Moët & Chandon hat eine neue Cuvée lanciert. Das übersichtliche Portofolio wird ergänzt um den MCIII. Und damit um ein Schwergewicht. Denn den MCIII als Prestige Cuvée zu bezeichnen, greift zu kurz.
Eigentlich ist Dom Pérignon Moëts Prestige Cuvée, doch mittlerweile steht diese Marke für sich. Damit stellt sich die Frage, wie eine neue Spitzencuvée platziert wird und womit sie aufwartet.
Gewöhnlich gibt es für einen Champagner am oberen Ende der Qualitätspyramide eines Hauses zwei gängige Herangehensweisen: Entweder über einen Jahrgang oder eine Lage.
Die Wahl eines Jahrgangschampagners für die Prestige Cuvée ist logisch: Die Singularität, die Einzigartigkeit eines Jahres wird betont. Dieses Jahr wird niemals weiderkommen und sorgt somit auch für eine Limitierung. Darüber hinaus erlaubt es dieser Weg, sich ein Stück weit immer wieder neu zu erfinden – angepasst ans Jahr.
Wählt man anstelle einer Jahreszahl auf dem Etikett lieber die Lage, erzeugt man per se schon einen limitierten Wein. Herkunft birgt darüber hinaus Anknüpfungsmöglichkeiten für Identifikation, Erbe und Tradition.
Diesen beiden Herangehensweisen wurde beim MCIII ausgewichen. Das Ziel, einen völlig neuen Champagner zu entwickeln, ist ambitioniert; der eingeschlagene Weg aber zweifelsohne innovativ.
Der MCIII erklärt sich selbst ein wenig über seinen Namen. In drei verschiedenen Materialien reift die Quintessenz von M&C: Holz, Glas und Stahl. Dazu gibt es eine fortlaufende Nummerierung der Abfüllungen, die die Nummer der Cuvée (in unserem Fall die 001) und das Jahr des Degorgements (hier 2014) angibt.
Der Wein ist eine Cuvée aus sieben verschiedenen Jahrgängen:
– Weine aus 2003, die in Stahltanks reiften (37-40%)
– Weine aus 1998, 2000 und 2002, die teilweise in Eichenfässern lagen (37-40%)
– Champagner aus 1999, 1998 und 1993, die in der Flasche gereift sind (20-25%)
Damit bleibt man dem Stil eines Hauses dahingehend treu, dass die Assemblage im Fokus steht.
Neben der Abgrenzung durch den Verzicht auf klassische Zugänge bildet der Preis ein herausstechendes Merkmal. Sind die gängigen Spitzencuvées meist zwischen 100 und 150 € positioniert, liegt der MCIII bei 450 €. Dazu passt die Präsentation auf der eigens erstellten Website genauso wie ein erstes Googeln. Denn dabei findet man viele Beiträge von Forbes oder weiteren Luxus-Websites, nur wenig jedoch aus dem Weinbereich.
Die Ausrichtung „High-End-Luxus“ wird auch bei der Präsentation deutlich. Die drei Reifekomponenten Stahl – Glas – Holz wurden optisch großartig umgesetzt und führen zu einer Flasche, die aus allem Bekannten heraussticht.
Darüber hinaus ist auch der Erwerb nur über den Onlineshop (oder das Harrods in London) möglich. Und bei zwei Flaschen ist Schluss.
Der MCIII definiert sich klar über das Attribut „luxuriös“. Wir waren darum umso gespannter, was dahinter steckt.
Nase:
Viel Vanille, sehr weich, kleine rote Äpfel. Insgesamt dicht gewoben, eine schöne Röstaromatik, Brioche, Kaffee und Mandel. Die Kombination aus Reife und Alter auf der einen und Frische und Zugänglichkeit auf der anderen Seite geht sehr gut auf. Insgesamt eine äußerst ansprechende und einladende Nase.
Gaumen:
Sehr hohe Konzentration mit viel Breite. Vanille, Aprikose und eine feine Mineralik. Eine spannende Kombination aus einladend-weichem Geschmacksbild und einer trotzdem vorhandenen gewissen Kargheit und Stringenz. Kreide, Apfelschale und Haselnuss. Die Perlage ist perfekt und die Säure wirkt angenehm stabilisierend.
In Summe ein dichtes und sehr gelungenes Geschmacksbild, das immer Freude auf den nächsten Schluck macht.
Der MCIII ist – guter und entspannter Trinkbarkeit zum Trotz – angenehmerweise kein Spaßwein. Er wartet mit einem tollen Aromenpotpourri auf und hat unsere trinklaunige Runde begeistert. Ein toller und tatsächlich einzigartiger Champagner. Wenn man die Chance hat, ein Glas mitzutrinken, sollte man diese unbedingt ergreifen!
Man darf gespannt sein, wie sich der Stil des Champagners über die verschiedenen Abfüllungen verändert. Eine Bereicherung des Marktes ist er in jedem Fall.
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