Champagner, geradlinig, kalkig, stringent und frisch wie eine Meeresbrise. Wir haben vermutet und gehofft, dass dieser hervorragende Champagner die Amuses und die ersten Gänge gut begleitet – diese Rechnung ging glücklicherweise auf!

Burrata-Melonen-Macaron, Sardiniencracker

Burrata-Melonen-Macaron, Sardiniencracker

Amuse: Sardiniencracker und Basilikum-Burrata-Melonen-Macaron.

Bereits bei diesem Einstieg, serviert auf einem Miniatur-Table, wird klar, in welche Richtung die kulinarische Reise geht. Der Sardiniencracker bietet eine herrliche mediterrane Aromenwelt. Der extrem feine Macaron war von einer so klaren und reinen Aromatik und einer kühlen Frische, wie ich sie selten erlebt habe. Pur, rein – fantastisch!

Auster mit Ponzu

Auster mit Ponzu

Beim zweiten Amuse, der Auster mit Ponzu, konnte man einen Meeresspaziergang unternehmen. Die jodige Auster wurde eingefasst von weiteren maritimen Aromen, die den Champagner sehr gut ergänzten.

Das dazu gereichte japanische Fischbrötchen hätte gerne größer ausfallen dürfen, so gut hat der kleine Snack mit Hamachi geschmeckt! Ein Einstimmer für die Hamburger unter uns!

Hummer Thermidor

Hummer Thermidor

Weiter ging es mit einer herrlich harmonischen und spannenden Hummer Thermidor-Interpretation im Zylinder mit geeisten Cognacperlen. Delikat.

Geflügel-Bun

Geflügel-Bun

Ein absolutes Wohlfühl-Erlebnis liefert die letzte Einstimmung, das Geflügel-Bun. In einem Stück hervorragend zu essen, samtig-weich, kein bisschen zu reichhaltig, sondern leicht und fluffig. Geschmacklich herrlich herzhaft, aber kein bisschen plump.

Geflämmte Makrele und Tatar

Geflämmte Makrele und Tatar

Der erste Gang des Menüs: Geflämmte Makrele und Tatar. Das Tatar wurde mit einem Sojakaviar à part gereicht, der Teller mutete japanisch an. Reduziert und köstlich die geflämmte Makrele, dazu ein heißer Dashi-Sud, der Herzhaftigkeit beisteuert. Eine kühle Frische liefern der Meerrettichschnee und der rohe Rettich. Ein perfect match zum letzten Glas des Champagners.

Bachelet-Monnot Les Referts 2011 und Clos Uroulat

Bachelet-Monnot Les Referts 2011 und Clos Uroulat

Während wir unsere Makrele genossen, ließ David Eitel schon eine Flasche Bachelet-Monnot Les Referts 2011 atmen. Der Burgunder erwies sich als sehr passend zum Fortgang des Menüs und überzeugt uns auf ganzer Linie! Hohe Konzentration, viel Säure, ein dezenter Holzeinsatz. Ein körperreicher und kräftiger Chardonnay, der trotzdem seine burgundische Eleganz behielt. Wundervoll!

Gänseleber "Tom Kha Gai"

Gänseleber „Tom Kha Gai“

Als nächstes wurde eine äußerst spannende Gänseleber „Tom Kha Gai“ serviert. Diese wurde von den typischen Aromen der Tom Kha Gai flankiert, was einen fantastischen Teller ergab. Schon mit dem ersten Löffel war man komplett in eine thailändischen Aromenwelt eingetaucht – äußerst beeindruckend. Der servierte Clos Uroulat passte wunderbar.

Jakobsmuschel LBE

Jakobsmuschel LBE

Die Jakobsmuschel LBE bestand aus drei Tellern, die das Thema Jakobsmuschel (riesige Exemplare!) mit Erdbeere, Waldmeister und Rhabarber variierten. Was nach einem Dessert mit Muschel klingt, ging fantastisch auf. Man wusste nicht, welchen Teil man zuerst essen sollte, so spannend und facettenreich war das aromatische Thema aufgearbeitet.

Carabinero

Carabinero

Der Carabinero war von einer fantastischen Qualität, seine marokkanisch amutende Einfassung ging für uns jedoch nicht zu 100 % auf. Uns hat ein Element gefehlt, das die einzelnen Aromen verbunden hätte.

Challans Entenbrust

Challans Entenbrust

Umso besser war der Hauptgang, der von der Proportionierung diesen Namen auch verdiente und dessen Soße von Herrn Fehling mit den symapthischen Worten „Mein Lieblingsgang des Menüs“ angegossen wurde. Wir konnten ihn verstehen! Die Challans Entenbrust mit Reiscreme, Himbeere, Reisessig-Hollandaise und Shisojus hatte alles, was man sich von einem Hauptgang wünscht. Eine phänomenale Fleischqualität, das ganze Stück perfekt rosa gegart, die Haut – völlig fettfrei – optimal knusprig. Zum Dahinschmelzen! Und toll eingefasst von einer aromatischen Soße, Himbeere und Reis. Phänomenal! Dazu servierte David Eitel einen biodynamischen Rotwein von der Loire, von dem wir noch nicht einmal die Rebsorte kannten: Negrette. Der 2011er „Le Poiré“ Domaine Saint Nicolas war ein fantastischer Begleiter zur Ente. Für detaillierte Verkostungsnotizen hat es leider nicht gereicht – der Genuss des Abends war zu groß 😉

„Le Poiré“ Domaine Saint Nicolas

Oliven

Oliven

Das erste Dessert, Oliven, begeisterte bereits optisch. Zwei falsche Oliven, bestehend aus einer weißen Schokoladen-Mandel-Ganache mit Olivenüberzug, kombiniert mit Vermouth, Mandeln, Holunderblüte und einem fantastischen Estragoneis waren eine tolle Überleitung vom Salzigen zu den Desserts. Perfekt wurde dieser Gang durch die spannende Weinbegleitung: 2012 Sauvignon Blanc Auslese von Drautz-Abele aus Württemberg. Extrem spannend, vollkommen ungewöhnlich und selbst mit einem leichten Ton von Olivenlake versehen. Fantastisch.

Drautz-Abele Sauvignon Blanc Auslese

Drautz-Abele Sauvignon Blanc Auslese

 

Wundertüte

Wundertüte

Das zweite Dessert war das letzte Mosaiksteinchen eines perfekten Abends. Die Wundertüte („von allem etwas auf den Löffel nehmen“) bestand aus zu vielen Komponenten, um von mir auch nur ansatzweise wiedergegeben zu werden. Lavendel, Blaubeere, Kardamom und Sternanis waren die Hauptaromen, aber insgesamt war es wirklich ein Füllhorn. Erneut zeigte David Eitel, wie fantastisch Wein einen Gang zu inszenieren vermag: 2014 Brachetto d’Aqui von Giacomo Bologna gab es dazu. Ein perlender, gekühlt servierter roter Süßwein aus Italien mit nur guten 5 % Vol. Alkohol. Welch Kombination! Frucht, Kühle, Frische, Süße. Alles da. Ich bin kein Fan des oft gesehenen Champagners zum Dessert – die Süße und die Säure vertragen sich fast nie. Diese Kombination war viel logischer, besser, konsequenter. Danke dafür!

Petit Fours

Petit Fours

Auch die Petit Fours stellten noch eine kleine kulinarische Weltreise dar und waren gelungen!

Lokal, regional, beschränkt – Fehlanzeige bei Kevin Fehling. Stattdessen globale, weltoffene Spitzenklasse! Wir danken für einen fantastischen Abend mit hedonistischen Freuden!

Trinklaune

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